In der Straße Lidická tobten Studenten mit ihren Professoren
Vít Závodský 21. Juni 2011 zdroj Kam – Anlage, Dezember 2010
In der letzten Zeit wurde es zu beliebter Tradition, dass das Stadttheater Brno die neue Saison mit erfolgreichen, nachfolgend mit Preisen geschätzten Inszenierungen der renommierten Prager Regisseurin Hana Burešová eröffnet (Die Andacht zum Kreuze, Paul I., Die drei Musketiere, Die Macht der Gewohnheit, usw.), und zwar in dramaturgischer Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Štěpán Otčenášek. Der siebte Titel in dieser Reihenfolge ist ihre diesjährige Bearbeitung der Komödie aus der Zeit der Ersten Republik Schule, das Fundament des Lebens von Jaroslav Žák.
Dieser Humorist und Satiriker, der sich vor allem der Prosa widmete und der in der totalitären Zeit nach dem Februar 1948 verbannt wurde, wurde vor allem dank seinen zwei, bis heute sehr beliebten und beinahe volkstümlich gewordenen Vorkriegsfilmen von Martin Frič berühmt. Als Latein- und Französischprofessor kannte er genau die damalige konservativ-autoritative Mittelschulumgebung und er wusste sie mit ironisierender Obenansicht zu beschreiben. Aus den publizistischen Humorstücken entstand so unter anderem das wiederholt herausgegebene Buch Die Studenten und Kantoren (1937), das vom literarischen Mitarbeiter des Autors Vlastimil Rada illustriert wurde. Auf die Aufforderung des Avantgardisten E.F. Burian schuf Žák dann seine Theaterversion Schule, das Fundament des Lebens, deren Premiere im Jahre 1937 im Theater „D“ stattfand und die trotz den Angriffen der kommunistischen Kritik und trotz nachfolgenden Polemiken dank ihren 170 Wiederaufführungen an Burian half, seine finanzielle Probleme zu bannen. Am Silvesterabend desselben Jahres wurde sie vom Landtheater Brno und in der Auffassung des Schauspielers František Šlégr aufgeführt, wonach aufgrund der Beschwerden der engbrüstigen Pädagogen sogar ein Polizeiverbot für die Jugend erlassen wurde, die Vorstellung zu besuchen.
Hana Burešová widmet sich diesem Stoff in den letzten zwei Dekaden schon zum vierten Mal. Ihre Bearbeitung geht vom gleichnamigen Stück aus, das sie mit einigen Teilen aus dem vorigen Buch, aus den beiden späteren Filmen sowie aus ihren eigenen Erfahrungen bereichert. Mit ihrem Team (Bildner der vertikal gegliederten Szene David Marek, Autorin der erfinderischen Kostüme Samiha Maleh, Musiker Zoltán Liška und Karel Cón, Choreographin Jana Hanušová und andere) war sie sich völlig bewusst, dass die ursprüngliche Vorlage kein klassisch konzipiertes Drama, sondern eine freie Reihenfolge der Episoden aus der Umgebung einer Sexta im Jahre 1937-1938 ist. Ohne selbstzweckmäßige Aktualisierungen und bei Erhaltung des altertümelnden Slangs bat sie im Ganzen sowie in Details (Kleider, Frisuren, Gesten, usw., vorgetragener oder zitierter Lehrstoff, der den heutigen Teenagers schon manchmal entfernt ist) die damaligen Realien an, wann auch bei Postpubertätsallotria und Kaprizen der Professoren zwischen den beiden Lagern ein gewisses, altväterisch anständiges Modus vivendi herrschte, und zwar unter dem Schwert des Damokles der kommenden Kriegsapokalypse. Der Regisseurin gelang es, in zügiger Anknüpfung und ohne Extempore-Exzesse, 28 Szenen mit Prolog und Epilog in eine witzige Erinnerungsmosaike des zweiteiligen Abends zusammenzustellen. Die meisten “Steine“ wirken auch bei den notorisch bekannten Passagen erfinderisch, außergewöhnlich und individuell (kollektive Bewegungs-Auswendiglernen der Kommentare von Caesar, temperamentvolle Rumba Untreue Rosita, Boukals Etüde der farbigen Beschreibung der Schlacht, usw.). Die Innenraumsequenzen aus der Klasse oder aus dem Professorenzimmer gehen kontinuierlich in andere Umgebungen über. Die damalige Atmosphäre wird von fünfzehn durchgedacht ausgewählten und eingegliederten Schläger oder Tanzlieder evoziert, die von allen Sextanern mit Mikroports gesungen werden und die von den Herrenkapelle des rebellischen Primus Benetka live gespielt werden und die auch in Form eines Bonus bei dem Danksagen auch vom Professorenkollegium gespielt werden. Die Regisseurin „löst“ den Altersunterschied der Studenten und ihrer Interpreten nicht, sie setzt lieber an die differenzierte grundsätzliche Charakterabgrenzung von diesen sowie von ihren karikierten Pädagogen. In der zahlreichen achtzehköpfigen Besetzung dieses „tschechischen Amarcord“ herrscht Ausgewogenheit und disziplinierter Nicht-Solisteneinklang, so dass wir und diesmal erlauben, namentliches Lob der einzelnen Kreationen zu unterlassen.
Die Musikkomödie von J. Žák und H. Burešová entdeckt die wichtigen existentiellen Fragen natürlich nicht und auch die gegenwärtige Schulumgebung, in der Internet ausgenutzt wird oder in der Mobilschikane zu finden ist, ist heute natürlich beträchtlich anders. Das hochwertige Bühnenstück Schule, das Fundament des Lebens (es wird vom umfangreichen und professionellen Programmdruck von Jiří Záviš begleitet) bleibt doch ein angenehmer nostalgischer Halt im Kreisgang der alltäglichen Problemen und man kann also erwarten, dass es von spontanen Lachenreaktionen und verdientem Applaus der sich unterhaltenden Zuschauer noch lange begleitet wird.
Komödie des Jahres ist Schule, das Fundament des Lebens
Miroslav Homola 24. März 2011 zdroj Právo
Komödie des Jahres ist Schule, das Fundament des Lebens
Das Stadttheater Brno setzte auf die nicht alt werdende Klassik und machte gut. Am XI. Jahr des Grand Theaterfestival des Lachens bekam es zwei Preise
An der Schau, die vom 14. bis zum 21. März in Pardubice stattfand, wurden die Titel „Komödie des Jahres 2010“ und „Komödie der Zuschauer“ vom Preisgericht und von den Zuschauern dem Stadttheater Brno für die Inszenierung der Musikkomödie Schule, das Fundament des Lebens erteilt.
Mit der Inszenierung Schule, das Fundament des Lebens des Stadttheaters Brno wurde das populäre Festival in Pardubice eröffnet und diese Musikkomödie wurde vom Publikum sehr gut angenommen. In der Presse erschienen sogar die ersten Spekulationen über möglichen Sieg. „Aus den neununddreißig angemeldeten tschechischen Theatern gerieten sieben tschechische Ensembles in das Finale, unter diesen gerade auch das Stadttheater Brno. Dass es uns gelang, den vom Fachgericht, Studentengericht und von den Zuschauern selbst erteilte Hauptpreis zu gewinnen, erfreute nicht nur uns Schauspieler, sondern das ganze Realisierungsteam,“ teilte Igor Ondříček mit, der in der Komödie den Fußballliebhaber Tonda Holous darstellt.
Die von den schauspielerischen Leistungen der Künstler aus Brno begeisterten Zuschauer freuten sich auch über die Rückkehr ihres „Idols“ Milan Němec (in der Inszenierung Dichter Daniel Boukal). Dieser wurde nämlich sieben Mal für den beliebtesten Schauspieler des Ostböhmischen Theaters gewählt, und trotzdem er seit dem Jahre 2007 Mitglied des Stadttheaters Brno ist, applaudierten ihm die Zuschauer in Pardubice so begeistert, als ob er die heimische Szene nie verlassen hätte.
