Die Homers Geschichte erlebte erfolgreich in moderner Form
Tomáš Hejzlar und Miloš Hudec 6. Februar 2006 zdroj Haló noviny
Die Bühne der im Oktober 2004 eröffneten Musikszene des Stadttheaters Brno betrat während eines Jahres schon der dritte originelle Musicaltitel. Nach dem neuen Musical aus der Werkstatt von Zdenek Merta und Stanislav Moša Ein Garten voller Wunder (Dezember 2004) und dem Musical nach dem Zolas Roman Nana, welches auf das Libretto von Milan Uhde von Miloš Štědroň komponiert wurde (April 2005), ist es die Odyssee, geschrieben auf die Motive des poetischen Werks von Homer, das die Leser schon mehr als drei tausend Jahre anspricht.
Die Autoren der Brünner Vorstellung nutzten nur einen Teil der Handlung des originellen Epos aus. Trotzdem entstand ein poetisches Werk, das auf der Bühne reich und effektvoll wirkt. Überraschend ist hier die moderne Verbindung der Sprache im metrischen Vers mit moderner Musik und Szene. Der Autor der Musik Oldřich Veselý zog die erfolgreiche Brünner Schlaginstrumentengruppe DAMA DAMA zur Zusammenarbeit bei, die die Schauspieler während der ganzen Zeit direkt aus der Bühne begleitet; der voraus aufgenommene Klang gewinnt so an der Plastizität. Es ist nämlich nichts Gewaltsames in der Verbindung des Verses mit moderner (nicht nur Big-Beat) Musik in der manchmal melodramatisch gefühlten Form zu finden.
Dieses neue Musical kann nicht für ein klassisches Musical gehalten sein, wie es in den Einladungskarten bezeichnet wurde: es handelt sich um eine eigenständig konzipierte Form, die mit ihrer Substanz an die Entwicklung des Klang- (Rundfunk-) Textbuchs durch Visualisierungsprinzipien alla Laterna Magika erinnern kann, obwohl es hier Filmprojektionen fehlen. Die Regiearbeit von Zbyněk Srba schuf einen ausreichenden Raum für ein wirklich authentisches Bühnenwerk mit vielen originellen und ungewöhnlichen Elementen, welche individuelle Möglichkeiten jedes Interpreten sowie technische Möglichkeiten der neu ausgerüsteten Bühne witzig ausnutzt (z.B. Szene mit fliegendem Disk oder Symbolik des trojanischen Pferdes). Srbas Sinn für Figurszenerien in dramatisch geschlossenen Sequenzen ist offensichtlich: empfindlich wechselt er die Kammerelemente mit weitläufiger Epik, er fand ausdrücklich intensive Reflexion wie zwischen dem globalen musikalischen und beweglichen Realisierungsbestandteil, so auch zwischen den einzelnen Protagonisten.
Die Autoren mieden gezielt die vereinfachten Klischee der Musicalproduktion auf dem Plan der einfachen, fast erwarteten Abwechslung des Wortes und der Musik in einer regelmäßigen Folge: im Unterschied zu vielen gegenwärtigen Konzertmusicals (insbesondere der Prager Provenienz) vermischte sich hier der Instrumentalhintergrund mit vorwiegend dramatischen Leistungen in dem schon erwähnten melodramatischen System, während die Glanzauftritte (eine gewisse Art von Musicalarien) offensichtlich nur für die meist gespannten Teile des Librettos bestimmt waren.
Erwähnt zu werden, es verdient sicher der technische Bestandteil: nicht nur dass die Vorstellung die Vorteile der modernen Szene, die fast unerwartete variable Veränderungen (einschließlich Einschuböffnungen, Klang auf der ganzen Bühne und im ganzen Saal, usw.) anbietet, vollkommen und vor allem funktionell und ohne unnützer Stereotypie ausnutzt, sie beruht fast vollkommen auf der einwandfreien Arbeit der Beleuchter. Die Brünner Techniker lebten sich mit der neuen Szene schon perfekt zusammen, um in dieser öfter delikaten (wenig ausgenutzten oder im Gegenteil fast missbrauchten!) Sphäre der technischen Möglichkeiten einen adäquaten Raum für modern farbige, doch nicht zu viel missbräuchliche Visualisierungsseite der Aufführung zu schaffen.
