Stadttheater Rüsselsheim
Sophie Oldstein 23. März 2007
Ausgezeichneter Gesang, emotionales Spiel
Theater: Über 300 Zuschauer feiern
Aufführung des Rock-Musicals „Jesus Christ Superstar“ – Unvergesslicher Abend
Mit tosendem Applaus und stehend bejubelten über 300 Zuschauer am Mittwochabend das tschechische Ensemble des Rock-Musicals „Jesus Christ Superstar“, das auf seiner Deutschlandtournee im Stadttheater gastierte. Mehrfach lockte das begeisterte Publikum die Darsteller hinter dem bereits gefallenen Vorhang hervor und gab sich erst nach der vierten Zugabe zufrieden.
Das Ensemble überzeugte mit großartigem Gesang, ausgefeilten Choreographien und Begeisterung für den Stoff an sich. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Dušan Vitázek (Jesus) und Petr Gazdík (Judas) brillierten mit ihrem emotionalen Spiel. Als vielschichtiger Charakter des unschuldigen Verräters präsentierte Gazdík einen außergewöhnlichen Kontrapunkt zu Vitázeks sensibler Darstellung des Messias, der allen helfen will und sich am Ende selbst nicht mehr zu helfen weiß.
Die Kostüme unterstrichen die Figuren von armen, in Lumpen gehüllten Bettlern, über mit Lederpanzern ausgestattete römische Legionäre bis hin zum gefräßigen, im Überfluss lebenden König Herodes, der sich mit attraktiven Konkubinen und schillernden Bauchtänzerinnen umgibt.
Der ganz andere Blickwinkel auf den Tod Jesu, den „Jesus Christ Superstar“ wirft, ist gerade in der Osterzeit ein interessanter Denkanstoß. Abseits der biblischen Schwarzweißmalerei verändert man die festgefahrene Einstellung zu den Figuren: Ein Heiland, der Schwäche zeigt, ein Verräter, der aus altruistischen Motiven handelt, und eine Meute von Aposteln, die dem Begriff „Groupie“ eine ganz neue Bedeutung geben, brachten das Publikum ins Grübeln.
Das Ende, das nicht die Auferstehung Jesu feiert, sondern nur dessen mehr als tragischen Tod zeigt, war besonders befremdlich. Nach einem ersten, irritierten Zögern nach dem Fallen des Vorhangs brach dann doch der wohlverdiente Applaus aus.
Am Ende der Vorstellung konnten die euphorischen Zuschauer das Theater mit neuen Erinnerungen an einen unvergesslichen Abend verlassen.
Verrat als letztmöglicher Ausweg
Oliver Kreft 23. März 2007
Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar in Theater / Petr Gazdik überzeugt als Judas
Will man einen Sänger hervorheben, dann ist es sicherlich Petr Gazdík als Judas. Es gab da diese Passage, in der Judas den Beutel mit den 30 Silberlingen entgegen nahm. Wie er innerlich mit sich rang und sich seines Handelns bewusst wurde, war eine schauspielerische Meisterleistung. Mit bebender Stimme bahnten sich die Silben nur schwer ihren Weg, war nackte Verzweiflung gut erkennbar. Einen Moment lang war man geneigt, in Judas den Superstar der Show zu sehen.
Voller Dynamik steckte auch das Wortgefecht zwischen Jesus (Dušan Vitázek) und Judas beim letzten Abendmahl. Es waren die wilden, exstatischen Schreie Jesus´, die die Emotionalität der Szene transportierten.
Superstar: Dein Stern, deine Opfer, Heil ihr.
Jiří P. Kříž 23. Januar 2007 zdroj Právo
In GOJA Music Hall kehrt heute die Rockoper von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice zurück
Loben wir die Kunstagentur GOJA (Gott-Janeček), die sich bereitet, den Durchbruch in die Wahrnehmung des Musicalgenres in Prag zu machen. In Tschechien brachte es auf das europäische Niveau Stanislav Moša und sein Stadttheater Brno. Bis zum Sonntag können sich darüber jeden Tag die Besucher der GOJA Music Hall auf Prager Messegelände überzeugen, wo die Schauspieler aus Brno die Rockoper von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice vorstellen werden. Die Zusammenarbeit der GOJA und des Stadttheaters Brno wird bis zu den Sommerferien fortlaufen. Schrittweise werden in Prag die Brünner Musicals Joseph and The Amazig Technicolor Dreamcoat, Koločava und Oliver aufgeführt.
Aus Europa in Prag
Absichtlich behaupte ich provokativ auf dem Prager Boden: die Antwort auf die Frage, wie in Tschechien ein Weltmusical auf einem hochwertigen Niveau zu spielen, ist ausschließlich im Stadttheater Brno zu finden. Zu solchen Aussage führt mich gerade das Niveau von Jesus in der Einstudierung des Prinzipals des Stadttheaters Brno Stanislav Moša.
Der Regisseur ernte mit Jesus und mit seinen Stars aus Broadway große Erfolge in den Niederlanden, in Belgien, Österreich, Spanien, Portugal und in der Schweiz. Für die Brünner Inszenierung nutzte er natürlich das riesige Potenzial seiner eigenen Szene. Das Ergebnis ist einzigartiger, expressiver, Zuschauer hinreißender, überwältigender Jesus, der fast alles übertrifft, was bei uns auf den Musikszenen entstand. Ich kann nicht den Vergleich mit der legendären Inszenierung von Petr Novotný im Prager Theater Spirála zu vermeiden; mit den Stars Střihavka, Bárta, Basiková, Čok... Ausgezeichnet, was Gesang betrifft, durchschnittlich in ihrer schauspielerischer Kunst, elend, was Bewegung betrifft.