In der Regel bringen sie Preise
Das Ensemble des Stadttheaters Brno nimmt an der Theaterschau in der Pfefferkuchenstadt regelmäßig teil. Bei dem vierten Jahr bekam es den absoluten Sieg und den Preis des Studentengerichts für die Inszenierung Steingast oder Wollüstling, in das Finale des neunten Jahres stieg auch die Komödie Charley´s Tante dieses Theaters auf.
Die zwei Preise für die Komödie Schule, das Fundament des Lebens beim elften Jahr ist dann nur die Bestätigung dessen, dass das Stadttheater Brno dem Humor geöffnet ist. Und nicht nur im Theaterclub, wohin die Schauspieler manchmal kommen um sich mit einem Glas in der Hand zu unterhalten, sondern auch auf der Theaterbühne, wo man um das Lachen des Publikums mit ehrlicher Theaterarbeit kämpfen muss.
Němec kehrte nach Pardubice zurück und er war wieder der Favorit des Publikums
Tomáš Dvořák 16. März 2011 zdroj Hradecký deník
Němec kehrte nach Pardubice zurück und er war wieder der Favorit des Publikums
Sieben Mal wurde er für den beliebtesten Schauspieler des Ostböhmischen Theaters gewählt. Und trotzdem er schon seit dem November 2007 Mitglied des Stadttheaters Brno ist, sah es am Montagabend so aus, als ob er die Bühne in Pardubice nie verlassen hätte. In der äußerst gelungenen Inszenierung Schule, das Fundament des Lebens, mit der das Ensemble aus Brno an das Grand Festival des Lachens kam, um um den Titel Komödie des Jahres zu kämpfen, hatte er den eindeutig den größten Erfolg bei dem Publikum.
Es ist die Rede über Milan Němec, Darsteller des Dichters und Ästheten Daniel Boukal, der im Ostböhmischen Theater zehn Saisons verbrachte. „Es handelte sich um mein erstes Theaterengagement. Das kann man aus dem Gedächtnis nicht löschen. Und das hiesige Publikum? Auf dieses lasse ich nicht kommen. Das sind meine Favoriten,“ teilte der in Pardubice sehr beliebte Schauspieler mit, der in Ostböhmen immer periodisch zurückkehrt.
„Im Ostböhmischen Theater spiele ich noch immer in der Vorstellung Hole Dupy, so dass ich es noch nicht völlig verlassen habe“, lächelte Milan Němec. „Ich bin sehr froh, dass ich nach Pardubice und darüber hinaus an das Grand Festival des Lachens wieder zurückkehren konnte,“ ließ sich der sympathische Schauspieler hören, der noch in den Farben des hiesigen Ensembles auf dieser Schau unter anderem den Preis für die beste männliche schauspielerische Leistung im Jahre 2004 bekam, und zwar für die Rolle von Jerry alias Daphne im Musical Sugar!. Und es ist zu bemerken, dass Milan Němec nach der Leistung am Montag nicht einmal dieses Jahr ohne Chance ist, wie auch die ganze Vorstellung des Stadttheaters Brno... „Diese Inszenierung ist wirklich gut konstruiert und wir freuen uns darüber, wie sie überall gefällt, wohin wir sie bringen. Selbstverständlich erfreute mich, dass sie solche Reaktion auch in Pardubice weckte. Meine Kollegen aus Brno machten sich über mich Spaß, dass ich hier mehr populär bin als auf meiner heimischen Szene und dass meine Freunden und Familienangehörigen die ersten Reihen besetzten. Vielleicht bin ich etwa unbescheiden, aber ich wage zu behaupten, dass wenn ich alle meine Freunde und Bekannten, die ich während meines zehnjähriges Aufenthalts hier traf, in den Zuschauerraum eingeladen hätte, hätte ich das ganze Theater nur für mich gehabt,“ ergänzte Milan Němec, auf dem bei dem Danksagen auch eine gewisse Rührung erkennbar war.
Die Komödie Schule, das Fundament des Lebens weckte großes Interesse bei den Zuschauern
Lukáš Dubský 16. März 2011 zdroj Hradecký deník
Die Komödie Schule, das Fundament des Lebens weckte großes Interesse bei den Zuschauern
Das Ensemble aus Brno setzte die Latte schon den ersten Tag des Grand Festivals des Lachen zu hoch
Das elfte Jahr des Grand Festivals des Lachens wurde am Montag vom Stadttheater Brno eröffnet. Seine Interpretation der notorisch bekannten Komödie Schule, das Fundament des Lebens von Jaroslav Žák wurde beim Publikum in Pardubice sehr gut angenommen.
Die Filme für die Zeugen der alten Zeiten sind in dieser Zeit kein großes Lockmittel für die Zuschauer und die Fernsehen senden sie eher sporadisch und in weniger attraktiven Zeiten. Das gilt doch für zwei Filme aus der Umgebung der Mittelschulen des Regisseurs Martin Frič ganz sicher nicht. Schule, das Fundament des Lebens und Weg in die Studentenseele sind bis heute beliebt und rufen das Lachen bei mehreren Generationen gleichzeitig hervor. Die Theaterbearbeitung der erst genannten Komödie kann den Vergleich mit dem berühmten Film natürlich nicht vermeiden.
Eigener Weg
Die Regisseurin Hana Burešová, die das Stück für das Stadttheater Brno vorbereitete, geht ihren eigenen Weg, sie kopiert den Film nicht, trotzdem ist die Qualität ihrer Inszenierung der Qualität des berühmten Films gleich. Hana Burešová versuchte nicht, auf der Theaterbühne eine realistische Komödie auszubilden, sondern sie setzte auf markante Stilisierung und schauspielerische Übertreibung. Trotz möglichen Anfangsproblemen mit diesem Stil, die einige Liebhaber der Filme von Frič haben können, zeigte sich, dass die Regisseurin der Inszenierung in Brno den richtigen Weg folgte. Der Zuschauer wird hier vielleicht alle denkwürdigen Aussprüche und Szenen haben, es werden doch auch einige neue ergänzt.
Eine große Neuheit sind zum Beispiel die live gespielten Schläger der dreißiger Jahre, die die Inszenierung zum Musicalgenre verschieben. Aus den Musiknummern ist vor allem das Lied Ich spaziere allein gern in der exzellenten Interpretierung von Milan Němec, ehemaligen Mitglieds des Ensembles des Ostböhmischen Theaters Pardubice, dem es gelang, die Atmosphäre der Ersten Republik perfekt zu erfassen. Auch die Darstellung des Trampsongs Ukulele hört man im Dunkel ist der Erwähnung wert; diese zielt auf die melancholische Stimmung.
Die Regisseurin Burešová, die zu dieser Komödie schon zum vierten Mal zurückkehrte, gab den Schauspielern des Stadttheaters Brno großen Raum zur Verfügung. Dieses Theaterensemble ist durch seinen perfekten Einklang und markante Individualitäten bekannt. Schule, das Fundament des Lebens ist die Inszenierung, in der es keine kleinen Rollen gibt. Keiner der Schauspieler ist hier ein bloßer Statist, alle haben genug Raum den Charakter ihrer Gestalt auszudrücken. Aus den Schülern sind vor allem Milan Němec in der Gestalt des Ästheten Daniel Baoukal (seine Beschreibung der Schlacht auf dem Bosworth-Feld ist wirklich zum Platzen) und Viktor Skála zu erwähnen, der die populäre Gestalt des Repetenten Čuřil darstellte. Lenka Janíková in der Gestallt der stillen Vorzugsschülerin Nováková beweist, dass es hier wirklich keine kleinen Rollen gibt. Auch wenn ihre Repliken auf den Fingern einer Hand gezählt werden können, ist sie dank der komisch aufgefassten Choreographie ein der Stars des Abends. Das Professorenkollegium wird von Jan Mazák als Klassenlehrer Kolísko und Martin Havelka als charmanter und fortschriftlicher Lehrer Cafourek am besten repräsentiert. Aber auch alle anderen Protagonisten liefern interessante und merkbare Leistungen.