An diesem neuen Musical teilzunehmen, es ist für die Schauspieler sicher nicht einfach. Die Autoren ließen hier nicht nur die Schauspielleistungen, sondern auch ihren Stimmbestandteil hervorzutreten. Und gerade hier ist es zu ergänzen, dass die Pflege um die Sprachreinheit der Äußerung, um vollkommene Ausdrucksmittel ist für dieses Ensemble völlig charakteristisch. Es kommt hier zu keinem Schlucken von Endungen oder zu anderen Verstößen, die in gegenwärtigen tschechischen Theatern immer zunehmen; auch das Sprachniveau der Schauspieler slowakischer Herkunft ist hier überzeugend. Ein Anteil an dem Erfolg gehört auch der Sprachberaterin Jaroslava Nečasová. In ihren Intentionen klangen die Verse stylgemäß und schufen die Atmosphäre eines altgriechischen Theaters. Für die Inszenierung des klassischen Werks, auch wenn in einer modernen Bearbeitung, sollte es ein Ausgangspunkt sein – jedoch in ähnlichen Fällen ist leider oft das Gegenteil zu finden.
In anspruchvollen Gesangparten, aber auch im Tanz- und Bewegungsbestandteil tritt der ganze Komparse ganz natürlich, ohne Andeutungen an Forcieren oder an andere Bühnenleiden auf. Eine gute Schauspielarbeit war eigentlich bei allen zu sehen. Besonders geschätzt kann hier Dušan Vitázek sein, der sich immer deutlicher durchsetzt und dessen vorwiegend männlich gespannter Odysseus hier gleichzeitig auch die Sphäre der Empfindungen beherrscht. Der Schauspieler weiß die Substanz von einzelnen Stimmungen zu unterscheiden, knüpft an den kollektiven Einklang mit anderen an, überrascht mit seiner Bewegungsfrische sowie mit der Reaktion auf die äußeren Umstände. Er wird von Petr Gazdík alterniert, welcher doch seine Rolle erst nach Uraufführung spielen konnte.
Auch die anderen Schauspieler verdienen, erwähnt zu werden: auch sie, in einer organischen Stimm- und Bewegungssymbiose, brachten dank der gut gemachten Regievorbereitung von Srba offensichtliche Werte ins Ensemble bei. Zum Beispiel Robert Jícha und Dalibor Černák (Menelaos), als Agamemnon Josef Jurásek sowie Karel Janský, in der Rolle des göttlichen Zeus František Horáček oder wirklich beinahe ätherisch statuenhafter (was für ein interessantes Widerspruch!) Ladislav Kolář. Als Hermes war nicht nur Stanislav Slovák, sondern auch Petr Štěpán hervorragend, in der Bühnenbotschaft von Poseidon Jan Apolenář sowie der nicht wenig effektvolle Igor Ondříček.
Eine wirklich große Gelegenheit wird hier mit der erheblich konzipierten Gestalt von Kirke angeboten – und insbesondere Radka Coufalová realisierte sich in ihr mehr als deutlich. Jedoch auch der Applaus auf offener Szene war bei ihren insgesamt sporadischen Auftritten bei der Uraufführung der größte. Und so könnten wir noch zum Beispiel die Leistungen von Hana Holišová, Jana Musilová, Viktor Skála und von vielen anderen hervorheben. Einige Rezensenten führen doch an, dass die Inszenierung außerordentliche Gelegenheit vor allem für die Interpretinnen anbot, die diesmal ihre Kollegen mit vollkommener Diktion sowie Gesangleistungen übertreffen sollten, doch diese Meinung muss nicht ganz einheitlich sein.
Ein wichtiger Bestandteil des ganzen Ensembles des Stadttheaters Brno ist die evidente Begeisterung und offensichtliche Spontaneität, bei der Odyssee ist dieser permanente Elan besonders offensichtlich.
Endlich ist noch die gut gelungene choreographische Vorbereitung von Igor Barberic zu erwähnen, welcher sich im Bereich der Gesten aus der antiken Figuralkunst zu bewegen wusste. Ein unvertretbarer Platz gehört auch dem Autor der zwar ganz einfachen (wie es von der antiken Tradition verlangt wird), jedoch besprechenden und funktionsfähigen Szene, Jaroslav Milfajt. Mit ähnlichen Prinzipien fesselte auch die Kostümerin Andrea Kučerová. Auch der Musikbestandteil war schon traditionell erfolgreich: die Musikeinstudierung der Hintergründen sowie die Live-Leistungen waren professionell präzis, synchron. Die Anerkennung dafür gehört nicht nur dem Dirigenten Karel Albrecht, sondern sicher auch der Chorleiterin Jana Hrušková.