Ähnlich wird in Prag neunzig Prozent der in die Welt überhaupt nicht tragbaren Kommerz-Musicalproduktion gemacht, die nicht auf die Professionalität, sondern immer nur auf dieselben heimischen "Superstar" setzt.
Wenn sie in den einfallsreichen Kostümen von Andrea Kučerová und auf der, wie bei den europäischen Reisen, leicht variablen, sondern monumentalen Szene von Emil Konecný Mošas Star zu spielen, tanzen (bravouröse Choreographie von Vladimír Kloubek) und zu singen (Musikeinstudierung von Milan Vidlák, Karel Albrecht, Chorleiterin Jana Hrušková) sehen werden, werden sie ein leises Frösteln verspüren.
Dušan Vitázek ist ein mit angelsächsischen Inszenierungs-, Film- und Grammophonstudien identischer Jesus. Was die Inständigkeit des schauspielerischen Ausdrucks betrifft, wird er noch von Robert Jícha (die dritte Alternierung der Titelrolle ist Oldřich Smysl) übertroffen. Den Erfolg für seine Rolle von Judas erntet Petr Gazdík und niemand auf der Szene steht in der Reihe mit der expressiven Auffassung dieser Rolle von Ján Jackuliak. Ivana Vaňková ist wunderschöne, durch Liebe gefühlvolle Maria Magdalena, die sängerisch sowie schauspielerisch beide bekannteste Songs der Inszenierung bewältigt (ihre Alternierung ist ebenso ausgerüstete Jana Musilová, was Gesang und Schauspielkunst betrifft). Merkwürdige Leistungen werden die Zuschauer auch bei Stano Slovák (Simon, Herodes), Zdeněk Junák (Herodes), Igor Ondříček, Jan Apolenář oder Martin Havelka (Califas) finden.
Wenn Prostějovský dichtet
Über die dichterische Bearbeitung von Jesus ins Tschechische von Michael Prostějovský habe ich schon bei der Prager Uraufführung der Inszenierung von Novotný Oden geschrieben. Unabdenkbar gehört sie zum Ganzen! Wenn manchmal jemand etwas anders dachte, ist er übel angekommen, wie Novotný bei Evita, wo er an die Arbeit von Prostějovský zugunsten einer wörtlichen Übersetzung verzichtete...
Auf eine paradoxe Weise kehrt die Umdichtung von Prostějovský mit der Filmversion des Musicals Evita zurück, während auf der Szene die technische, von der Poetik ganz freie Version zu hören war (der Name des Übersetzers geriet zusammen mit der Inszenierung in Vergessenheit).
Ab Dienstag kann sich also Prag freuen. Das Musical kann in Tschechien auf dem höchstens professionellen Niveau produziert sein, das in Prag nur von der Inszenierung Das Zigeunerlager von Gorkij, Loteanu und Doga repräsentiert wird, welche im Theater Divadlo Bez zábradlí aufgeführt wird.
Das legendäre Musical Jesus durchreiste Europa und siedelte sich in Brno an
Vladimír Čech 9. Dezember 2005 zdroj Hospodářské noviny
Die bekannte Passionsgeschichte wird vom Direktor des Stadttheaters und vom Regisseur Stanislav Moša in der Weise „so spricht die Bibel“ inszeniert, gleichzeitig kann es aber nicht einmal der gegenwärtige Flitterglanz der Rockoper fehlen. Für Moša ist Jesus Christ Superstar ein zeitloser Titel mit beträchtlicher humanistischer Botschaft. Gleichzeitig gibt er aber dem Zuschauer die Möglichkeit, sich eigene Ansicht zu schaffen. Der Regisseur begünstig keine der Parteien, also weder Jesus oder Maria Magdalena, noch Judas oder Pilatus, obwohl es klar ist, dass wenn sie anders handeln hätten, „wäre sich das Christentum zusammenstürzen“. Darüber hinaus besuchen die Vorstellung auch die Zuschauer, denen alles Philosophieren fremd ist, und welche kommen, sich vor allem an die ausgezeichnete, für das Libretto von Tim Rice geschriebene Musik von Andrew Lloyd Weber zu erfreuen und auch die Ausstattungsschau zu sehen.
Moša stellte „Jesus“ schon Mitte März vorigen Jahres in zwei Voruraufführungen in englischer Version und mit internationaler Besetzung vor, um dann seine Inszenierung in Deutschland, Holland, Belgien, Spanien, Portugal, Österreich und in der Schweiz zu präsentieren. Die tschechische Version der Vorstellung in ausgezeichneter Übersetzung von Michal Prostějovský wurde zum ersten Mal Mitte November dieses Jahres auf der Musikszene aufgeführt.
Die Inszenierung von Moša dauert ungefähr zwei Studnen, sie hat guten Verlauf sowie Gradation. Die Szene von Emil Konečný ist universal, zeitlos. Ihr Grundelement sind Treppenpaneele, welche wie ein Baukasten kombiniert werden können. Es geschieht gewöhnlich vor den Augen der Zuschauer, die nicht stört, dass sie zu Augenzeugen werden, wie die Kulissenschieber es bewältigen, mit den Quadern zu manipulieren.