Preiskandidat
Auch wenn die Ausgelassenheit aus der Inszenierung des Stadttheaters Brno wirklich ausstrahlt, erlaubte sich Hana Burešová einen zweideutigen Punkt hinter der ganzen Vorstellung zu machen. Während die Filmversion mit Happy End endet, ist das Ende der Theaterbearbeitung nicht so lustig. Darüber hinaus geht die Inszenierung in keinem luftleeren Raum vor und so reflektiert sie mindestens symbolisch das traurige Schicksal des tschechischen Volks nach dem Jahre 1938. Das Ensemble des Stadttheaters Brno stellte die Latte schon am ersten Tag des Festivals sehr hoch. Schule, das Fundament des Lebens ist wirklich ein großer Kandidat an den Preis Komödie des Jahres.
Singende Schule
Zdeněk Hořínek 2. November 2010 zdroj Theaterzeitung
Die Schule besuchte vielleicht jeder von uns. Und er erinnert diese Jahre im Guten wie im Bösen, im Ernst und auch im Lustig. Kein Wunder, dass aus diesen Erinnerungen „Evergreens“ entstehen. Der Beweis dessen, und zwar völlig überzeugender Beweis, sind die Studentenromanen von Jaroslav Žák und die nach diesen verfilmte Films, die schon zu einer gewissen Volkskunst, Quelle der geflügelten Zitationen wurden (Was ist das Glück? Eine goldene Fliege nur... Der Dichter sehnt danach, ein Zwerg zu werden. Der Satz von Kozina lautet...).
Diesem lockenden Thema konnte nicht einmal Theater ausweichen. Am Anfang stand das Stück von Žák Schule, das Fundament des Lebens, das im Jahre 1937 im Theater D von E. F. Burain aufgeführt wurde. Auf dem vorläufigen Ende steht die Inszenierung von Hana Burešová im Stadttheater Brno. Die Regisseurin realisierte ihre Autorenversion schon in Kladno (1991), im Prager Theater Labyrinth (1994), im Theater V Dlouhé (1996–2002), und zwar mit einer ganzen Riehe von erfolgreichen Reprisen.
Die Zeit vergeht, das Leben fliegt sehr schnell, das, was einst heiße Wirklichkeit war, ist heute nur eine lauwarme, doch erwärmende Erinnerung. Burians Inszenierung hatte den Untertitel „satirisches Lustspiel aus dem Leben der Professoren und Studenten“, im heutigen Programm lesen wir „Musikkomödie aus dem Leben der Professoren und Studenten“. Das Satirische, gegen die Klassenobrigkeit (in beiden Sinnen des Wortes) gerichtet, verflüchtete sich schon bedeutend, aber die Generationskonflikte und die mit ihnen verbundenen Heranwachsenprobleme leben noch immer. Anstelle des Streites der Studenten mit ihren Professoren kann man unterschiedlichste Faktore setzen. Die gegenwärtige Text- und Inszenierungsversion kann den historischen Kontext von Ereignissen und Geschichten nicht ignorieren. Er wird doch nicht durch pedantische Auslegung präsentiert, die Zeitatmosphäre wird durch damalige Lieder, Schläger, Bänkelsängellieder herausgerufen. Sie sind in die zerfahrene Montagekomposition ganz organisch eingegliedert und enger oder freier durch Situationsanlässe und Andeutungen motiviert.
Das Ensemble des Stadttheaters Brno ist sehr gut ausgestattet um das Musikalische akzentuieren zu können. Alle Schauspieler wissen nicht nur ziemlich gut zu singen, sie versuchen auch zugängliche Musikinstrumente, vom Klavier bis zum Saxofon, zu spielen. Mich selbst fesselten vor allem die treffenden Lieder Fangen Sie den Käfer! Und Ich selbst komme gern, wie sie vom Kriecher Krhounek (Vojtěch Blahuta) und Dichter Boukal (Milan Němec) gesungen werden.
Der einheitliche szenische Raum von David Marek (Klassenbänke mit Klavier im Untergrund) ermöglicht, die Umgebungen mittels Lichthänderungen einfach zu wechseln. Die Kostüme (Samiha Maleh) antizipieren dann die einzelnen Typen im Rahmen des damaligen Usus: Pumphosen, Kniehosen sowie lange Hosen, Modeextrenzititäten der verführerischen Klassenschöne.
Die schauspielerischen Manieren und Unartigkeiten nutzen die ganze Skala der Ausdrucksmöglichkeiten aus. Einerseits die Karikaturen der absonderlichen Professoren, deren extreme Lage vom rappeligen Mathematiklehrer Gábrlík (Ladislav Kolář) dargestellt wird. Wie ein Orkan, mit Zirkel und Anleger bewaffnet, stürzt er sich durch den Raum und vergeblich sucht nach seiner Klasse. Mehr raffiniert ist der Tschechischlehrer Kolísko (Jan Mazák). Erreicht der Schauspieler die störungsfreie komische Wirkung, verdankt er das nicht nur der großen Textgelegenheit, sondern auch dem originellen Zusammenspiel von allen Komponenten seiner Gestalt: mit seinem Aussehen sowie Bewegung erinnert er an einen Mistkäfer und seine Aussprüche sagt er mit dem Pedantismus des klügsten Schüllers der Klasse auch mit der billigen Obrigkeitsironie. Anderseits notieren wir die ausgelassen spielerische Äußerungen der Studenten, in denen die berechtigten Ängste durch Rezession und Parodie befreiet werden. Der Repetent-Exhibitionist Čuřil triumphiert mit natürlich unverbrüchlichen Redekunst und scharfsinnig dummem Ausweichen, mit dem er sich um Irreführung der Professoren sowie um Vergnügung der Mitschüler bemüht. Mit Lust und überzeugender Natürlichkeit wird er von Viktor Skála dargestellt.
Der Anteil der Frauen ist in Übereinstimmung mit den damaligen Umständen kleiner, doch nicht vernachlässigbar. Um die neue, unauffällig anziehende Supplentin (Ivana Vaňková) bemühen sich erfolglos der verwirrte Verehrer Čuřil mit dem eleganten und aufgeklärten Physiklehrer Cafourek (Martin Havelka muss sich auch mit einer gewissen Lehrhaftigkeit seiner Rolle auseinandersetzen). Die drei Mädchen, durch Ivana Skálová, Hana Holišová und Lenka Janíková dargestellt, bilden dann einen sympathischen Kontrapunkt in der Klasse, der zwar in Charakteren differenziert ist (eine Kleidnärrin mit schwachem Geist, ein richtiges Mädchen und ein stilles talentiertes Mädchen) aber der sich in den Musiknummern in einen harmonischen, leichtfüßigen Minichor vereinigt.
Die Tatsache, dass die Schule nicht nur Spaß ist, wird in der Geschichte von Benetka dargestellt, der wegen scharfer Kritik des halsstarrigen Schulsystems die Schule verlassen muss. Diese Zentralgestalt wird von Petr Štěpán mit ausgewogenem Maß der Solidarität in Studentenspielen und der entstandenen Bürgersolidarität dargestellt. Sein Schicksal verbindet sich am Ende mit dem Schicksal seiner Heimat, die vom Faschismus bedroht wird. Das wird durch die Projektion der Silouhetten von Feindflugzeugen angedeutet. Das ist die Wahrheit der Geschichte. Die Wahrheit der Komödie verlangte eine paradoxe Zugabe, in der die beiden kämpfenden Schulseiten ihre Rollen wechselten – jetzt toben, musikalisch und mit Tanz, die verjüngerten Professoren.
Schule, das Fundament des Lebens – vertraulich bekanntes und trotzdem frisches Retrospiel in Brünn
Ondřej Doubrava 19. Oktober 2010 zdroj Musical.cz
Es ist schwierig, über die Theaterversionen der vertraulich bis chronisch bekannten Stücke zu schreiben. Sie können die Handlung schon aus der Vorlage kennen und auch die Fotographien verraten auch manches. Es wäre doch eine Sünde, über die Schule, das Fundament des Lebens auf der Schauspielbühne des Stadttheaters Brno keinen einzigen Wort zu schreiben. Dieses bewusste Erinnern an das Studentenleben ist nämlich ganz prachtvoll.