Die Odyssee im Brünner Stadttheater braucht keine Werbung zu haben: es vermischen sich hier die Werte mit populären Elementen, es geht also nicht nur um eine anziehende Unterhaltung, sondern vor allem um einen weiteren geschmackvollen Bühnenbeitrag, der sich dem üblichen tschechischen Showbussenes außerordentlich entzieht. Wenn es doch bei ähnlichen Titeln auch auf den anderen Szenen gelten würde, wo der unterwürfige Kitsch keine Grenze kennt!
Brno ist die Stadt des tschechischen Musicals
2. Februar 2006 zdroj Šťastný Jim
Die zehn Jahre lange Wanderung des antiken Helds Odysseus können sie jetzt während der Vorstellung des neuen originellen tschechischen Musicals Odyssee erleben, welches vom Stadttheater Brno in Szene gesetzt wird. Das ewige Thema der Geschichte des wandernden Helds bietet ein ausgezeichnetes musikalisches sowie visuelles Erlebnis an. Darüber hinaus ist ein Bestandteil der attraktiven Vorstellung auch suggestive Live-Begleitung der Schlaginstrumentengruppe DAMA DAMA. In Brno gedeihen die Musicals traditionell gut. Ein klarer Beweis dessen ist gerade die Odyssee.
Unsterbliche Odyssee
Veronika Stehnová 24. Januar 2006 zdroj Musicalnet.cz
Der Autor der Liedertexte ist einer von den bekanntesten tschechischen Textern Pavel Vrba. Das Libretto kommt aus der Werkstatt des Tandems Miloslav Klíma und Zbyněk Srba, in dessen Regie die Vorstellung auch entstand. Die Szene, die wirklich eine Delikatesse ist und die das Spiel noch weiter bewegt und die anderen Komponente der Vorstellung hervorragend ergänzt, wurde von Jaroslav Milfajt ausgebildet. Schon am Anfang der Vorstellung bestürzt ein einige Meter hohes trojanisches Pferd, ausgezeichnet ist auch das Odysseus’ Schiff, gleich ob als großer Bug voll von Ruderern oder kleine Makette auf den „Wellen“, die von der sich wellenden Leinwand über die ganze Breite der Bühne ausgebildet sind.
Eindeutig effektvollste ist der Dialog von Odysseus mit Poseidon unter dem Wasserspiegel. Unvergesslicher Effekt des Blicks eines „Tauchers“ an die Sonnenstrahlen, die teilweise in Tiefen durchdringen, ist mit der einfachsten Art ausgebildet, mit den Reflektoren, welche auf die von unten bis zu der Decke über den Zuschauern gespannte Leinwand von oben gerichtet sind. Die technische Perle ist dann das Lichtspiel bei dem Odysseus` Diskuswerfen. Ebenso effektvoll und interessant sind die Kostüme aus der Werkstatt von Andrea Kučerová, sei es klassische Kleider der antiken Helden oder insbesondere die Kostüme der Götter, mit modernem Schnitt, in silberne Farbe abgestimmt.
In der Hauptrolle von Odysseus stellte sich bei der Uraufführung Dušan Vitázek, Inhaber des Preises Thalia 2004 für die Rolle von Berger in der Brünner Einstudierung von Hair, vor und er war voll von Energie und jugendlichen Elan (alterniert von Petr Gazdík). Die weise Penelope wurde von der ausgezeichneten Ivana Vaňková dargestellt.
Die Musicalfeerie Odyssee ist nur ein weiteres Nachweis dessen, dass das Stadttheater Brno die Garantie einer ausgezeichneten Show und eines unvergesslichen Kulturerlebnisses ist.
Die Odyssee: effektvolle Bühnentechnologie
Markéta Jůzová 20. Januar 2006 zdroj Lidové noviny
Mit dem originellen tschechischen Musical Die Odyssee trat die Musikszene des Stadttheaters Brno in das neue Jahr ein.