Die Kostüme von Andrea Kučerová – im Unterschied zum Neutralschauplatz – ehren die historische Fasson, so dass keine Zweifel bestehen, dass der Zuschauer außerhalb des Rahmens der neutestamentischen Evangelien geriet. Die Choreographie von Vladimír Kloubek drückt allem Geschehen auf der Szene angemessene Dynamik ein, wobei es scheint, dass sie für jeden Protagonisten direkt auf seinen Körper geschrieben ist. Einsatz und Begeisterung sind nämlich bei jedem von den Akteuren evident.
Die meisten Rollen werden alterniert, einige sind sogar fünfmal gesichert, und über das Ensemble wird es in diesem Zusammenhang behauptet, dass sie eine beliebige Alternierung wählen können und sie werden daran gut tun, weil alle Varianten gleichwertig sind.
Jesus aus Brno wird ein Magnet ohne Flitterglanz sein
Luboš Mareček 14. November 2005 zdroj MF Dnes
Das neue Musical bietet auch ein Show, aber insbesondere ausgezeichneter Klang an
Das berühmte Musical Jesus Christ Superstar, das gestern und am Samstag seine Uraufführung im Stadttheater Brno hatte, scheint nicht alt zu werden. Die Unsterblichkeit sicherten für diese neuzeitigen Passionsspiele im Pop-Rockkleid die ausgezeichneten Songs und die notorisch bekannte Geschichte aus der Bibel. Die Zugänglichkeit für die Zuschauer und die Popularität gewann das Werk auch dank dem reizend demythisierten Christus. In diesem Musical finden keine Wunder statt. Der Gottessohn ist hier eher ein irdischer Revolutionär, welcher mit seiner Lehre anstürmt und welcher wider seinen Willen zu einem Star geschlagen wird.
Zum Glück griff Moša zu keinen billigen Effekten, welche das übergenug technisch ausgerüstete Theater im kleinen Finger hat. Als ob die Natürlichkeit und Unauffälligkeit von Jesus selbst auch für die Regie zur Richtschnur wäre. Die schroffen fahrbaren Kulissen des altertümlichen Jerusalem, die ganz Alltagskostüme von den Anhängern von Jesus kontrastieren mit der glänzenden Prächtigkeit der Vertreter der römischen Welt. Umso mehr zeichnet sich in Brno die kluge und von sich selbst genug effektvolle Geschichte des verräterischen Judas, welcher Christus verrät. Judas hat einfach Angst, dass dieser Führer die Kontrolle über die Situation verlor. Die Dressur und die Leistungen der „Company“ sind in diesem Hause schon seit vielen Jahren eine Devise. Sie können sich auf ausgezeichnete Gesangleistungen sowie Chorleistungen, hervorragend von sieben Leuten hinter der Szene gestärkt, freuen. Es erwartet Sie meisterhafter Klang. Von den Solisten glänzt Petr Gazdík in der Rolle von Judas. Dušan Vitázek mit seinem Image von Jesus verzückt mit seinen beinahe wahnsinnigen Äußerungen des missverstandenen und verratenen Christus. Nicht einmal Maria Magdalena von Ivana Vaňková, die durch volle Stimme und einfache Schauspielkunst modellierte Büßerin, werden sie vergessen. Der Jesus in Brno wird die Zuschauer gewinnen, obwohl er nicht auf die Spektakularität setzte.
Jesus wird auch in Brno zu einem Superstar
Luboš Mareček 14. November 2005 zdroj MF Dnes
In Brno, wie vor einer Zeit auch in Prag, wurde nach der außerordentlichen tschechischen Übersetzung von Michael Prostějovský gegriffen. Die Brünner Schauspieler sangen doch das Musical vor einer Zeit bei ihrer Tournee im südwestlichen Europa auch im englischen Original.
„Gerade dank dieser Koproduktion mit der deutschen Agentur, welche uns ermöglichte, die Autorenrechte zu gewinnen, können wir den Titel auch in Brno vorstellen“, erklärte der Direktor Moša. Den Brünner Jesus konnten also zuerst die Zuschauer in Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich und Holland sehen und hören.
„Es bleiben die ursprünglichen Dekorationen, nur die Kostüme bekamen eine neue Form“, sagt der Regisseur Moša über die Kulissen des altertümlichen Jerusalem und über die altertümliche Bekleidung von an die hundert Teilnehmern. Die Zuschauer des Jesus in Brno werden auch ein live spielendes, elfköpfiges Orchester hören. „Die ausländischen Kritiker sowie die Zuschauer bewerteten sehr hoch die Reinheit der gesamten Form. Die Bewertung „Erfolg des Monats“ in der inländischen Theaterzeitung wurde unserem Theater nach bloßen zwei Generalproben in Brno zugeteilt, “ ergänzte die Dramaturgin Pavlína Hoggard.
Die Fans der Rockoper Jesus Christ Superstar, welche nicht schaffen, die ersten sechzig Vorstellung in Brno zu sehen, werden, gemäß dem Direktor Moša, noch bis Ende nächstes Jahres eine Chance haben.
Über den Stand des Musicals in Brno
Josef Herman 12. November 2005 zdroj MF Dnes
Brno halte ich heute für das Zentrum des inländischen Musicals. Im Vergleich mit dem Rest der Tschechischen Republik kann man hier über Spitzenqualität des Musicals sprechen. Manchmal weit bessere Qualität als in der Hauptstadt, im Vergleich mit Privatproduktionen und heute auch im Vergleich mit dem Musiktheater Karlín.