Es wurde schon zu Tradition in Brünn, die neue Theatersaison mit einer Inszenierung der Stammregisseurin des Prager Theaters Divadlo v Dlouhé Hana Burešová zu eröffnen und es lohnt sich aus. Übrigens, gerade der heute vorgestellte Titel ist längst voraus ausverkauft, so dass die Rezension, im Grunde genommen, nicht nötig ist. Während die zwei Jahre alten Drei Musketiere mit dem Musiktheater nur gelungen „kokettieren“ (dank der Verwendung der Musik der legendären Beatles ist es noch immer ein reinblütiges Schauspiel), ist die diesjährige Schule, das Fundament des Lebens nach den Motiven des Theaterstücks von Jaroslav Žák und des Kultfilms von Martin „Maco“ Frič von Anfang bis Ende eine wunderschön ausgelassene Musikkomödie, bei der das Herz jubelt. Die Vorstellung ist nämlich nicht nur die Wette auf Sicherheit, die wir zum Beispiel „Schule, das Fundament des Lebens in Farbe“ nennen könnten, auch wenn auch dieser Gedanke durch die Szenographie mit schwarz-weißem Anhauch von David Marek mit kontrastvollen, unglaublich farbigen Kostümen von Samiha Maleh plus ein bisschen temperamentvoller Choreographie von Jana Hanušová evozieren und sogar unterstreichen kann.
Ein solches Stück zu bearbeiten, das ist keine einfache Sache; Hana Burešová nutzte doch ihr eigenes mehr als bewährtes Rezept aus, das sie seit den 90. Jahren des vorigen Jahrhunderts, wann sie denselben Titel zuerst in Kladno, später im Prager Theater Labyrinth in Szene setzte und nachfolgend ins Theater Divadlo v Dlouhé verschoben wurde, besitzt. (Sämtliche Informationen sind im übersichtlichen Programm zu finden). Und es funktioniert ganz sicher auch in Brno. Man kann ihm kein Kalkül vorwerfen; im Gegenteil, es ist sehr sympathisch, wenn die Zuschauer schon voraus herzlich lachen, weil sie die ganze Situation schon kennen. Sie ist aber so ausgezeichnet geschrieben, dass sich die Zuschauer ganz natürlich auch im Theater unterhalten. Darüber hinaus teilte die Dramaturgie die meist dankbaren Momente nicht an Áda Čuřil, sondern an Jindra Benetka in der Darbietung von Petr Štěpán zu – nicht nur „die goldene Fliege“, sondern auch die geniale Übersetzung des Satzes „Der Wolf bringt einen Schreiben dem Hausmeister“ ins Lateinische. Die neue Einstudierung kam zu richtiger Zeit, sie passt gut in den Trend, der z.B. im Prager Theater ABC gestellt wurde.
Die bekannten Szenen werden hier geschmackvoll und in perfekter Übereinstimmung mit der Handlung auf der Bühne mit Schlägern der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts ergänzt. Die meisten sind den Zeitgenossen vielleicht weniger bekannt (sie erwecken doch in sie die Sehsucht, alte Schallplatten oder mindestens Aufnahmen zu sammeln; wir weisen wieder auf das Programm hin, in dem die Artikel über Lieder, ihre Autoren und damaligen Träger publiziert sind), aber es sind hier auch die unsterblichen Hits, z.B. „Ich werde nie wieder lieben“ und „Unsere Elf“, oft in einer unwiderstehlicher Darlegung.
Studenten, Pardon Leser, schreiben sie ein wichtiges Fakt. Im gegenwärtigen Theater sind die drei Komponente - Gesang, Schauspielkunst und etwa Tanz - wirklich nicht mehr ausreichend. Heute ist es nötig, auch ein Instrument spielen zu können, oder besser mehrere Instrumente spielen zu können. Alle Lieder werden nämlich unter der Musikeinstudierung von Karel Cón von den Mitwirkenden selbst vorgetragen (Klassenkapelle) und sie wechseln sie auch!
Auf der anderen Seite wird es mit jener „chronischer Berühmtheit“ des Themas, die am Anfang des Artikels avisiert wurde, insbesondere bei der jungen Generation nicht so heiß sein. Bei der Pause während der Premiere hörte ich ein Gespräch von zwei Mädchen, die in der ersten Hälfte die Handlung vermissten. Aber wer die Geschichten aus dem Leben der ausgelassenen Studenten kennt, wird keine erwarten, das Werk selbst ist ehr eine ausgelassene Collage. Logisch, außer der bis heute ein bisschen bitterkalten Causa der Verweisung des Schülers Benetka wegen der Ausdrückung seiner Meinung in der zweiten Hälfte. Die Problematik des Respekts der Studenten zu ihren Professoren und umgekehrt ist doch aktuell auch heute. Die Inszenierungen von Hana Burešová lieben wir so viel gerade deswegen, dass sie bravourös in Szene gesetzt sind; manchmal vermeiden sie zwar die dramaturgisch tieferen Stellen nicht, aber in der Schule sind sie wirklich nur wenige. Schade, dass sich die Regisseurin dem Musiktheater nicht öfter widmet. Menschenskind, das wären aber Musicals!
Denn auch hier gibt es eine Sicherheit: alle Schauspieler ohne Ausnahmen sind in ihren Gestalten ausgezeichnet (Schüler sowie Professorenkollegium), ihre Charaktere nehmen sich aus der Filmvorlage das Wesentliche (es hilft ihr auch ihr Aussehen), den Rest schufen die Schauspieler selbst. Vielleicht nur Vojtěch Blahuta in der Gestalt des Kriechers Krhounek nimmt sich von František Filipovský eine größere Inspiration, aber das stellt keinen Nachteil dar. Wir loben insbesondere Viktor Skála als Áda Čuřil. Wir wussten nicht, ihn uns in dieser Rolle vorzustellen, er ist doch durchaus bezaubernd. Dieselbe Note geben wir auch an Igor Ondříček in der Gestallt des Fußballidioten Tonda Holous sowie dem Dichter und schon erwähntem Petra Štěpán als Jarda Benetka (insbesondere wegen seiner Imitation von Spejbel und Hurvínek). Und über die enorme Anmut der Mädchen in der Darbietung von Hana Holišová und Ivana Skálová muss man gar nicht sprechen. Lenka Janíková bezaubert dann die Zuschauer mit ihren Bewegungskreationen, auch wenn es ihr von ihrer Gestalt vorgeschrieben ist, verschämt zu sein. Auch die Leistungen des Professorenkollegiums wissen zu erfreuen, insbesondere jene von Jan Mazák in der Gestalt des Professors Kolísko und von Ivana Vaňková als junge Supplentin Lachoutová.
Dem Ganzen kann man nur Kleinigkeiten vorwerfen, z.B. ziemlich unpraktische Ausnutzung der Projektionswand hinter den Bänken oder vielleicht zu große Betonung der baldigen Ankunft der nachfolgenden Kriegsjahre, auch wenn es in der Gegenwart vielleicht notwendig war. Das Stadttheater Brno konnte sich wieder keinen erfolgreicheren Eintritt in die Saison wünschen (und zum Glück können wir diesen nicht abgespielten Satz jedes Jahr verwenden), die Schule ist schon jetzt ein Megahit. Die wichtigsten „Bomben“ und aus der Sicht des Theaters die wichtigsten Aufforderungen erwarten uns doch noch. Dennoch empfehlen wir wirklich aufrichtig, Schule, das Fundament des Lebens zu besuchen; sie sollten es auf keinen Fall verpassen. Auch wenn sie den Eindruck haben können, dass sie diese Klassik dank ihrer Aufführung in Fernsehen aufwendig kennen, sie wird sie sicher überraschen.
