BIS AUFS ENDE ALLES GUT

BIS AUFS ENDE ALLES GUT

  • Genre Schauspiel
  • Bühne Schauspielbühne
  • Premiere1. Februar 2025
  • Vorstellungsdauer3:00 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen26
  • Preis 580 - 620 Kč

Dramatisierung eines humoristischen Romans über den Tod – Weltpremiere

Die elfjährige Luna ist eine recht eigenwillige Schülerin mit etwas morbiden Vorlieben. An Verwandtschaft hat sie nur noch ihren Großvater, einen pensionierten Astronomen, der sich seit dem Tod ihrer Eltern um sie kümmert. Und der hat wiederum einen leicht zynischen Blick auf die Welt und einen ebensolchen Sinn für Humor. Während der ausgesprochen untypische Rentner das Leben noch richtig genießen will, ist Luna eher darum bemüht, dass ihr kosmischer Opa noch möglichst lange durchhält. Aber dann ist da noch die etwas ausgebrannte Redakteurin Konečná, die in der örtlichen Regionalzeitung für die Polizeinachrichten zuständig ist, und ihre saubere Freundin Klára. Wenn sich die Schicksale der Helden ineinander verwickeln, führt das nicht nur zu einer Abfolge von Missverständnissen voller schwarzem Humor, sondern auch zu manchen zutiefst menschlichen Geschichten.

Drei sehr unterschiedliche Figuren, drei Generationen und drei verschiedene Perspektiven des Todes. Was bedeutet der Tod für ein Mädchen, dem er beide Eltern genommen hat? Was für einen Großvater, dem er schon auf den Hacken ist? Und was für eine Frau, die täglich über ihn schreiben muss? Und kann der Tod einen schönen Po haben?

Der aus Brno stammende Pavel Tomeš hat mehrere Bücher, Feuilletonserien und auch Erzählungen geschrieben. Sein Romandebüt Bis aufs Ende alles gut wurde mit dem Leserpreis Magnesia Litera 2022 ausgezeichnet, ist zu einem Bestseller geworden und diente als Vorlage für eine erfolgreiche Hörspielbearbeitung des Tschechischen Rundfunks. Obwohl nirgends in dem Roman der Name der Stadt genannt wird, in der er sich abspielt, werden dennoch alle Brünner und Liebhaber unserer Stadt sofort Bescheid wissen. Erleben Sie die Weltpremiere der Bühnenfassung des humoristischen Romans von Pavel Tomeš auf der Schauspielbühne des Stadttheaters Brno unter der Regie von Stanislav Slovák.

Regieassistent

Dramaturg

Musikeinstudierung

Korrepetition

Produktion

  • Zdeněk Helbich

Umělecký záznam a střih představení

  • Dalibor Černák

Poster

  • Petr Hloušek, Tito Kratochvil

Sound Direction

  • Tomáš Křižovič

Bewegungszusammenarbeit

  • Martin Pacek

Režie projekcí

  • Tomáš Bayer

Projektion

  • Petr Hloušek

Licht

  • David Kachlíř

Scénická hudba

  • Daniel Kyzlink

Bis aufs Ende… alle gut!

Luboš Mareček 15. Februar 2025 zdroj www.divadelninoviny.cz

(…) Mit der Hilfe des Autors nahmen sich Miroslav Ondra, Jan Šotkovský und Stanislav Slovák der Dramatisierung seines humoristischen Romans über den Tod an, wobei Slovák auch Regie führte. Typisch für Tomešs humoristischen Stil ist die geradezu ansteckende Heiterkeit bei seiner hinterfotzigen Erzählweise und die schon fast greifbare Freude des Autors beim Konstruieren der reichlich verrückten Geschichte des Mädchens Luna.

(…) Bei der Adaption und Bearbeitung für die Bühne ist Tomešs verspielte, närrische Freude am Erzählen seiner stellenweise geradezu unsinnigen, bizarren Story, in der gelegentlich auch jene (hierzulande so gefragten) Witze auf Kosten unserer sozialistischen Vergangenheit aufblitzen, erhalten geblieben. Die genannten Theatermacher bemühten sich, die in zwanzig Bilder übertragene literarische Vorlage ganz zum Ende hin hochzuschrauben und zu perfektionieren. So entstand ein neuer Auftritt in einem Prager Hotel, wo die erste Kosmonautin der Welt logiert.