Die Gründe dieses Phänomens sind einfach zu finden. Dem Direktor Moša gelingt es, im dotierten Theater die für das Musical notwendigen Grundsätze der Produktion geltend zu machen. Das Ergebnis sind die Gastspielreisen nach Ausland, welche dem Stadttheater guten Namen und gutes Renommee bei den die Rechte zu Musicalhits besitzenden Agenturen gewinnen. Das tschechische Theater braucht, sich mit den größten Musicaltiteln abzufinden. Mit diesen Titeln wird die Qualität des Ensembles aufgebaut und überprüft. Zum Beispiel Hair oder Jesus zu spielen, das hat dieselbe Funktion wie die Werke von Puccini oder Verdi in der Oper aufzuführen.
Die Brünner Inszenierung Jesus Christ Superstar habe ich schon voriges Jahr im April bei ihrer Voraufführung vor der ausländischen Tournee gesehen. Es war eine wunderbare Einstudierung. Auch deswegen, dass es möglich war, die Musicalschauspieler aus Broadway in Brno zu sehen. Dieser Vergleich war für die Zuschauer sowie für das Ensemble selbst sehr belehrend. Es handelte sich, was die Regie betrifft, um eine gelungene Inszenierung, welche nicht zum Ziel hatte, die Geschichte bis zum letzten Beschreibungsdetail zu erzählen, sondern welche eher symbolische Bilder schaffen wollte. Es war die Inszenierung auf der Grenze zwischen Theater und Rockkonzert. Diese Auffassung passt dem Musical Jesus Christ Superstar gut.
Das Musical aus Brno hat wieder Punkte gewonnen
(mlk) 21. April 2004 zdroj MF Dnes
In der regelmäßigen Rubrik der letzten Nummer der Theaterzeitung gewann die Brünner Produktion des Musicals Jesus Christ Superstar die Bezeichnung Erfolg des Monats. Die erfolgreiche Inszenierung wurde von Stanislav Moša in Szene gesetzt. Die Zuschauer werden das Musical in der neuen Musikarena im Herbst wieder sehen.
JESUS CHRIST SUPERSTAR AUS BRNO ÜBER BROADWAY NACH EUROPA
Josef Herman 13. April 2004 zdroj Theaterzeitung
Das Stadttheater Brno trat schon in die Europäische Union. Stanislav Moša tummelt nämlich die Brünner Musicalinszenierungen schon seit einigen Jahren von den Ländern von Benelux bis zu Südspanien. Ins Foyer des Stadttheaters Brno hängte er zwei große Karten, auf denen der Zuschauer verfolgen kann, wo, wann und was gespielt wurde – so wie auf einer Kriegskarte die Siegerschlachten ausgezeichnet werden. Und es sind kleine, größere und auch die größten Stellen, und die Karte ist mit Angaben besät! Es ist offensichtlich, dass Moša sich unauffällig zum bedeutendsten inländischen Theaterproduzent schlug. Obwohl seine Schauspieler wissen, Musical zu spielen, verlangen die europäischen Partner die Spezialisten aus Broadway. Problem? Nicht für Moša – er organisierte Konkurse auf Broadway und die dortigen Schauspieler halfen im Mai 2002 zum ersten Mal in der Inszenierung Musicals aus Broadway aus.
Mit der Besetzung teilweise aus Broadway eröffnete Moša im Dezember vorigen Jahres in Amsterdam eine lange Tournee mit West Side Story, um schon Mitte März in Brno zwei Voraufführungen der analogisch besetzten Rockoper Jesus Christ Superstar vorzustellen! Apropos, in Brno wurde sie zum ersten Mal aufgeführt. Die Erstaufführung wird in Düsseldorfer Iserlohn stattfinden, bis zum Herbst wird die Inszenierung unter anderem in Amsterdam, Hannover, Stuttgart, Mannheim, Salzburg gespielt werden. Es wird, wie sonst, in Englisch gespielt. Mit wahrem und präzis eingespieltem Orchester, das von Milan Vidlák geleitet wird, der auch die Inszenierung musikalisch ausgezeichnet einstudierte.
Moša bearbeitete das Musical in eine verdichtete Version, mit einer kleineren Company, und er selbst führte die Regie des Musicals in übersichtlichen und gleichzeitig attraktiven Szenen. Den Schmiss gab ihnen die Choreographie von Vladimír Koubek. Emil Konečný bereitete einen Bühnenbaukasten vor, aus dem verschiedene Schauplätze auf unterschiedlichen Bühnen blitzschnell montiert werden können. Den Horizont schieß er mit einem bemalten Prospekt, die Effekte werden von einem dynamischen Lichtdesign geschaffen. Eine typische Reisevorstellung, aber das Wesentliche fehlt ihr nicht, und hauptsächlich, sie gibt genug Raum an einzelne Akteure. Und gerade die jungen Schauspieler aus Broadway, denen die heimischen gut sekundieren, erheben die geschickt erdichtete Inszenierung zu einem Gipfelmusicalereignis. Auch wenn ich die renommierte Prager Produktion von Petr Novotný in Ehre halte, muss ich feststellen, dass Jesus Christ Superstar bei uns noch nie so authentisch gespielt wurde, wie bei den Voraufführungen in Brno – die Akteure sind nach ihrem Typ genau ausgewählt, was Bewegung und Stimme betrifft, sind sie souverän und hauptsächlich, sie singen und tanzen mit einem verlebten, beinahe eingeborenen Gefühl für Stil. Eben dessen waren die Prager populären Sänger in den Musicalrollen nicht mächtig. Und es gelang ihnen nicht, in ihre Darlegungen jene hinreißende Energie zu geben, die sich aus der Brünner Bühne direkt wälzte und das Publikum zu einem intensiven Erlebnis brachte. Es ist vielleicht nicht nötig hervorzuheben, was für ein Einfluss eine solche Zusammenarbeit für das Ensemble von Moša haben kann; eine wirkliche Konfrontation mit der authentischen Musicalschauspielkunst aus Broadway ist in unseren Umständen einfach unschätzbar. Möchten doch noch die Produzenten aus Broadway hier gastieren!
