SUCHE NACH DER WAHREN SCHATZINSEL
Iva Bryndová 4. November 2015 zdroj www.musical.cz
(…) Das Stadttheater ergänzte sein Spielplan mit einem weiteren Familienmusical, abenteuerlicher Schatzinsel nach den Motiven des gleichnamigen Romans von Robert Louise Stevenson. (…) Den Autoren gelang es, hier die abenteuerliche Geschichte über Suche nach der Schatzinsel mit der Geschichte ihres Autors zu verbinden. (…) Die Handlung dieses Familienmusicals gehört nicht zu jenen einfachsten, die auch für die kleinsten Zuschauer geeignet sind. Auf der Bühne wechseln ziemlich oft die beiden Geschichten und dringen sich einander durch. (…) Der Aktionswechsel der zwei verschiedenen, auch wenn mit ihrem Thema ähnlichen Geschichten geht älteren Zuschauern entgegen, so dass sie nicht gleich am Anfang der Geschichte in die Situation geraten, wann sei genau erwarten und wissen, was kommt. Dabei wissen die Autoren auch die Aufmerksamkeit der Kleinsten anzuziehen. Piraten, Kampfaktionen, abenteuerliche Seefahrten, das alles funktioniert zuverlässig. (..). Zauber der Abenteuergeschichte der Schatzinsel funktioniert auch in der Musicalausführung. Die Inszenierung in Brno ist technisch sehr gut, ausgezeichnet waren auch die Leistungen bei der Wiederaufführung, die wir sehen konnten. Falls Sie mit ihren Kindern Theater besuchen möchten, dann können wir die Schatzinsel nur empfehlen.
SINGENDE BUKANIERE
Vít Závodský 29. Juni 2015 zdroj Týdeník Rozhlas
(…) Der berühmte, vielmals unterschiedlich bearbeitete Erstlingsroman von Robert Louis Stevenson aus dem Jahr 1883 verband hier zwei Handlungsebenen: Fakten aus dem Leben des auf die Tuberkulose leidenden Schriftstellers und die Geschichte einer abenteuerlichen Piratenfahrt in die südlichen Meeren, zwischen denen die Interpreten der mit den Charakteren ähnlichen (und darüber hinaus alternierten) Gestalten mit scharfen Schnitten übergehen. Dem „Familientitel“ mit zweiundzwanzig Bildern in der Regie von Stanislav Slovák und mit der dynamisierenden Bühnengestaltung von Jaroslav Milfajt wird die fantastisch romantische Farbigkeit nicht nur durch die Projektionen von Petr Hloušek, sondern zusammen mit dem live spielenden Orchester durch den Einsatz von allen Protagonisten verliehen.
Vít Závodský, Týdeník Rozhlas, 29. 6. 2015
DER MAI IM THEATER MIT PIRATEN ODER FAUST
Jana Soukupová 4. Juni 2015 zdroj Mladá fronta Dnes
(…) Dennis Martin und Christoph Jilo, den deutschen Autoren eines Musicals nach dem Roman Die Schatzinsel, ist ein wirklich sehr anziehendes Bühnenwerk gelungen, welches sich Regisseur Stano Slovák für seine Premiere im Stadttheater Brünn aussuchte. (…) Bei der Premiere glänzte am meisten der gesanglich wie schauspielerisch herausragende Aleš Slanina in den sich überlagernden Rollen des „echten“ Schriftstellers und der „Romanfiguren“ Doktor Livesey oder Ben Gunn. (…) Den größten Reiz machen selbstverständlich die Figuren der in einer mitreißenden Buntheit dargestellten Seeräuber aus, deren hinkenden Anführer John Silver bei der Premiere Petr Štěpán mit seiner geradezu prototypisch piratischen Ausstrahlung verkörperte. (…)
DIE VERTEIDIGUNG DER PIRATEN GEGEN HARRY POTTER
Jiří P. Kříž 22. Mai 2015 zdroj Právo
(…) Die Autoren wollten nämlich nicht einfach nur die Geschichte von Captain Flint und seiner durch den einbeinigen John Silver angeführten Horde erzählen, die romantische Träumer – den jugendlichen Jim Hawkins, Doktor Livesey und den neureichen Baron Trelawney – für eine gemeinsame Expedition auf eine einsame Schatzinsel gewinnen, um dort dieses blutige Erbe für sich selbst zu beanspruchen. Diese Geschichte erschien den Autoren wohl zu naiv, und so verbanden sie diese Perle unserer Kindheitslektüre mit der Lebensgeschichte Stevensons, also mit seinen Konflikten mit dem Vater, mit seiner Kränklichkeit, mit der Suche nach mehr Raum in der Pariser Bohème, mit dem Kennenlernen seiner Lebensgefährtin, der Kalifornierin Fanny Osbourne, mit der Annäherung an ihren Sohn aus ihrer ersten gescheiterten Beziehung. Denn gerade für ihn schrieb Louis die Schatzinsel. (…) Die Brünner Schatzinsel ist eine außerordentlich gelungene Musicalnummer, ebensolches Lob gebührt der Übersetzung von Mikuláš Bryan. Jaroslav Milfajt zaubert einen Schoner, die Insel, Paris oder San Francisco auf die Bühne. Die Piratenkostüme von Andrea Kučerová versetzen den Zuschauer in Angst und Schrecken, und die szenischen Projektionen von Petr Hloušek sind wie immer hervorragend gelungen.