Seit der Eröffnung im Jahre 2004 bietet das Theater schon der dritte originelle Musicaltitel ein. Nach Einem Garten voller Wunder und Nana trat der schöpferische Team von vier Autoren - Oldřich Veselý, Miloslav Klíma, Zbyněk Srba und Pavel Vrba - an die größte Geschichte der Weltliteratur zu. Der Regie des anspruchvollen Projekts mit Musical- sowie Schauspielelementen nahm sich Zbyněk Srba an.
Im Zentrum der Handlung steht Odysseus (Dušan Vitázek), von Srba beinahe in achtzig Prozent der Inszenierungslänge auf derselben Stelle engagiert. Der charismatische Vitázek in der Rolle des selbstbewussten Führers von ethischer und sittlicher Qualität wirkt nicht oberflächlich. Der Zuschauer fühlt mit ihm, insbesondere wenn er mit der Unmöglichkeit in seinem Inneren kämpft, eigenen Weg oder Schicksal zu wählen. Seine menschliche Schwächen oder Nachstellungen der Umgebung werden von der Göttin Athena bewacht. Helena Dvořáková in dieser Rolle bietet gute Leistung der weisen und würdigen Göttin, die die höhere Ordnung und die Götter um sie herum in Ehre hält und dabei mit resignierter Liebe das Leiden von Odysseus respektiert.
Die lebhaft veränderliche Einbildungskraft des Regisseurs stützt sich auf häufige leichte farbige Kugelbeleuchtung und auf die Wirbelsegel, welche die Nachstellungen der Natur und des Meers und die Windheftigkeit assoziieren (gleichzeitig manchmal den Drittraum von Göttern, Menschen und der Unterwelt teilen).
Das Projekt Odyssee ist nur ein weiters Nachweis dessen, wie wirkungsvoll die Technologie des Bühnenraums in Brno ist, welcher mit mehrstufigem Stock arbeitet. Das Dramatische wird von der Imagination des Bühnenbildners Jaroslav Milfajt hervorragend unterstrichen, der für seine Lösung eine riesige szenische Dekoration von Teilen des trojanischen Pferdes oder des Schiffes ausnutzt. Die Farben der Kostüme von Andrea Kučerová stimmen mit überwiegend braunen, schwarzen Materialen, mit blauen Farben und Beigefarben der Szene sowie mit der silbern und goldenen Beleuchtung. Die Choreographie von Igor Barberić hob das Niveau der Inszenierung vorzüglich auf. Die Huldigung an Homer brachte in Brno das Ensemble mit mehr als zwanzig alternierten Rollen, gegen vierzig Schauspielern einschließlich zwanzig Mitglieder des Ballettensembles dar. Die Märchenzüge mit dem mythologischen Rahmen werden vermutlich Widerhall in breiten Zuschauerschichten finden.
An das Ufer von Brno lief mythologischer Odysseus ein
Vít Závodský 19. Januar 2006 zdroj Rovnost
In die Linie der Neuheitsmusicals aus der eigenen schöpferischen Werkstatt traf im Stadttheater Brno nach den Musicals Ein Garten voller Wunder und Nana ein weiteres bedeutendes Element ein. Das Autorenquartett - Komponist und Librettist Oldřich Veselý, Dramaturg Miloslav Klíma, Librettist und Regisseur Zbyněk Srba und Texter Pavel Vrba - bat als das siegreiche Ergebnis des verkündeten Wettbewerbs die tschechische Uraufführung der originellen Musikbearbeitung des jüngeren von zwei Epen des antiken Barden Homer – Die Odyssee an.
Die Autoren traten an die berühmte Vorlage im Großen und Ganzen wohlweislich und belehrt zu. Die Textebene verzichtete auf die Form des akzentuierten daktylischen Hexameters und bevorzugte die Paraphrase von einigen existierenden tschechischen Übersetzungen mit freien Versen, wobei sie die dekorierenden dichterischen Attribute sowie die wiederholten Passagen bewarte. Die Musikkomponente dieser zweiteiligen Einstudierung mit dreißig Sequenzen und einundzwanzig Liedernummern verbindet die Sampleraufnahme auf Rockgrundlage und die griechischen Volkskunstelementen mit rasanten Live-Austritten der Schlaginstrumente der im Portal verborgenen Trommler aus der Gruppe DAMA DAMA und mit Mikroportgesang der Solisten.
