Ein tragischer Schwank
Der französische Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur und Szenarist Florian Zeller gehört mit knapp fünfundvierzig Jahren zu den meistgespielten Theaterautoren, der Guardian nannte ihn gar den „interessantesten Dramatiker unserer Zeit“. Seine Stücke werden in viele Sprachen übersetzt und weltweit gespielt, im Jahr 2020 debütierte er sogar als Filmregisseur, als er mit dem Streifen The Father gerade sein eigenes Schauspiel auf die Leinwand brachte, welches nun auch in unserem Theater zu erleben sein wird. Der Film mit Anthony Hopkins und Olivia Colman errang eine Reihe von Auszeichnungen, darunter einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch und den besten männlichen Hauptdarsteller. Das Schauspiel war erstmals im Jahr 2012 in Paris auf der Bühne zu erleben und wurde mit dem begehrtesten französischen Theaterpreis Molière ausgezeichnet.
Die Geschichte des Pensionärs André wird so erzählt, dass sich das Publikum in den körperlichen und psychischen Zustand eines Menschen einfühlen kann, der durch seine Krankheit die Kontrolle über sich selbst und insbesondere über sein Gedächtnis verliert. In anrührender realistischer Weise wird das Bild einer Familie gezeichnet, die sich ohne überflüssige Sentimentalität und stellenweise mit geradezu schwarzem Humor mit der fortschreitenden Alzheimer-Erkrankung des Haupthelden auseinanderzusetzen hat. André verliert nach und nach nicht nur den Überblick über seine Nächsten, sondern auch über sich selbst, er kann Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr auseinanderhalten…
Das tragikomische Stück über ein Thema, das früher oder später jeden von uns betreffen kann, verspricht ein zutiefst aufwühlendes Theatererlebnis.