In der berühmten, obwohl in den Umgebungen einfachen Inszenierung fehlen nicht einmal geistliche Dimensionen. Moša erreichte sie gerade dank dieser maßvollen Szene und Einfachheit, die ihren Höhepunkt im abschlißenden Bild der Kreuzigung erreichte, das stilvoll nicht nur aus einem effektvollen Musical sondern eher aus einem Passionsvolksstück abgeleitet ist. Auf einer solchen Inszenierung wäre es möglich, eine wahrscheinlich kommerziell erfolgreiche Prager Produktion aufzubauen. In Brno wird sie erst nächstes Jahr schon im neuen Gebäude gespielt, im Tschechischen, also wahrscheinlich ohne Schauspieler aus Broadway. Wir werden sehen, wie viel aus ihrer Kunst und präzisem Handwerk die Schauspieler von Moša absehen werden.
Musicalhitparade wird wieder von Jesus geändert
Jiří P. Kříž 24. März 2004 zdroj Právo
Ich persönlich hielt bisher für den besten Musical, das auf den tschechischen Bühnen nach dem Jahr 1989 aufgeführt wurde, Jesus Christ Superstar von Lloyd-Webber, die Inszenierung von Petr Novotný in der Prager Spirale. Jetzt ist es ein bisschen anders.
Gleichen Schritt mit ihm hielt ein anderes Jesus, diesmal unter der Regie von Stanislav Moša. Die Vorpremiere fand im Stadttheater Brno am Sonntag 14. März statt, die Erstaufführung war am 17. März in Deutschland, in Iserlohen bei Dortmund.
Nach seiner Reise durch Westeuropa wird Jesus von Moša in der Übersetzung von Michael Prostějovský ins neue Brünner Musiktheater zurückkehren. Die Festeröffnung mit der Erstaufführung von Hair von Miloš Forman wird für den 2. Oktober vorbereitet. Trotz zahlreicher Anfechtungen seitens der sog. Theateravantgarde (vor 35 Jahren) und eines Teils der Brünner Kulturgemeinde, die sich selbst gut auffressen weißt und es auf die Ungunst von Prag schiebt.
Im Zusammenhang mit Jesus muss ich noch den europäischen Erfolg der Brünner Inszenierung West Side Story von Moša erinnern, am neuestens im Einstudieren mit Solisten von Broadway, die seit ihrer Erstaufführung in Amsterdam am 2. Dezember die Niederlanden und andere Länder gewinnt. Die Inszenierungen von Moša werden von den Kritikern dieser Länder wie führendes Kontinentaleinstudieren der amerikanischen Musicalproduktion bezeichnet.
Der Primat in der Entfesselung des Interesses um das Genre, das vor dem November 1989 auf Rosen nicht gebettet war, bleibt an Novotný. Er leitete doch die heute schon unfruchtbare Praxis in der Besetzung der Rollen mit den singenden Stars aus dem Bereich außer Theater ein. Nichts gegen Basiková, Střihavka, Bárta, Černoch, Bíla, Spálený, Čok und anderen, aber nur der Letztgenannte weißt sich auf der Bühne zu bewegen. Und zu tanzen weißt nicht einmal er. Auch aus diesem Grund kann man in Tschechien auf das Einstudieren von z.B. Cats von Lloyd-Webber oder Rent von Larsonov nicht denken.
Wenn wir die Leistung von z.B. Střihavka mit Jesus von Brady Swenson in Moša`s Einstudieren vergleichen, begreifen wir, warum die tschechischen Musicals nur heimisch sind, auch wenn sie guten Zug an die Kasse haben. Vom Swensons Stimmumfang und Höhen können unsere Sänger nur träumen.
Dasselbe gilt auch für den schauspielerisch, sängerisch und auch beweglich ausgereiften Judas von Stuart Metcalf, für Maria Magdalena der amerikanischen Asiatin Lanie Sumolinog, für den schwarzen Simon von Kelleyn... Den Schritt mit den Amerikanern halten ehrlich Robert Jícha (Petr), dessen Äußerung von einer Rolle zu einer anderen perfekter ist, Karel Škarka (Pilatus), Petr Brychta (Eneas) und auch die tschechischen Tänzerinnen.
Ausgezeichnete Choreographie von Vladimír und Ivana Kloubek, variable Szene von Emil Konečný, die an die Transporte angepasst ist (der Umbau während der Vorpremiere schlang noch fest), Kostüme von Andrea Kučerová, das souverän spielende Orchester von Milan Vidlák... In drei Wörtern: Inszenierungsbombe des Jahres. Nicht nut die Brünner können sich freuen.
Juda erscheint als Elvis’ Schemen
Kerstin Wosnuza 23. März 2004 zdroj Peiner Allgemeine Zeitung
„Unaufhörlicher stehender Applaus“ für das Musical „Jesus Christ Superstar“ in Festsälen
Ein ungewöhnliches Bild von Jesus und dem Verräter Juda bietet Andrew Lloyd Webber in seinem Musical „Jesus Christ Superstar“, das am Sonntag in den Festsälen aufgeführt wurde. Das Publikum dankte am Ende der Vorstellung „stehend und mit unaufhörlichem Applaus“ für die hinreißende Leistung.