Die klassische Geschichte mit dem Untertitel Weg wurde vom Inszenatorenteam mit einem aufklärenden Prolog eingeleitet und dann von ihm auch für den unbelehrsamen Zuschauer übersichtlich gemacht. Es wurde die parallele Ebene der silbern gekleideten, nur verschämt individualisierten olympischen Götter (Kostüme Andrea Kučerová) behalten. Diese greifen ins Gewimmel der menschlichen Figuren zynisch sowie sympathisierend ein, und insbesondere die reservierte Patronin Athena (Helena Dvořáková) und der lässige Götterbote Hermes (Petr Štěpán) werden zu erzählenden Verbindelementen und Kommentatoren der Mosaikgeschichte.
Die Regie, unterstützt von der erfinderischen, vertikal geteilten Ausstattung des bewährten Jaroslav Milfajt und von der effektvollen, erotisierenden Bewegungskomponente des Choreographen von Hair, Kroaten Igor Barberić, wandelte das Musicalgenre in eine dramatische, geschmackvolle, sondern ab und zu langwierige, drei Stunden lange Ferie um. In dieser setzten sich die Lichtvorteile sowie die kinetischen Vorteile der Musikszene völlig durch. Nicht eine Szene (Bug des Schiffes auf den Meerwellen, Polyphems Verblendung, Massakrieren der Bräutigame, usw.) klang ausreichend suggestiv aus.
Zum Glück verschwindet der wissbegierige, klug pragmatische und selbstbewusste Titelheld in Mannesdarbietung von Dušan Vitázek (von Petr Gazdík alterniert) in dieser zeremoniellen Spektakularität nicht. Verfolgt und geprüft von rachsüchtigen Poseidon (Igor Ondříček) wegen seinem arroganten Stolz, welcher durch Liedleitmotiv unterstrichen ist, trifft er während seiner Wanderung viele wunderschöne Frauen mit unterschiedlichen Charakteren (Kirke und Nausikaa von Radka Coufalová, Kalypso von Lenka Janíková, Penelope von Ivana Vaňková).
Die Odyssee in Brno hat alle Voraussetzungen, eine von Zuschauer besuchte Bereicherung von Thalia zu werden – und nicht nur der aus Südmähren – insbesondere wenn es voraussichtlich eine ähnliche Adaptierung der Ilias in Frage kommt.
Odysseus: zu lange Wanderung
Vladimír Čech 17. Januar 2006 zdroj Hospodářské noviny
Der Regisseur der Odyssee ist Zbyněk Srba und seine einfallsreiche Bewältigung der Inszenierungshinterlist, die das Epos anbietet, ist so bewundernswert, dass das Ergebnis als seine beste Arbeit, mindestens was Brno betrifft, bezeichnet werden kann. Zum Beispiel die Personifizierung des Kyklopen Polyphem mit dem Reflektor, suggestive Darstellung der Odysseus‘ Fahrten und viele andere Momente lassen an jenen geflügelten „Musekuss“ merken.
Die Möglichkeiten der technischen Zauber der Musikszene ragten auch dank der Invention von Jaroslav Milfajt hervor, dessen Imagination mit rein technischer Denkweise verbunden ist. An Milfajt gelingt es, immer zu überraschen, wobei an den Zuschauer immer großen Raum für Phantasie bleibt. In die fast märchenhafte Welt der sagenhaften Antike passen auch die attraktiven Kostüme von Andrea Kučerová sehr gut. Weil es sich um ein leichtfüßiges Musiktheater handelt, ist auch die Choreographie sehr wichtig. In dieser Hinsicht enttäuschte Igor Barberic sicher nicht. An beiden Seiten der Szene spielt live die Schlaginstrumentengruppe DAMA DAMA, die in zwei Paare geteilt ist. Weitere Instrumente sind dann aus der Aufnahme zu hören.
Die imaginäre Siegespalme gehört diesmal an Dušan Vitázek – sein Odysseus kann die Jugendvitalität und zuständiges Prachtkerlcharisma sicher nicht verleugnen. Die meist kultivierte Gesangäußerung bat Ivana Vaňková als Penelope an.