Die Saison im Stadttheater Brno begann mit Lachen
Karla Hofmannová 7. Oktober 2010 zdroj www.zivotnistyl.cz
Das Stadttheater Brno bereitete für die neue Saison eine Reihe von interessanten Titeln vor. Die erste Premiere auf der Schauspielbühne ist die Musikkomödie von Jaroslav Žák „Schule, das Fundament des Lebens“. Der ehemalige Kantor schrieb dieses Stück auf Bestellung von E. F. Burian und die Premieren fanden im Jahre 1937 statt, wie im Theater D von Burian als auch im Dezember in Brno. In beiden Fällen war die Reaktion dieselbe: Skandal und Verbot für die Mittelschuljugend, die Vorstellung zu besuchen. Dann wurde das Thema von J. V. Frič erfasst und seit jenem Zeitpunkt sind alle Verbote zwecklos. Das ganze Volk weiß, dass das Glück „nur eine goldene Fliege“ ist.
Die heutige Inszenierung in Brno ist das Ergebnis der Bemühung der Regisseurin Hana Burešová, welche die für 30-er Jahre typischen Lieder in das Stück einordnete; diese werden von den Schauspielern nicht nur gesungen – sie bilden eine gewisse improvisierte Klassenkapelle aus, die live auf der Bühne musiziert. Interessant sind die Massenauftritte sowie der aus Schullehrsätzen ausgebildete und in Verse komponierte Text – die Verse sind zwar absurd, sie rufen doch die Atmosphäre des Büffelns in der Schule heraus.
Die Vorstellung strömt von Humor über und die Schauspieler hetzen sich gegenseitig. Die Gestalten werden zauberhaft karikiert. Igor Ondříček als Fußballidiot Tonda Holous erinnert an den unlängsten Zwerg aus Schneewittchen. Áda Čuřil, Repetent und Schwänzer in der Darbietung von Viktor Skála, konnte die Erinnerung an Ladislav Pešek nicht unterlassen, Václav Krhounek, Kriecher in der Darbietung von Vojtěch Blahuta kopierte František Filipovský zwar nicht, aber der Zuschauer erinnerte sich sicher an ihn. Es sind alle zu loben, Petr Štěpán in der Gestalt von Jindra Benetka, Milan Němec als Dichter Daniel Boukal, Alan Novotný als ewiger Leser „Gelber Teufel“ Karel Peterka.
Sein Quäler Lejsal, Tschechischlehrer, wurde von Zdeněk Junák dargestellt, der Klassenlehrer Kolísko dann von Jan Mazák, ausgezeichnet war Ladislav Kolář in der Gestalt des Mathematiklehrers. Unübertrefflich ist Irena Konvalinová als Geschichtelehrerin, menschlich sympathisch sind Ivana Vaňková als Französischlehrerin und Martin Havelka als Vertreter der neuen pädagogischen Generation, Chemielehrer Cafourek. Zauberhaft waren die Mädchen, Hana Holišová als Anda, Ivana Skálová als die Schöne Irma, konkurrenzlos ist doch Lenka Janíková als Marta, nicht nur stilles Mädchen sondern auch ausgezeichnete Klassentölpel, die danach sehnt, ihren Mitschülerinnen ebenbürtig zu sein.
Die Vorstellung hat Schmiss und Gradation, sie lässt den Zuschauer nicht ausatmen und verschüttet ihn mit Gags. Manchmal muss doch der Zuschauer einatmen, weil es ihm erinnert wird, dass er sich heute, in moderner Zeit, „... im Jahre 1938“ befindet. Und wenn am Ende Jindra mit seinem Koffer weggeht und hinter seinem Rücken der Reichsadler zu sehen ist und auf dem Horizont die deutschen Jagdflugzeuge fliegen, wissen alle, dass das sorglose Studentenleben nicht nur für ihn endete. Der Schluss wird von Kantoren entspannt, die die Instrumente in Hand nehmen und anstelle ihrer Studenten latein-amerikanische Rhythmen singen. Das Mitklingen des Zuschauerraums und der Bühne ist perfekt und huldigt dem genialen und verkannten Pädagogen Jaroslav Žák.
Žák wäre erstaunt!
Pavel Růžička 1. Oktober 2010 zdroj Kult
Sagen Sie, dass es keinen mehr verwirrten Kantor als Mathematiklehrer Koďousek - Václav Trégl im bekannten Film von Frič Schule, das Fundament des Lebens in der Studentengeschichte gibt? Und was würden Sie über den Schauspieler Ladislav Kolář und seinen, über die ganze Bühne laufenden Gábrlík sagen? Wissen Sie nicht? Das bedeutet, dass Sie die gleichnamige Komödie von Hana Burešová im Stadttheater Brno noch nicht gesehen haben.
Es handelt sich um keine bloße Theaterbearbeitung des bekannten Films. In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts war es das Theaterstück von Jaroslav Žák. Sein Text und die nachfolgende Filmbearbeitung wurden dann zum Fundament, das zusammen mit den eigenen Schulerfahrungen der Regisseurin, kollektiver Leistung der Schauspieler (Marionettenspiel mit Spejbel und Hurvínek) und nicht zuletzt auch mit den live gespielten und gesungenen Liedern in die erste (und gelungene) Premiere des Stadttheaters Brno in der neuen Saison kristallisierte. Das Stück weckte den Eindruck eines allen bekannten Witzes, der mittels der Meisterinterpretierung des Erzählers die bisher noch nicht bekannten Qualitäten entdeckt ohne profaniert zu sein. Die Inspiration des Bühnenbuchautors, aus dem Film sowie aus dem ganzen literarischen „Studentenwerk“ von Žák abgeleitet, führte den Zuschauer durch die Handlung nicht fest, sie wurde ihm stückweise in der Reihenfolge von witzigen Bildern aus der Klasse der Sextaner sowie aus dem Konferenzzimmer ihrer Professoren serviert (darüber hinaus noch durch Lieder erhoben)
Die Sprache sowie Studentengewohnheiten aus der Zeit der ersten Republik sowie die Texte der Songs überlebten; die Musikeinstudierung (Karel Cón) ging doch der Zeit zuviel entgegen – die Lieder waren zu viel.... laut. Vielleicht der einzige Fehler, weil einige Ausnahmen des Abendrepertoires zeigten, dass auch die Kammerauffassung ihren eigenen Zauber hat. Kurz und gut, es spielten die Jungen.
Und darüber, dass auch die mehr erfahrenen Ensemblemitglieder wissen, schöne Spitzbuben zu sein, überzeugten sich die Zuschauer bei dem Danksagen am Ende. Wenn der schmeichlerische Lateinlehrer Lejsal in der Darbietung von Zdeněk Junák, schwermütiger Tschechischlehrer Kolísko (Jan Mazák) zusammen mit ihren anderen Kollegen aus dem Kollegium die Instrumente ihrer Sextaner ergriffen und so noch ein ganz ungezwungenes Lächeln auf Gesichter der schon beinahe weggehenden Zuschauer ausriefen.
Retrospektives Liedermusical wird Sie unterhalten und in Schulbänke zurücksenden
Lenka Suchá 24. September 2010 zdroj Brněnský deník
Rebell Benetka, Schwänzer Čuřil oder Kriecher Krhounek. Und darüber hinaus die berühmten Sprüche als „Was ist das Glück? Eine goldene Fliege nur!“ Es wäre schwierig jemanden zu finden, der die Schicksale dieser Gestalten nicht kennt – sie wurden dank dem humoristischen Buch von Jaroslav Žák sowie dem erfolgreichen Film von Martin Frič berühmt. Mit der Bühnenbearbeitung des Stücks Schule, das Fundament des Lebens startete das Stadttheater Brno diesjährige Saison. Und es ahnte vielleicht schon im Voraus, dass es sich um eine sichere Wette handeln wird.