Insgesamt an dreißig Mitwirkende. Webbers Musik, live gespielt, wühlt das Herz auf, rührt und regt auf.
Die letzten Tage im Leben des Erlösers
Iris N. Masson 23. März 2004 zdroj Peiner Nachrichten
Das Musikal „Jesus Christ Superstar“ erntete bei der Aufführung in den Festsälen in Pein stürmischen Beifall und stehende Ovationen
Am Sonntag abend wurde das Musikal „Jesus Christ Superstar“ aufgeführt. Das Werk von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice gehört wohl zu dem Besten, was man bislang in Peiner Festsälen zu sehen bekam. Zumindest stürmischer Beifall und stehende Ovationen sprechen dafür.
Juda als Publikumsliebling
22. März 2004 zdroj Ruhr Nachrichten
Die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ wurde mit mehreren Zugaben beendet.
Erst ein „Duett“ zwischen Jesus und Juda als Zugabe konnte den Applaus des begeisterten Publikums von „Jesus Christ Superstar“ beruhigen.
„Es war einfach erstaunlich, wie es alle diese Künstler schafften, das Werk auf eine so kleine Bühne zu übertragen“, meinten begeisterte Fans wie David Hahn. „Ich muß dazu sagen, daß mir Juda am besten gefiel“. Solche und ähnliche Äußerungen konnte man häufig am Freitag abend hören. Außerdem zeigte sich Juda besonders bei den Damen als Publikumsliebling. „Er gefiel mir,“ gehörte zu den ganz harmlosen Komplimenten. Das tschechisch-amerikanische Ensemble ließ sich von dem schwachen Besuch nicht verunsichern und bot dem Publikum eine erstklassige Vorstellung. Die Rockoper erzählt Christi Geschichte vom Palmsonntag über das Letzte Abendmahl bis zur Kreuzigung.
Schon am Anfang wurde den Zuschauern auf der Stadthallenbühne ein ungewöhnliches Bild angeboten: einfache, sandsteingefärbte Requisiten, eine Treppe, die in „Nichts“ endet. Veränderungen in der Beleuchtung riefen eine bedrohliche oder umgekehrt eine angenehme Atmosphäre. Die Sängerleistungen blieben keineswegs hinter den Bühnendekorationen zurück. Die Hauptfiguren Jesus, Maria und Juda hatten hervorragende Stimmen und konnten außerdem noch individuelle Interpretation ihres Auftrittes vermitteln.
Gechickt wechselnde humorvolle Szenen und schockierende Momente. Vor allem die Kreuzigung war erschreckend realistisch dargestellt. In blutrotes Licht gehüllt wird Jesus an Händen und Füßen aufs Kreuz genagelt. Die Szene wird dunkler, es herrscht Stille. Erst nach langen Sekunden beginnen die ersten Zuschauer zu applaudieren. „Ich war froh, daß nachträglich noch ein etwas rockigeres Lied angeboten wurde“, erzählt die Musical-Zuschauerin Ariane. „Es war überraschend, aber die Kreuzigungsszene hat mich wirklich ziemlich beeindruckt.“
Rock-Kreuzweg
Andrea Auffenberg 1. Dezember -1
Paderborn WV, Die Leiden Christi hatten auf die Zuschauer schon längst davor gewirkt, als Mel Gibsons Film aufgenommen wurde.
Andrew Lloyd Webbers Rock-Musical „Jesus Christ Superstar“ erzählt nach dem Neuen Testament bearbeiteten Kreuzweg in rührenden Bildern, gekleidet ins Gewand der siebziger Jahre.
Die zweistündige großartige Vorstellung war szenographisch exzellent gemeistert und auf die Bühne übertragen. Es fehlten riesige Bühnenbauten, dafür konnten wir einfache Säulen und Treppen sehen, die am Ende den Hintergrund für die schmerzliche Kreuzigung Christi bildeten.
Der Regisseur Stanislav Moša konzentrierte sich auf religiöse Inhalte des Werkes, in dem Jesus als Anführer einer Revolution am Ende auch von seinen Anhängern mißverstanden blieb.
Milan Vidlák sorgte mit seiner zehnköpfigen Band für ein ungewöhnliches musikalisches Erlebnis. Nichts geriet in falsche Lagen, alles war vollkommen abgestimmt und den Protagonisten auf den Leib geschnitten. Alles in allem, eine sehr gelungene Aufführung, die den Zuschauer visuell und klanglich überzeugen konnte.
Superstar: Dein Stern, dein Opfer, Heil ihm
Jiří P. Kříž 1. Dezember -1 zdroj Právo
Moša brachte die legendäre Rockoper von Lloyd-Wbber und Rice aus Europa nach Brno
Die Antwort auf die Frage, wie in Tschechien ein Weltmusical mit höchstwertigem Niveau zu spielen, ist nach der Magistralzerstörung des Musiktheaters Karlín ausschließlich im Stadttheater Brno zu finden. Zu diesem geschwollenen Eingag führt mich das Niveau der Rockoper Jesus Christ Superstar in der Einstudierung des Prinzipals Stanislav Moša.
