FISH IN THE DARK
vra 27. Dezember 2016 zdroj www.babocka.vram.cz
Gott sei Dank, dass es noch alte gute, bewährte Modelle der Lustspiele gibt. Falls der Autor es ein bisschen faustdick hinter den Ohren hat, kann er nichts verderben, im Gegenteil. Und Larry David ist ein bewährter und erfahrener Sitcom- und Lustspielautor, so können sie sich freuen. Und jenes Modell? Man nimmt eine Gruppe von Sonderlingen, vielleicht sogar „Schusseln“ mit miteinander inkompatiblen Eigenschaften, aus diesen schlagt man eine Familie fest; alle werden dann einem unerwarteten, ersthaften sogar schicksalshaften Ereignis ausgesetzt, so dass sich ihr Charakter völlig zeigen kann. Und dann hängt es nur von der Erfindungskraft des Autors ab, dass die Repliken witzig und nicht banal wirken. (…) Dem Dramaturgen Jan Šotkovský gelang es, ein Stück zu gewinnen, auf dem die Tinte noch nicht trocken war, und so können sie das Stück in seiner europäischen Premiere, in der perfekten Übersetzung von Pavel Dominik und nicht weniger perfekten Regie von Mikoláš Tyc sehen. Viktor Skála mit Igor Ondříček sind Brüder „wie es sich gehört“ und Zdena Herfortová als ihre Mutter genoss ihre Rolle und nutzte sie zu einer außergewöhnlichen Explosion der dominierenden Mutterschaft und Weiblichkeit aus, auch wenn sie darin nicht allein steckt. Katarína Ptáčková und andere Frauen sekundieren ihr bei allmählicher Entwicklung zu einer dominanten Frau, was die in einem Partnerleben verbrachten Jahre mitbringen, sehr gut und die männlichen Rollen stellen eine Gelegenheit dar sich auszutoben, vor allem für Jan Mazák und Zdeněk Junák. Die Premiere war gelungen und ich wage hervorzusagen, dass die Wiederaufführungen noch besser werden. (…)
FISH IN THE DARK
Luboš Mareček 22. Dezember 2016 zdroj ČRo3 Vltava
(…) Autor der Inszenierung Fish in the Dark ist der bekannte amerikanische Stand-up-Komiker und Sitcom-Szenarist Larry David, der gerade mit Fish in the Dark letztes Jahr mit 68 Jahren sein Broadway-Debüt als Bühnenautor feierte. (…) Das Resultat ist eine wirklich flink geschriebene Situationskomödie, welche merken lässt, dass der Autor reiche Erfahrungen mit Sitcoms hat. Das ist nicht nur aus dem Genre, sondern auch aus der Komödie voll von witzigen Handlungsverwicklungen aus normaler häuslicher Umgebung oder Krankenhausumgebung offenbar. Darin, wie die Komödie konstruiert ist und ihre Dialoge geschrieben sind, ist auch der Sinn des Autors für Timing und Pointe klar ersichtlich. (…) Bei der finalen Inszenierung war es zu sehen, dass die Regie völlig auf den Text setze und versucht, alle seinen Möglichkeiten und Nuancen zu spielen. Das ist natürlich ganz richtig, weil das Stück gut geschrieben ist und es nicht nötig ist, es zu verbessern oder mit Regie-Hilfsmitteln zu versehen; und Tyc und sein Team machen es zum Glück nicht. Vor dem Publikum in Brno geht so eine flinke Komödieninszenierung vor, deren Tempo durch die mit jüdischen Anklängen frei spielende Musik von Jiří Hájek hervorragend hervorgehoben wird. Tyc versucht, die Zuschauer vor allem durch sorgfältige Analyse und Kolorierung der einzelnen Charaktere und Beziehungen zu unterhalten. (…) Viktor Skála stellt seinen Norman wie einen zerfahrenen, neurotischen Helden mit entwaffnender Geradlinigkeit des Menschen, der sein Leben nicht ganz in den Händen hält. Solche für die Komödien typischen Plumpsäcke stellte Skála schon mehrmals dar und es ist zu sehen, dass ihm diese Rollen sehr gut passen. Wer doch aus dem Abend ein wirklich unterhaltendes Ereignis macht, ist Zdena Herfortová. Ihre äußerst lebendige und spontane Äußerung ist, aus einem Blickwinkel gesehen, ein schauspielerischer Orkan; aus einem anderen Blickwinkel gesehen, ist es eine äußert präzierte Leistung, in der jahrelange Erfahrungen zu sehen sind, wie alles intoniert und wie Repliken tempiert sein sollen, so dass alles natürlich und anscheinend spontan aussieht. Doch in der Inszenierung finden sie auch interessante schauspielerische Miniaturen, egal ob Mária Lalková als Fabiana Melendez aus Portoriko oder Brenda, energische Ehefrau des Haupthelden, wie sie lakonisch, doch genau von Katarína Ptáčková dargestellt wird. (…) Die Inszenierung Fish in the Dark des Regisseurs Tyc ist eine flinke Schau, die sich auf dem interessanten Text und auf der hinsichtlich des Genres ziemlich großen Besetzung, in der wirklich alle Generationen vertreten sind, stützt. Sie wird ganz sicher von den Zuschauern als eine Bereicherung des Spielplans des hiesigen Schauspiels begrüßt. (…)