Nur die Stars tun mir leid. Zdeněk Junák (Flint) oder Dušan Vitázek (Billy Bones) können sich kaum auf der Bühne ein wenig aufwärmen, und schon sterben sie oder werden umgebracht. Umso mehr glänzen dagegen Petr Štěpán (Silver), Aleš Slanina (Stevenson, Livesey, Ben Gunn), Ivana Vaňková (Fanny Osbourne, Mrs. Hawkins) oder in einer Kinderrolle Tomáš Dalecký (Osbourne, Jim Hawkins). (…)
DIE SCHATZINSEL: EIN MUSICAL FÜR ERWACHSENE ROMANTIKER
Luboš Mareček 21. Mai 2015 zdroj www.mestohudby.cz
(…) Das von Regisseur Stanislav Slovák geleitete Team hat eine im Ganzen angenehme und unterhaltsame Inszenierung geschaffen, in der die teils grandiose, symphonisch klingende Musik des Live-Orchesters dominiert. Die großen, gefälligen Musikflächen untermalen die romantischen Dimensionen der Handlung ebenso wie die endlosen Weiten des Meeres, wie sie von Zeit zu Zeit auf den gelungenen szenischen Projektionen von Petr Hloušek zu sehen sind. Die musikalische Einstudierung von Dan Kalousek unterstreicht nur das geradezu filmisch opulente Ergebnis, in dem selbstverständlich lärmende Chorgesänge ebenso vorkommen wie rührselige Duette von Stevensons schottischer Mutter und seiner amerikanischen Geliebten. (…)
(…) Tomáš Dalecký beherrscht als Lloyd Osbourne schauspielerisch souverän die Bühnenszenen, den Paargesang und einen authentischen Ausdruck bar jeder Sentimentalität. Ein ähnliches Erlebnis bietet auch der obligatorische Pirat John Silver, gespielt von Petr Štěpán, der dank seinem bedächtigen und präzisen Spiel den schauspielerischen Schwerpunkt dieser Musicalshow bildet. Sicher und bestimmt bewegt sich Dušan Vitázek als Billy Bones im Genre des überzogenen Witzes – die Sterbeszene dieses vom Rum und den Weiten gezeichneten Seewolfs ist für das Publikum eine Delikatesse. Einen außerordentlichen Sinn für präzise stilisierte und dosierte Komödialität beweist auch Robert Jícha, der in seiner Doppelrolle treffend den Adel (Baron Trelawney) ebenso wie die bürgerlichen Würdenträger (Bürgermeister von Edinburgh) parodiert. (…)
PIRATEN, RUM UND LOUIS STEVENSON IN BRNO
Pavla Haluzová 21. Mai 2015 zdroj www.informuji.cz
(…) In der Hauptrolle (genauer gesagt Dreirolle) von Louis Stevenson, Livesey und Ben Gunn brillierte Aleš Slanina, der in den dramatischen Teilen stark und in gesungenen Teilen perfekt ist. Er meisterte alle seinen schauspielerischen Ebenen, von dem durch Krankheit betroffen Louis, über verliebten und tapferen Mann bis zum wahnsinnigen Gunn. Das alles ergänzte er mit genauem und erlebtem Gesang. Eine große Überraschung war der kleine Tomáš Dalecký, der als die Jungen Lloyd und Jim völlig perfekt war. (…) Von den Nebenrollen sind vor allem Petr Štěpán als Pirat John Silver (…) und Dušan Vitázek zu erwähnen, der als Pirat Billy Bones witzig war und (wie immer) den größten Erfolg bei den Zuschauern hatte. Eine angenehme Überraschung war auch Kristin Pekar, der in seiner Rolle des blinden Alten Pew sehr authentisch war. (…)
DIE SCHATZINSEL SAMT DER BIOGRAFIE IHRES AUTORS
Vratislav Mlčoch 18. Mai 2015 zdroj www.babocka.vram.cz
(…) Die Piratengeschichte spielt sich hundert Jahre früher als Stevensons eigenes Leben ab, und da die Figuren aus der Piratenstory ihre Vorlage in realen Personen aus dem Leben des Autors haben, müssen die Darsteller der Hauptrollen ebenso wie das Bühnenbild große Sprünge in Zeit, Raum und Umwelt vollziehen. Dank des Erfindungsreichtums von Regisseur Stanislav Slovák, Szenarist Jaroslav Milfajt und Kostümautorin Andrea Kučerová und der szenischen Projektionen von Petr Hloušek ist dies perfekt gelungen. (…)
SEERÄUBERABENTEUER AUCH AUF DEN LEBENSSPUREN EINES BERÜHMTEN SCHRIFTSTELLERS
Lukáš Dubský 3. Mai 2015 zdroj www.i-divadlo.cz
(…) Dennis Martin hat für die Schatzinsel eine Reihe mitreißender Poprock-Melodien komponiert, die darüber hinaus die Handlung perfekt ergänzen und vorantreiben. Martin beherrscht die ganze stilistische Bandbreite von anrührenden Liebesarien bis hin zu gegrölten Piratenliedern.