Der Regisseur ernte mit Jesus und mit seinen Stars aus Broadway große Erfolge in Holland, Belgien, Österreich, Spanien, Portugal und in der Schweiz. Für die Inszenierung in Brno nutzte er selbstverständlich das riesige Potential des Stadttheaters Brno aus. Das Ergebnis ist ein einzigartiger, expressiver und die Zuschauer hinreißender Jesus, welcher fast alles überwindet, was bei uns auf der Musikszene inszeniert wurde.
Jícha ist Jesus!
Es ist nicht möglich, das Vergleich mit der Inszenierung von Novotný im Prager Theater Spirale, mit den Stars Střihavka, Bárta, Basiková, Čok, usw. zu übergehen. Was den Gesang betrifft, waren sie ausgezeichnet, was die Schauspielkunst betrifft, nur durchschnittlich, und was die Bewegung betrifft, erbärmlich. Ähnlich wird in Prag neunzig Prozent der kommerziellen, in die Welt absolut nicht übertragbaren Musicalproduktion gemacht, welche nicht auf die Qualität sondern auf immer dieselbe „Superstars“ unseres Talkessels setzt.
Wenn sie in den einfallsreichen Kostümen von Andrea Kučerová und auf der, wie bei den europäischen Tourneen, ein bisschen veränderbaren, aber monumentalen Szene von Emil Konečný die Mošas Stars spielen, tanzen (ausgezeichnete Choreographie von Vladimír Kloubek) und singen (Musikeinstudierung von Milan Vidlák, Karel Albrecht, Chorleiterin Jana Hrušková) sehen werden, wird Ihnen kalt über den Rücken laufen.
Dušan Vitázek als Jesus ist mit den angelsächsischen Inszenierungs-, Film- sowie Grammophonstudien identisch, einschließlich stylgemäßen Fistelstimmenpartien. Mit Innigkeit seines schauspielerischen Ausdrucks überwindet ihn noch Robert Jícha (der dritte Darsteller der Titelrolle ist Oldřich Smysl). Erfolg ernte auch Petr Gazdík für seinen Part von Judas und niemand auf der Szene kommt der expressiven Auffassung dieser Rolle von Ján Jackuliak gleich.
Ivana Vaňková als Maria Magdalena ist wunderschön, durch Liebe zärtlich und die beiden meist verführerischen Songs der Inszenierung bewältigt sie souverän, was die Schauspielkunst sowie den Gesang betrifft. Auch Stano Slovák (Simon), Zdeněk Junák (Herodes), Igor Ondříček und Jan Apolenář (Kaifus), bei der zweiten Uraufführung auch Martin Havelka, überwanden die jungen Stars aus New York. Die dichterische Übersetzung von Jesus ins Tschechische von Michael Prostějovský habe ich schon bei der Prager Uraufführung mit Lob überschüttet. Unabdenkbar gehört sie zum Ganzen! Wer ein andermal etwas anders gedacht hat, ist wie Novotný mit Evita übel angekommen, als er auf die Dienste von Prostějovský zugunsten einer wortgetreuen Übersetzung verzichtete.
Jesus Christ in Brno
Jana Svozilová 1. Dezember -1 zdroj Kult
Das Stadttheater Brno führte ein anderes Musical vom Weltformat auf. Nach West Side Story, Hair und Oliver war Jesus Christ Superstar von Webber an der Reihe. Brno trägt den guten Namen dieses Musicals mit erhobenem Haupt stolz weiter und keineswegs missachtet es.
Das Stadttheater hat drei Jesus (Dušan Vitázek, Robert Jícha, Oldřich Smysl), vier Maria Magdalena (Ivana Vaňková, Hana Holišová, Johana Gazdíková und Jana Musilová), zwei Judas (Petr Gazdík, Ján Jackuliak) und viele andere Darsteller. Ich würde die Gestalt von Simon Zelot erwähnen, die ich in der Darbietung des neuen Mitglieds des Ensembles Michal Kavalčík (in der Alternierung mit Jan Fiala und Stano Slovák) sah. Es ist wahr, dass es nicht einmal ihm gelingt, mit dem Lied Armes Jerusalem die Zuschauer im Zuschauerraum zum Singen zu bringen, wie es von ihm verlangt wird, trotzdem ist sein Auftritt suggestiv, voll von Energie und vielleicht steckt es eher im Zuschauer, dass er sich nicht hinreißen lässt.
Die ausgezeichnete Musikeinstudierung ist das Werk von Milan Vidlák und Karel Albrecht. Die Vorstellung, welche, was die Bühnentechnik betrifft, scheint nicht kompliziert zu sein, ist ziemlich gut gearbeitet, was den Klang betrifft. Unter anderem der Donnerwettereffekt am Ende der Vorstellung ist wirklich wirkungsvoll und es läuft dabei kalt über den Rücken. Auch das Schlagen von Nägeln in Gliedmaßen von Christus ist von einer so glaubwürdigen akustischen Kulisse begleitet, dass es auf schwache Wesen nicht gut wirken muss. Charakteristisch einfache Ausnutzung von Räumen mit Mindestmenge von Kulissen, die während des Abends auf der Bühne nur bewegt werden – das ist die Szene von Emil Konečný. Sie bestätigt die Redewendung: weniger ist mehr, oder in Einfachheit ist Schönheit. Jesus in Brno stellt die Synthese der hochwertigen Regiebearbeitung, beziehungsweise der Arbeit des Realisationsteams, der Bühnentechnik, Lichter, des Klangs, der Musikeinstudierung und Schauspielleistungen dar.