Die Theaterneuheit bietet die mythologische Wanderung in Musikverpackung an
Luboš Mareček 16. Januar 2006 zdroj MF Dnes
Das berühmte antike Epos Die Odyssee von Homer, welches am Wochenende als die originelle Musicalferie im Stadttheater Brno aufgeführt wurde, stellt für die Bühnenschaffenden einen attraktiven Stoff dar. Der mehr als drei tausend Jahre alte Literaturschmuck, welcher die Grundlage für das epische Genre wurde, ist eigentlich eine Verkettung von anziehenden Storys. Es geht doch um mehr als um eine einfache Beschreibung der zehn Jahre langen Wanderung ins Heimland. Die Odyssee ist ein Bild des Wegs, der für den Hauptheld oft aus dem tückischen Willen der Götter, sondern auch aus seinem Starrsinn besteht. Odysseus will seinen Schicksal selbst steuern und festlegen, was doch nicht nur an die lästerlichen Menschen vorwiegend verboten ist.
Und was können Sie von der qualvollen Wanderung des Königs Odysseus in Brno erwarten?
Es wartet auf Sie eine dreistündige Schau, die eine Reihe von einfach effektvollen Bildern und erfinderisch lebhafte Choreographie anbietet. Gewinne und Niederlagen, Beginne und Enden sind hier eigentlich ein und dasselbe. Anderseits werden sie ein durchaus gut gemachtes Autorenmusical sehen, das die Wirksamkeit der Vorlage nicht um jeden Preis übertreibt.
Der Regisseur Srba sowie der Musikant Veselý versuchen von Anfang an, den Zuschauer fest zusammenzudrücken und nicht loszulassen. Aus dem Portal kommt ein riesiges Bein des trojanischen Pferdes. Aus dieser Holzschlinge und irgendwo von der Decke seilen die Krieger ab, in alles wirbeln die Trommeln aus vier, auf den Seiten der Bühne angebrachten Plattformen. Der mythische Nebel der Sage, der von den antiken Übersetzungen unterstrichen wird, die gewölbte Aussprache der Schauspieler und die manchmal hymnische Musik, das ist hier das bestimmende szenische Requisit.
Der Schwerpunkt des Abends ist die robuste Gesang- sowie Schauspielleistung von Dušan Vitázek. Der schön gewachsene Knappe mit krauser Mähne bestand unlängst bei der Kreuzigung wie Jesus Christ Superstar.
Die Odyssee in Brno schreit seit der Wochenenduraufführung, was die Musik, Regie, Schauspielleistungen sowie Bewegung betrifft. Sie ruft, dass es von Wert ist, um eigene Fahrt durch das Leben zu kämpfen, auch wenn der Weg Ziel ist, und dass es dazu immer das Glück von Göttern nötig ist. Die Autoren kamen aus dieser verwickelten Wanderung dialektisch heraus. Die Botschaft, dass die menschliche Odyssee eigentlich niemals beim Ende ist, ist hier zum Glück in einer unterhaltenden und unkomplizierten Form serviert.
Lange Heimfahrt des trojanischen Helds
Jiří P. Kříž 1. Dezember -1 zdroj Právo
Die Homers Sage wurde von Legenden erschaffen:
Oldřich Veselý, Pavel Vrba, Miloslav Klíma, Zbyněk Srba
Im Portal und auf dem Gerüst herum vier Gruppen von Schlaginstrumenten der Gruppe DAMA DAMA. Erregte Vorahnung des Monuments der neuen Inszenierung auf der Musikszene des Stadttheaters Brno: die Odyssee des Autorenquartetts Oldřich Veselý, Miloslav Klíma, Zbyněk Srba, Pavel Vrba. Die Vorahnung wandelt sich vom 14. Januar in der Leine bis zum 21., und dann höchstwahrscheinlich für lange Jahre in ein Zuschauererlebnis um! Über Veselý (*1948) wird es gern als über einen alt werdenden Rocker geschrieben. Ich erinnere, dass er zu den Biegbeatlegenden gehört – von Synkopy 61 und Blue Efect bis zum Ř-band. Vrba (*1938)? Lieder Jasná zpráva, Jedeme dál und dasselbe Heimatrecht, sondern auch Olympic – und die Texte für Kubišová, Bílá, Urbanová, Gott, Janda, Spálený... Kurz gesagt- Extraliga.
Sterne über Ithaka
Das Nationaltheater Brno verwarf Srba (*1961), damit es ihm nach Humberto, Straße, Rok na vsi usw. ermöglicht, in Ostrava (Thomas Becket) und Most zu strahlen. Über die Qualität der Spiele Markéta Lazarová und Kladivo na čarodějnice kann man in Brno nur träumen. Und Klíma (*1941)? Autor, Dramaturg, Pädagoge. Hradec mit Grossman, Theater Drak, Theater Na Zábradlí, Nationaltheater Prag... Hut ab vor diesem leuchtenden Team.