Das Bühnenbild von Jaroslav Milfajt ist weder aufwendig konstruiert noch überladen. Vor allem bei den Szenen aus dem realen Leben wird meist nur ein Teil der weitläufigen Bühne genutzt, wodurch sie gegenüber den ausladenderen Piratenszenen eine größere Intimität gewinnen. Oft greifen die Theatermacher auch auf die ausgesprochen gelungenen Projektionen von Petr Hloušek zurück, vor allem jene mit der auf den Wellen dahinschaukelnden Hispaniola unterstreichen sehr gut die Atmosphäre.
Die gesamte Inszenierung beherrscht Aleš Slanina in seiner Dreifachrolle als Stevenson, Doktor Livesey und als Pirat Ben Gunn. Auf der Bühne drei unterschiedliche Charaktere darzustellen, ist eine Herausforderung, der Slanina jedoch souverän gewachsen ist, und noch dazu singt er ausgezeichnet. Sehr gelungen ist vor allem seine Verwandlung vom tappenden Tuberkulosekranken zum rasenden Piraten Ben Gunn. (…) Die Rolle des kleinen Jim Hawkins spielte und sang sehr gut Tomáš Dalecký, der wieder einmal den Beweis erbrachte, dass die kontinuierliche Arbeit des Stadttheaters Brünn mit Kinderschauspielern ihre Früchte trägt. Unter den übrigen Figuren sind vor allem Jakub Zedníček als Verräter John Silver und Robert Jícha in der komischen Rolle des verweiblichten Barons Trelawney hervorzuheben. (…)
Die Schatzinsel ist eine Inszenierung für ein breites Zuschauerspektrum. Das jugendliche Publikum wird durch die abenteuerlichen Eskapaden des jungen Jim und die attraktive Darstellung des Piratenschiffs angesprochen. Die Erwachsenen dagegen können sich am Lebenslauf des berühmten Schriftstellers und seiner Suche nach dem Lebensglück ergötzen.
SCHATZINSEL
Lukáš Dubský, Marek Novák, Jiří Landa 1. Mai 2015 zdroj www.i-divadlo.cz
Lukáš Dubský: Schatzinsel ist eine für ein weites Zuschauerspektrum geeignete Inszenierung. Für die Kinder sind vor allem abenteuerliche Eskapaden und attraktive Umgebung interessant. Die Erwachsenen können dann die Geschichte des berühmten Schriftstellers und seine Suche nach dem Lebensglück schätzen. Es gelingt den Autoren, die Handlungslinien zu verflechten und die beiden erzählten Geschichten gut zu strukturieren; diese dringen sich einander durch und ergänzen sich. Dennis Martin wusste eine Reihe von leicht bemerkbaren Melodien zu schreiben, deren Stil von rührseligen Liedern bis zu Piratengassenhauer reicht. Drei unterschiedliche Charaktere auf der Bühne zu bilden, das ist eine Herausforderung, mit der A. Slanina gut fertig wurde; darüber hinaus sang er noch ausgezeichnet.
Michal Novák: Der größte Schatz dieser Inszenierung ist Aleš Slanina, der die Drei-Rolle des Schriftstellers Stevenson und zwei Gestalten aus dem Roman überzeugend darstellte. Insbesondere bei Ben Gunn ist die Bühne durch eine hinreißende und sängerisch souveräne Leistung beherrscht. Die Charakteristik eines Familienmusicals wird zwar durch die Verflechtung der Handlungs- und Motivlinien gestört, sonst ist hier alles was zu einem Familienmusical gehört: starke Musik, Erinnerung an die Kindheit, romantisierende Ladung, eine Botschaft; natürlich, auf der Bühne fehlt eine dankbare Meute der Piraten nicht.
Jiří Landa: Das Musical sprach mich vor allem mit seiner übersichtlich gebauten Geschichte an, in der sich zwei Handlungsebenen einander durchdringen. An S. Slovák gelang es, die suggestive Atmosphäre der längst vergangenen Jahre auf der Bühne zu bilden. In der Hauptrolle bewährte sich mehr als gut A. Slanina, der in allen Musicaldisziplinen sicher war. Er wurde von T. Dalecký hervorragend ergänzt. Die Zärtlichkeit und besondere Wärme wurde der Gestalt von Margaret Stevenson durch J. Musilová verliehen, P. Štěpán fand für die Rolle von John Silver eine adäquate Lage auf der Grenze zwischen dem positiven und negativen Helden. Ausgezeichnete Musikeinstudierung. Es ist die Freude, die Inszenierung zu besuchen, bei der sich jedes Mitglied auch einer sehr verzweigten Familie gut amüsieren wird.
www.i-divadlo.cz, Mai 2015