Die Regisseurin Hana Burešová, die z.B. die Inszenierungen Paul I. oder Die drei Musketiere in den vorigen Saisons für das Stadttheater Brno einstudierte, wählte bei der Vorbereitung dieser Inszenierung die Form einer Montage aus. In der Zusammenarbeit mit dem Dramaturgen Štěpán Otčenášek verwendete sie die Theaterversion von Žak als die Grundlage; diese Theaterversion wurde im Jahre 1937 laut Bestellung von E.F. Burian für sein Theater D geschrieben. Damals hatte sie unglaubliche hundertsechzig Reprisen und danach wurde sie auch in Pilsen, Ostrava und Brno aufgeführt. Weitere Quellen für Burešová waren die beiden Filme von Frič Schule, das Fundament des Lebens und Cesta do hlubin študákovy duše (Weg in den Studentenseele), welche sie mit ihren eigenen Studentenerlebnissen ergänzte.
Čuřil entgeht noch immerDie Schicksaale der Sextaner eines Gymnasiums setzte sie in die Vorkriegszeit, in die Jahre 1937 und 1938, ein, was am Ende durch den Schall der fliegenden Bombenflugzeuge frostig evoziert wird. Als eine nostalgische Erinnerung an „die guten alten Zeiten“ behielt Burešová absichtlich die Sprache, die bei Žák voll von Archaismen, poetischen Ausdrücken und Studentenslang ist.
Die größte Besonderheit ist doch das, dass Burešová die Lieder aus den dreißiger Jahren in die Inszenierung eingliederte, die von den Schauspielern - Studenten auf der Bühne live gespielt werden. Und es gelang ihnen so ausgezeichnet, dass sie auch jede einzelne professionelle Kapelle überragten. Die Devise der Schauspieler besteht vor allem darin, dass sie nicht nur singen sondern sich auch mit Instrumentenspiel begleiten, so dass die Gitarre in den Händen von Viktor Skála, Saxofon bei Petr Štěpán, Schlaginstrumente bei Igor Ondříček, Klavier bei Vojtěch Blahuta, Kontrabass und Harmonika bei Alan Novotný und Klarinette bei Milan Němec bei fünfzehn alten Schlägern lebendig werden. Die drei Mädchen in der Darbietung von Hana Holišová, Ivana Skálová und Lenka Janíková unterstützen sie mit Rumbakugeln, Kastagnetten und vor allem mit beweglicher Choreographie (zum Beispiel mit Schrittvariationen aus Charleston). Dank den Änderungen der Beleuchtung und des Musikcharakters befinden sich die Zuschauer manchmal in einem Schwimmbad, manchmal in einer Bar irgendwo im Fernen Westen oder in einem Trampdorf. Bei allen kann man sehen, wie sehr sie ihre eigenartigen Interpretierungen der Hits genießen und in den Banden der anerkannten Übertreibung entspannt toben.
Auch in den gesprochenen Auftritten macht die Studentenbesetzung den Eindruck eines kompakten Teams, in dem jeder dank dem Charakter seiner Gestalt eine genaue Stelle hat. Niemand versucht sinnlos, die Aufmerksamkeit auf sich selbst hinzureißen und zum Nachteil von anderen als Solist aufzutreten. In den Bänken, die die Dominante der zweckmäßig ausgestalteten Szene von David Marek darstellen, leben so unpraktischer Träumer, Fußballfanatiker, Schöne der Klasse sowie stilles Mädchen (ausgezeichnete und bis den kleinsten Details durchgearbeitete Leistung von Lenka Janíková, für die sie sich mehrmals einen spontanen Beifall der Zuschauer ausdiente) auf. Die Inszenierung hat einen guten Schmiss und der Zuschauer wird fast ununterbrochen durch Wortwitze und Situationsgags verschüttet.
Glatter Lateinlehrer Ein anderes Steinchen in genauem Mosaik sind die Mitglieder des Lehrerkollegiums, die wie die Studenten durch groteskes Aussehen „geschmückt“ sind. Handelt es sich um dicklichen und bebrillten Klassenleiter in der Darbietung von Jan Mazák, glatten Latein- und Deutschlehrer von Zdeněk Junák, lieb zerstreuter Mathematiklehrer mit zerzausten Haaren in Darbietung von Ladislav Kolář oder um die Geschichtelehrerin mit riesiger spitziger Brust von Irena Konvalinová. Einen unerwarteten Bonus bereiten die Lehrer für die Zuschauer bei dem Danksagen vor, wann sie anstelle der Studenten die Instrumente in Hand nehmen und als Zugabe eines der Lieder spielen.
Bei der Bearbeitung der Komödie von Žák verzichtete die Regisseurin Burešová an die Aktualisierungen. Sie schuf ein angenehmes retrospektives Stück, das mindestens für eine Weile die Zeit zurückbringt, wann die Moral und Anständigkeit auch trotz der Außendrohung des Kriegs in der Gesellschaft geehrt wurden. Die Inszenierung belustigt doch vor allem und lässt fast alle an ihre Studentenjahre erinnern. Im Halbdunkel des Zuschauerraums kann sich jeder ohne Angst vor verdienter Strafe auf Kapriolen erinnern, die er einst aufführte.
Schule, das Fundament des Lebens – angenehme Erinnerung an die Schuljahre
Kateřina Šebelová 19. September 2010 zdroj Velká Epocha
Wenn man Schule, das Fundament des Lebens sagt, die meisten von uns erinnern sich an den gleichnamigen Film des Regisseurs Martin Frič. Die Regisseurin Hana Burešová ließ sich doch durch das Theatertextbuch von Jaroslav Žák inspirieren und nach Jahren staubte sie die Schicksaale der Studenten und ihren Lehrern im Theatermantel ab. Diese Musikkomödie aus dem Leben der Studenten und Lehrer wurde vom Stadttheater Brno aufgeführt.
In der ersten diesjährigen Premiere des Stadttheaters Brno werden die alten bekannten Studenten und ihre Professoren aufleben, wie wir sie aus dem erfolgreichen Film von Frič kennen. Es werden nicht einmal der Sexy-Rebell Benetka, Dichter Boukal, Fußballspieler Holous, Kriecher Krhounek oder Schöne der Klasse Irma Jánská fehlen. Wer aber oft fehlen wird, ist schon traditionell der Schwänzer Čuřil. Was das Professorenkollegium betrifft, können sich die Zuschauer auf das Treffen mit wahnsinnigem Mathematiklehrer Gábrlík, Tschechisch- und Klassenlehrer Kolísek, Deutsch- und Lateinlehrer Lajsal oder energischer Geschichtelehrern Suchánková freuen. Diese alte bewährte Gruppe verspricht den schon traditionellen unendlichen Kampf zwischen Studenten und ihren Lehrern.
Die Regisseurin Burešová setzte auf die an das Ende der dreißiger Jahre versetzte Geschichte, und so fehlt in diesem Studentenopus nicht einmal eine gewisse Noblesse, mit der die Studenten und Lehrer herangehen. Feines Humor, witzige Dialoge, nicht banales und höffliches Verhalten der Studenten, welche gegen öfter strenge Schulregel und spezifische Charaktere ihrer Lehrer rüsten.
An Ausflügen sowie in BänkenDer Schulen-Positionskrieg, hier eher ein „Banken-Krieg“ zwischen den Studenten und ihren Professoren, setzt auf spezifisches Wörterbuch der Studenten, auf berühmte, aus dem Film bekannte Sprüche oder auf witzige Szenen, wann die Studenten ihre Professoren und auch sich selbst dezent zum Gespött machen, wie in Schulbänken so auch außerhalb dieser. Die Vorstellung bereitet einen dichten durch Unterhaltung durchsickerten Cocktail und auch ein Musikerlebnis vor, das die Auftritte der Studentenkapelle anbietet. Die Zeithits in der Darbietung der Schulen-Musikgruppe charakterisieren angenehm das Leben in den dreißiger Jahren und gleichzeitig sind sie ein frisches Element des ganzen Stücks. Die Melodien der Songs, z.B. Dr. Swing, Okno, Chajda na vodě, Štěstí oder Nevěrná Rosita, ergänzen so ausgezeichnet die Atmosphäre der ersten Republik. Zu den gelungensten Momenten der Vorstellung gehört die Szene mit dem Namen Tramp, wann die ganze Klasse am Ausflug in die Natur ist. Feuer knittert, Gitarren krächzen, die Klasse unterhält sich und der Kriecher Krhounek ist verdienterweise bestraft. Stille vor Sturm in der Szene am Ausflug wird am Ende durch das Bild und den Klang der Bombenflugzeuge unterstrichen, welche die Gefahr des kommenden Kriegs verkündigen.