Der Tod von Jesus und das suggestive Gefühl aus ihm ist mit den Liedern Hossanna, Armes Jerusalem und Superstar unterdrückt, welche in ihrer Kurzform auch während der Danksagung ertönen. Wenn ich alles irgendwie rekapitulieren möchte, würde ich die Worte von Tim Rice verwenden: „Alles ist so, wie es sein soll.“ Die auf der Bühne des Stadttheaters Brno aufgeführte Rockoper Jesus Christ Superstar verdient sicher Ihren Applaus.
Jesus Christ Superstar aus Brno spricht uns mit zeitloser Aktualität an
Vladimír Čech 1. Dezember -1 zdroj Kam
Die Prager Inszenierung der Rockoper Jesus Christ Superstar (Musik Andrew Lloyd Webber – Libretto Tim Rice) war so erfolgreich, dass es beinahe schien, dass jede andere tschechische Bearbeitung dieses Titels eine Niederlage erleiden wird. Vom 22. Juli 1994 bis 28. Juni 1998 kamen viele Menschen aus der ganzen Republik ins Prager Theater Spirale, manche von diesen auch mehrmals, um hier die damalige Kultinszenierung von Petr Novotný zu genießen. Die Ausfahrten nach Prag erinnerten an Wallfahrten, wobei diese ganze beinahe vier Jahre lange Anabasis am ihren Ende signalisierte, dass der Markt mit „Jesus“ schon genug satt ist.
Der Direktor und Regisseur des Stadttheaters Brno Stanislav Moša zögerte doch nicht, den Prager Schatten zu überschreiten: schon Mitte März vorigen Jahres stellte er den „Jesus“ in zwei Voraufführungen in englischer Version und internationaler Besetzung vor, um dann seine Inszenierung in Deutschland, Holland, Belgien, Spanien, Portugal, Österreich und in der Schweiz zu präsentieren. Moša wollte doch nicht einmal die inländischen Fans täuschen, und so kam das Werk in zwei Uraufführungen (12. und 13. November d.J.) und in ausgezeichneter Übersetzung von Michael Prostějovský auf der Musikszene zur Welt. Es ist ein enormes Interesse um diese Vorstellung, worüber die zugegebenen Wiederaufführungen zeugen.
Moša versucht, die bekannte Passionsgeschichte wie eine zeitlose Geschichte mit ausgeprägter humanistischer Botschaft zu inszenieren, ohne dass der Zuschauer außerhalb des Rahmens der neutestamentlichen Evangelien geriet. Das Flittergold der gegenwärtigen Rockoper fehlt doch nicht. Die letzten Stunden des Christus Lebens sind von sich selbst so wirkungsvoll, dass Jesus die Sympathien auf seine Seite a priori bekommt, das Publikum fühlt mit. Trotzdem Moša, in Übereinstimmung mit den Autoren, urteilt und verurteilt die, die Jesus kreuzigten, nicht. Übrigens, es ist schwierig sich einzubilden, „wie das Leben fortgesetzt hätte“, wenn sich Judas im letzten Augenblick entschieden hätte, Christus nicht zu verraten, oder wenn Pilatus ihn dem Tode nicht ausgeliefert hätte. Es gibt hier also die Möglichkeit, dass jeder Zuschauer sich eine eigene Ansicht an diesen Ausschnitt aus der Bibel macht. Es wird keine Partei begünstigt. Letzten Endes, an die Vorstellung kommen auch jene, die sich vor allem mit ausgezeichneter Musik und Ausstattungsmusikshow Freude machen wollen.
Die Szene von Emil Konečný erinnert ein bisschen an einen Baukasten oder eine Faltmaschine: das Grundelement sind hier die Treppenpaneele, welche unterschiedlich kombiniert sein können. Die Szene wird vor den Augen der Zuschauer umgebaut und sie werden so die Zeugen dieses Umbaus und sehen die „Kulissenschieber“ bei der Arbeit. Manche können sich die Frage stellen, ob diese so universell gelöste Szene überhaupt eine Änderung braucht – sicher ist es besser, dass es hier mit den Änderungen nicht gegeizt wird, einerseits ist die Szene wieder neu und anderseits sind hier die Auftritte, die verlangen, dass die Bühne mehr Kammercharakter bekommt, und im Gegenteil auch solche Auftritte, in denen die dynamische Choreographie von Vladimir Koubek einen größtmöglichen und größtfreien Raum verlangt. Und dass Kloubek auch die robusten Schauspieler zu Bewegung zu bringen weiß, es ist bekannt, von denen beweglich begabten, ganz zu schweigen.
Als Maria Magdalena glänzte mit ihrer angenehmen Stimme Ivana Vaňková. Oldřich Smysl entsprach vollkommen dem traditionellen Bild von Jesus, obwohl er das Christus Alter noch nicht erreichte. Aus der ganzen Menge von weiteren gelungenen Kreationen erwähnen wir noch Pontius Pilate von Martin Havelka und Kaifas von Igor Ondříček. Die nicht verborgene Vitalität der Äußerung war nicht nur in der Szene offensichtlich, sie war auch im Orchesterraum zu sehen, dem Milan Vidlák befehligte.
Auch wenn Mošas Auffassung der Rockoper Jesus Christ Superstar vor einem eineinhalben Jahr in englischer Version in der schon erwähnten internationalen Besetzung am glänzend war, hat seine gegenwärtige tschechische Form so viele Vorteile, dass sie die Chance hat, ein langes Bühnenleben zu haben. Es sei ihr verdienterweise gewünscht!