Das alte Thema von Homer über das Ende des trojanischen Kriegs, über die Rückkehr seines Helds Odysseus auf seine heimatliche Ithaka, in Gunst der olympischen Götter und in Zorn nur von einem von diesen, mächtigen Meeresgott Poseidon, und über treue Liebe von Penelope. Archetypales, ewiges Thema. In der Autorenauffassung von Veselý, Klíma, Srba und Vrba donnernd, rasend, hinreißend.
Srba ist der Regisseur von großen Bildern, der disziplinierte Gegenpol von V.Morávek. Zusammen mit dem Bühnenbildner Jaroslav Milfajt und mit der Ankleiderin Andrea Kučerová nutzte er alle technischen Möglichkeiten der meist ausgestatteten tschechischen Szene aus. Und wenn er an sich ein bisschen zweifelte, lud er den kroatischen Choreographen Igor Barberić ein, der seine Bilder in Bewegung ausgezeichnet setzte.
Die Odyssee
David Kroča 1. Dezember -1 zdroj Český rozhlas 3 Vltava
Die dreistündige Inszenierung wurde vom Regisseur Zbyněk Srba als eine effektvolle Musicalschau aufgebaut. Die reproduzierte Musik mit Elementen der Rockrhythmen und griechischen Melodien wird von der Schlaginstrumentengruppe DAMA DAMA live begleitet, dessen vier Mitglieder auf den Plattformen auf den Seiten der Bühne spielen. Die Musik von Oldřich Veselý versucht, die Atmosphäre der Spannung und der mythologischen Fatalität auszubilden, doch sie bringt keinen eindeutigen Musicalhit. Die pomphaften Bilder bringt uns die Szene von Jaroslav Milfajt, der die Kaskade von ausfahrbaren, schnellen Umbau ermöglichenden Plattformen ausnutzte. Auf der Bühne bewegt sich der Bog des Odysseus` Schiffes, früh kann er von einem riesigen wirbelnden Segel, das die stürmische See darstellt, oder von einer Pyramide aus den lodernden Feuern, die das Dämmerlicht des Königspalastes auslichtet, abgelöst sein. Ebenso reich sind die Kostüme von Andrea Kučerová, die die Gestalten von Göttern in lange, zugeknöpfte Mäntel anzog, während die Nymphen nur in geringe, mit Federn geschmückte Lederanzüge angezogen sind.
Der Regisseur ließ insgesamt fünfundzwanzig Rollen alternieren, deshalb hängt der Ausklang der Inszenierung auch von der aktuellen Besetzung ab. In der Rolle von Odysseus sah ich Dušan Vitázek, dessen Held aus der Familie der robusten Kämpfer ist. Zu loben ist seine souveräne Sängerleistung, aber bei den verbalen Handlungen scheint er vielleicht zu viel grobschlächtiger zu sein. Emotionell wirkungsvoll ist Penelope in der Darbietung von Jana Musilová. Die Autoren schufen für die Gemahlin des Helds einige Solosongs, von denen vor allem das Lied Erinnerungen von Musilová sehr überzeugend gesungen wird. Schön ist auch der Augenblick, wann die Ehefrau, die vergeblich ihren Mann erwartet, seine Silhouette mit Händen malt, als ob sie sich an seine Körperkonturen erinnern möchte. Unter weiteren Gestalten ragt der Götterbote Hermes hervor, dem Petr Štěpán die Form eines listigen Kommentators gab, und auch die Nymphe Kirke, der Radka Coufalová-Vidlák den Zauber der tierisch energischen Verführerin vergab.
Die Odyssee in Brno wälzt sich an die Zuschauer in Wellen von Musik, Rhythmen, Gesang und Chorchoreographien. Die Gefühlströmung gipfelt im Abschlussfinale, bei dem aus der Bühne auch die gesungene Botschaft über die Relativität der menschlichen Siegen und Niederlagen sowie über unendlichen Weg nach der Erfüllung der Träume und Sehnsüchten zu hören ist. Diese zeitlose Botschaft wird vom Musicalpublikum entgegenkommen angenommen: sie ist für die Zuschauer verständlich und noch dazu von der hochwertigen Musikbearbeitung unterstützt.