Die Vorstellung ist ein angenehmer und witziger Einblick in die Schulumgebung der ersten Republik. Sie steht auf guten schauspielerischen Leistungen, die ihre Linie überzeugend halten und die Charaktere der Gestalten ohne Beiwerk auszeichnen – mit ihren Positiven sowie Negativen. Jede Gestalt ist „individuell“, keine Verwirrung im Haufen der Studenten oder Professoren. Schön scharf ausgezeichnete Type und Persönlichkeiten, welche gleichzeitig ein buntes Mosaik darstellen. Musik, Kostüme und die ganze Szene wirken unaufdringlich und eingespielt. Alle Alterskategorien, von Kindern bis zu Senioren, kommen hier auf ihre Kosten. Dieses Jahr laufen 50 Jahre vom Tod von Jaroslav Žák ab, aus dieser Vorstellung würde er sich sicher freuen...
Schule, das Fundament des Lebens in Brno ist ein spielerisches sowie aufnahmefähiges Lied-Musical
Luboš Mareček 16. September 2010 zdroj MF Dnes
Die neue Saison betrat das Stadttheater Brno mit der Uraufführung des Titels, der in seiner Filmaufführung von mehreren Zuschauergenerationen geliebt wird. Es reicht nur den Titel Schule, das Fundament des Lebens zu sagen und viele erinnern sich automatisch an den berühmten Film von Martin Frič. Dieser knüpfte doch paradox auf den Erfolg des ursprünglichen Theaterstücks, das 1937, noch vor der Celluloidversion, entstand. Die Komödie wurde damals bei Jaroslav Žák von E.F. Burian für das Theater Divadlo D bestellt.
Es spielt die SchulkapelleDie Regisseurin Hana Burešová ließ die Handlung dieses spaßigen Kriegs in den schicksalhaften Jahren 1937-38, kurz vor dem Münchner Abkommen vorzugehen. Eine Zeitverschiebung zu der Gegenwart würde diesen berühmten Streitigkeiten unter Kantoren und Studenten nicht einmal passen. Mit wunderschön weiten Archaismen spricht heute niemand mehr. Und vor allem änderte sich wahrscheinlich etwas Wichtiges im ewigen Positionskrieg zwischen den Erziehenden und Erzogenen. Die Kantoren haben heute solchen Respekt nicht mehr, die Studenten sind etwa arroganter und dabei müssen wir nicht einmal die schreienden Fälle der Schikane mittels Handys oder wiederholte Fälle der physischen Gewaltigkeiten an den Pädagogen erinnern.
Burešová setzte auf den Duft der vergangenen Zeit und bildete ein sehr angenehmes Retro aus, in dem der übermütige Jux dieselbe Stelle hat wie feine Nostalgie der Zwischenkriegszeit. In Brno entstand so ein Lied-Musical, dessen einzelne Auftritte die Regisseurin mit den durch die Schulkapelle gespielten Zeitschlägern versperrte. Die nicht nachlassende Flut von Witzen und Vorsätzlichkeiten wird hier so noch durch sentimentale sowie spielerische Songs erleichtert.
Am Ende meldet sich auch der KriegDer Vorteil dieses gemäßigten, doch nicht dramatisch bilderstürmerischen Stücks ist vor allem die schauspielerische Perfektion. Alle wissen ihre Charaktere klar, stark und genau auszudrücken, egal ob es sich um raffinierte Studenten oder tolle Pädagogen handelt. Diese Ausgelassenheit hat doch ihre festen Konturen und sie verschmelzt sich nie in unkoordinierten Rappel.
Der Punkt dieser altväterisch fröhlichen Inszenierung sind die Andeutungen des kommenden Kriegs. Finstere Überflüge der Bombenflugzeuge verleihen diesem anmutigen Bild eine stumme Erinnerung an die Schicksale der Generation, deren Jugend von Totaleinsatz, geschlossenen Schulen und nazistischem Terror gerahmt war. Sie schlägt uns doch erst am Ende, sonst ist das Stück eine angenehme Rückkehr in die Zeit, wann an der Mittelschule noch Hetz frei von jeder Böswilligkeit und Vulgarität herrschte.
Studenten und Kantoren zwischen dem Adler und den Bombenflugzeugen
Jiří P. Kříž 15. September 2010 zdroj Právo
Einige Themen kehren auf die Bühne wie vom Geist erleuchtet zurück. Am Anfang standen der Roman und die Zusammenarbeit von Jaroslav Žák mit Burians Theater D 38. Um vier Monate später wurde die Schule, das Fundament des Lebens schon in Brno aufgeführt. Und ein für allemal wurde sie dank dem Film von Martin Frič berühmt.
Nicht einmal den Ideologen des sozialistischen Realismus gelang es, die Studenten und Kantoren in Staub einzustampfen. Den Autor des „bürgerlichen Machwerks“ doch ja. Über seine Reinigung kümmern sich schon seit zwanzig Jahren Hana Burešová und Štěpán Otčenášek. Schule, das Fundament des Lebens wurde von diesen beiden inventionel wieder belebt, und zwar in Kladno, im Theater Larbyrint, im Theater Divadlo v Dlouhé und neustens auch im Stadttheater Brno.
Seltsame Gestalten Ein Schwarzseher würde schreiben: solches Thema kann man nicht verderben. Ein wohlwollender Mensch wird schätzen, dass es von der Regisseurin Burešová wunderschön vergegenwärtigt wurde, denn die Kopien von Pešek, Filipovský, Marven und anderen zu bilden, zwar bequem doch unerfüllbar wäre. Ich liebe das Theater Divadlo v Dlouhé, seine Stars Táborský, Vondráček, Turek und Sedláčková und Burešová zusammen mit ihnen. Aber sie verliebte sich zum Glück in das Stadttheater Brno und nach der Serie der ernsthaften Inszenierungen schenkte sie ihm endlich diese wunderschöne Komödie.
Wenn sie den Studenten Benetka in der Darbietung von Petr Štěpán, den Repetenten Čuřil in der Darbietung von Viktor Skála, den Kriecher Krhounek von Vojtěch Blahuta oder Igor Ondříček als Holous und Milan Němec als den Ästet Boukal sehen werden, dann werden sie wie die Zuschauer bei den Samstags- und Sonntagspremieren tränen. Eine große Eins bekommt doch von mir Lenka Janíková in der Gestalt des stillen Mädchens Marta Nováková aus dem Geschlecht der im Rhythmus immer zurückgebliebenen und um einen Halbtakt retardierten Sextanerinnen. Das Professorenkollegium ist vom verrückten Mathematiklehrer Ladislav Kolář, von dem die modernen –ismen tief hassenden Tschechischlehrer Jan Mazák, von dem Abholer-Lateinlehrer Zdeněk Junák, von der durch wiederholte Schlachten gedrillten Geschichtelehrerin Irena Konvalinová und von der positiven Gestalten, Modernisten Ivana Vaňková und Martin Havelka, geschmückt.
Alle musizierenAndere Tränen tropfen den Liebhabern von Swing und Trampliedern, denn das Kolorit des im großen und ganzen frohen Zeitabschnitts von den Schatten des österreichischen Adlers zu den Bombenflugzeugen des Dritten Reichs durch wunderschöne Lieder charakterisiert ist, welche den mitleidlosen Streit unter Studenten und ihren Professoren begleiten. Es musizieren alle: Blahuta Klavier, Ondříček Gitarre, Novotný Kontrabass, Němec Klarinette, Štěpán Saxofon, Schulmeister Jurásek Geige, Skála Schlaginstrumente, Holišová, Skálová, Janíková Gesang. Nein, die Inszenierung Schule, das Fundament des Lebens tat sich nie tiefsinnig. Aber Unterhaltung ist so großartig, dass die Handteller der Zuschauer wehtun. Sehr guter Eintritt in die neue Saison.