Homers Epos erlebte im Stadttheater
1. Dezember -1 zdroj New Express
In die Hauptrolle wurde vom gastierenden Regisseur Zbyněk Srba DušanVitázek besetzt, der von Petr Gazdík alterniert wird. Die treue Frau des Helds Penelope wird von Jana Musilová oder Ivana Vaňková dargestellt, Nymphe Kirke, bei der Odysseus für eine gewisse Zeit bliebt, von Radka Coufalová-Vidláková oder Mária Lalková. In den Erinnerungen wird sicher das Gesangsolo von Helena Dvořáková als Afrodite bleiben.
Die Choreographie wurde von Igor Barberic vorbereitet, der vom kurzem den Preis Křídla des Stadttheaters Brno in der Kategorie „Der wichtigste schöpferische Beitrag“ gewann. Die Szene wurde von Jaroslav Milfajt entworfen. Auf die Zuschauer wartet so schon am Anfang der Hinweis an das bekannteste Symbol des trojanischen Kriegs – auf der Szene erscheint ein riesiges Holzpferd, aus dem die feindlichen Soldaten ausspringen. Die Inszenierung nutzt die moderne Bühne der Musikszene mit einer Reihe von Bühnenauszügen häufig aus. Die Kostüme, die bei den olympischen Göttern in eine beinahe futuristische Form stilisiert sind, kommen aus der Werkstatt von Andrea Kučerová.
Das Homers Epos Odyssee belebte im Stadttheater Brno
Karla Hofmannová 1. Dezember -1 zdroj Kam
Die altgriechischen Sagen gehören zu den Grundlagen der europäischen Kultur. Sie sind doch mit so vielen Göttern und unglaublichen Geschichten gespickt, dass wir sie ins Reich der Märchen wegrücken. Auf der Musikszene des Stadttheaters Brno bekommen doch nicht nur die alten Griechen sondern auch ihre Götter menschliche Dimensionen. Auf die Motive des Homers Riesenepos über Odysseus schuf der Autorenteam von einzeln bewährten Künstlern (Oldřich Veselý, Miloslav Klíma, Pavel Vrba und Zbyněk Srba) eine Musicalfeerie, die zum ersten Mal am 14. Januar 2006 aufgeführt wurde. Aus der unerschöpflichen Menge des Materials gelang es ihm, die Kardinalpunkte auszuwählen und diese in eine spannende Geschichte zu verbinden. Zbyněk Srba nahm sich auch der Regie an und es ist nötig, ihm schon am Anfang ein Kompliment für Genialität in Einfachheit und Wirksamkeit der Regieideen zu machen.
Die Hauptrolle gehört ohne Zweifel der technischen Ausrüstung der Bühne, die der Regisseur bis zum letzten Detail ausnutzte. Alle Errungenschaften, die der Szene zur Verfügung stehen, sind in die Aktionen einbezogen und bilden in einem bewundernswerten Kontext die Illusion der Koexistenz der Welt von Göttern und Leuten, der Kämpfe sowie der Seeszenen und Katastrophen aus. Die Überblendung von zusammenhängenden Geschichten (Penelope auf dem Odysseus Schiff), Hades, der die Toten in sein Reich einzieht, das Ausbrennen des Auges von Kyklop Polyphemes oder Odysseus‘ Diskuswerfen gehören zu den wirkungsvollsten Szenen. Die Musik des Rockers Oldřich Veselý ist seine eigene Aufnahme, welche von vier – auf der Szene ständig anwesenden – Trommelschlägern der Gruppe Dama Dama ergänzt wird. Gegenüber diesen haben die Sänger keine beneidenswerte Position, denn sie bei ihren Live Auftritten keine Möglichkeit der Selbstkontrolle mittels Kopfhörer haben. Trotzdem orientierten sich alle Darsteller bewundernswert, sicher dank der Musikeinstudierung von Karel Albrecht und Jana Hrušková. Die Choreographie von Igor Barberić ist effektvoll und tierisch und sie macht die Rolle von Interpreten sicher nicht einfacher. Die Szene von Jaroslav Milfajt ist einfach und funktionell, insbesondere die Einfälle, wie das Schiff auf der See und im Sturm darzustellen, sind bewundernswert. Es handelt sich um eine außerordentliche Inszenierung, was die Auswahl des Themas, als auch seine Bearbeitung und Realisierung betrifft.