Schule, das Fundament des Lebens
David Kroča 15. September 2010 zdroj Tschechischer Rundfunk 3 – Vltava
Wenn man Schule, das Fundament des Lebens sagt, erinnern sich die Liebhaber der Filmklassik ganz sicher an das bekannte Film von Martin Frič. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass das Drehbuch aufgrund der Theaterkomödie entstand, die von Jaroslav Žák nach seiner eigenen Prosa Studenten und Lehrer geschrieben wurde. Alle angeführten Quellen nutzte die Regisseurin Hana Burešová in ihrer Inszenierung auf der Schauspielszene des Stadttheaters Brno aus.
Die Komödie Schule, das Fundament des Lebens trifft die Regisseurin Hana Burešová nicht zum ersten Mal. Sie setzte sie schon am Anfang der neunziger Jahre im Mittelböhmischen Theater in Kladno und Mladá Boleslav in Szene, dann kehrte sie zu ihr noch im Prager Labyrinth und im Theater Divadlo v Dlouhé zurück. Die jüngste Rückkehr auf der Szene des Stadttheaters Brno profitiert aus überprüftem und präzisem Textbuch, in dem jede Gestalt seine eigene Stelle und Stichhaltigkeit hat.
Der wichtigste Inszenierungsschlüssel besteht in der Eingliederung der Studentenkapelle unter Leitung des Klassenrebellen Benetka, welcher der Protagonist des Films sowie der Theaterbearbeitung ist. Lebendig und mit ansteckendem Elan interpretieren die Studentendarsteller fünfzehn Lieder jener Zeit, deren Absicht ist, nicht nur die Handlungslinie zu teilen, sondern auch die Atmosphäre oder Charaktere der Gestalten zu bilden. Rebellischer Benetka in der Darbietung von Petr Štěpán weißt also souverän Saxofon zu spielen, während das stille Mädchen Marta Nováková, von ausgezeichneter Lenka Janíková dargestellt, ist froh, das Rhythmus bei dem Tanz ab und zu zu finden. Im fröhlichen und gemäßigt nostalgischen Mosaik von bekannten und weniger bekannten Episoden aus Schulenbänken exzelliert auch Viktor Skála in der Gestallt des Repetenten Čuřil, welcher der Haupterfinder von allen Lumpereien ist. Die Zuschauer sehen nicht nur das legendäre Verhör von Čuřil in Direktionskanzlei nachdem er aus „Jugendleichtsinn“ einen unsittlichen Film besuchte, sondern auch originelle schauspielerische Etüde, bei der Benetka und Peterka, von Alan Novotný dargestellt, ein parodiertes Gespräch von Spejbel und Hurvínek spielen.
Auch wenn die Inszenierung in Brno die Grenzen der traditionellen retrospektiven Komödie sowie die bewährten Theatervorgänge respektiert, ist der Ausgangseindruck nicht die Eintönigkeit. Die nostalgischen Momente wechseln fließend mit jenen humorvollen, anstelle der Worttreue wählt die Regie oft nur eine Andeutung oder Metapher. Besonders wirkungsvoll ist der Schluss der Inszenierung, wann sich die Klasse mit dem ausgeschiedenen Benetka verabschiedet. Während die Studenten den ergreifenden Song „Morgen um dieselbe Uhr“ absangen, wird die Szene von gruseligen Schatten der nazistischen Bombenflugzeuge gedeckt. Erst in diesem Moment wird dem Zuschauer wahrscheinlich klar, dass diese Studentengeneration im Jahre 1938 lebt und dass sie von viel schwieriger Prüfungen erwartet wird, als jene witzige Kämpfe mit Lehrern vor der Tafel waren.
Die Komödie „Schule, das Fundament des Lebens“ war eine angenehme Überraschung
Peter Stoličný 14. September 2010 zdroj www.musical-opereta.cz
Eingangs schreibe ich, dass die Inszenierung eine angenehme Überraschung war. Wirklich. Dabei handelt sich um nichts Unerwartetes. Sie überraschte doch durch ihren physischen Charakter. Eigentlich ist es eine alte und immer wieder neu entdeckte Tatsache, dass auch die bekannte Filmgeschichte (weil an die ursprüngliche Theaterversion sich nur wenige Zuschauer erinnern) eine andere und mehrschichtige Dimension plötzlich bekommt, wenn sie durch lebendige Schauspieler verkörpert ist. Und dass es die Schauspieler des Stadttheaters Brno zu machen wissen, das ist auch eine bekannte Tatsache. Es ist bewundernswert, wie alle jene Witze genau aufgingen. Es war doch die Premiere und eine andere, durch langjährige Erfahrungen bestätigte Tatsache ist, dass mindestens fünfzehn Prozent der Witze zum ersten Mal (meistens) nicht aufgeht. Hätten sie alles Unfruchtbare während der Generalproben eliminiert? Vielleicht ja. Weil die Zuschauer fast immer lachen, das Lachen in Lächeln und dann wieder in Lachen wechseln.
Es ist schwierig, von neuen Schülern und acht „Erwachsenen“ jene Ausdruckvollste auszuwählen. Ist es vielleicht der Repetent Čuřil in der Darbietung von Viktor Skála? Oder Tonda Holous, wahnsinniger Fußballspeiler in der Darbietung von Igor Ondříček? Von den Mädchen fesselte die Aufmerksamkeit der Zuschauer die wenigstens auffällige, in der Bewegung immer um einen Takt verspätete Lenka Janíková in der Rolle von Marta Nováková. Ihre Gestalt – ein bisschen retardierten Nachzügler – stellte sie ganz unglaublich dar. Und wer aus dem Professorenkollegium exzellierte? Mathematiklehrer von Ladislav Kolář? Es war eine wunderschön flatternde, komische Gestalt. Und Jan Mazák als der tölpelhafte sogar böse Tschechischlehrer war auch zum Kugeln... Auch die ein bisschen faschistische Geschichtelehrerin in der Darbietung von Irena Konvalinová, der ihr Kostüm geeignet half – beinahe eine Sado-Macho-Akteurin... (die wirklich perfekten Kostüme wurden von Samiha Maleh entworfen). Wenn ich in dem schönen Bulletin blättere, belebe ich die Gestalten wieder und ich muss feststellen, dass es dort keine einzige schwächere schauspielerische Leistung war. Wenn ich gerecht sein möchte, müsste ich alle beschreiben und loben.
Am Schluss der Inszenierung erwartete ich einen dramatischen Ton, vielleicht dass sich der Aufrührer und Rebell Benetka (durch Petr Štěpán dargestellt) entleibt, wenn ihn aus der Schule feuerten. Aber er „geht nur aus der Szene“ weg. Und alles wird nachgesagt, wenn in der Schlussprojektion die Bombenflugzeuge der Luftwaffe auf dem Hintergrund fliegen. Ja, der ganze Jux geht unmittelbar vor dem Weltkrieg vor... Als einen großen Wert der Inszenierung nannte ich nicht nur die schauspielerische Kunst, aber auch die live gespielte Musikproduktion des Studentenorchesters. Die Krone setzte dann die Regisseurin auf, wenn sich die Studenten und Professoren ihre Rollen bei dem Schlussdanksagen wechselten. Plötzlich begannen die Stundenten zu singen und die Lehrer nahmen die Musikinstrumente in die Hand, und das war erst eine Musik! Solchen Applaus des Zuschauerraums hörte ich seit langem nicht.
Schule, das Fundament des Lebens erblickte also das Licht der Welt. Sie bereicherte den Spielplan des Stadttheaters Brno um das nicht einfache Genre der Musikkomödie. Und wir werden wieder auf der Wandtafel bei der Kasse jene bekannten Anschriften „Ausverkauft“ sehen.