(…) Ansonsten versucht Slováks (theatralisch relativ einfache) Inszenierung, das Publikum durch die Handlung und das Wort, durch Humor ebenso wie durch eingebaute Blödeleien zu treffen, wobei in scharfen zeitlichen Schnitten teils auch drei Handlungen nebeneinander auf der Bühne ablaufen. Zu dieser Ergänzung narrativer Details dient der Regie auch ein dramatischer Kunstgriff, bei dem auf der Bühne nur die fünf Haupthelden auftreten, daneben aber ein zahlenstarker Chor namens Brünn. (…) Die konstatierte Einfachheit spiegelt sich auch in der visuellen Gestaltung der Inszenierung wider, die hier in einem bewussten Kontrast zu der reichlich komplizierten Handlung des Buches steht. Das faktisch projizierte Bühnenbild von Jaroslav Milfajt macht reichlichen Gebrauch von Petr Hloušeks beweglichen Videotapeten, bei den vorderen Portalen und auf der Vorbühne wird das Thema des Stücks stilvoll durch die Urnenfächer eines Kolumbariums untermalt. Zurückhaltend meldet sich bisweilen die fünfköpfige Liveband zu Wort, die an anderen Stellen aus der Jukebox durch Bühnenmusik von Daniel Kyzlink ergänzt wird.

Was die schauspielerische Ausstattung der Inszenierung angeht, so verdient die neunjährige Karolína Šildová in der Hauptrolle der Luna allergrößte Anerkennung. Und das nicht nur wegen der Länge ihrer Texte. Der jungen Laiendarstellerin ist bei der Figur der zwölfjährigen Luna eine Mischung aus eigenwilliger kindlicher Naivität und dem finsteren Sarkasmus einer Schülerin, die versucht, den Tod von ihrem Opa fernzuhalten, gelungen. Diesen Opa spielt Ladislav Kolář, der eine Art liebevoller Abgebrühtheit und eine durch die Jahre abgelagerte Güte und Lebenserfahrung auf die Bühne bringt. Gerade Kolářs im Finale schon leicht melancholische Leistung sorgt dafür, dass die Inszenierung nicht in das Genre einer reinen Komödie abgleitet, verleiht dem Ganzen aber auch etwas Schwermut, die eigentlich gut zu dem geradezu eschatologischen (aber keinesfalls überintellektualisierten) Schluss passt. Auch Svetlana Janotová entwickelt ihre Redakteurin von einer rein komödiantischen Darstellung zu einem vielschichtigeren Charakter, bis sie den Großvater im Finale überraschend als Ehemann anerkennt. Von diesen schauspielerisch feiner modellierten Protagonisten heben sich dabei die grotesk gezeichneten Figuren des genannten Chors ab.

Die Inszenierung Bis aufs Ende alles gut ist im Grunde ein Beispiel für eine eigenwillig angegangene schwarze Komödie, die jedoch nicht versucht, die Zuschauer nur als reine Konsumenten durch eine Serie einfacher, bewährter Witze über den Tod zu erreichen. Tomešs Humor und sein ansteckender Erzählstil sind bei Slováks Regie erhalten geblieben, und das Stadttheater Brno hat damit einen weiteren Titel in seinem Repertoire, der das Publikum ansprechen wird.

 

Sterben müssen wir, aber noch können wir lachen

Jana Soukupová 7. Februar 2025 zdroj MF Dnes - Brno a Jižní Morava

Die existenzielle Angst, dass uns auf dieser Erde nur eine begrenzte Zeit vergönnt ist und für uns irgendwann alles in vollkommener Leere und Nichtigkeit enden wird, erscheint wie ein sehr morbides Sujet für das Buch Bis aufs Ende alles gut, dessen Adaption das Stadttheater Brno jetzt auf seine Schauspielbühne gebracht hat.

Nur dürfte dieses Buch dann nicht das Werk des Stand-up-Comedians, früheren Journalisten und heutigen Schriftstellers Pavel Tomeš sein. Dieser hat seine Bestürzung angesichts des unabwendbaren Endes zu einer humorvollen Erzählung verarbeitet, doch ist diese weder morbid, noch fehlt in ihr jene grundlegende Untermalung der tatsächlichen Angst des Autors vor dem Tod. Und gerade die Spannung zwischen dem deprimierenden Thema und seiner scherzhaften Darreichung ist für die Leser einschließlich der Inszenatoren offensichtlich das Anziehendste und Speziellste an dieser ansonsten ziemlich verrückten Geschichte von einem Mädchen, das in einer Redakteurin der Lokalzeitung den Tod erblickt, Traueranzeigen sammelt und mit Hilfe spezieller Tabellen versucht, das Leben seines letzten Angehörigen, des Großvaters, zu verlängern. Während dieser gealterte Wissenschaftler, der irgendwann vielleicht mal etwas mit der ersten sowjetischen Kosmonautin Walentina Tereschkowa hatte, Camel-Zigaretten qualmt und mit seinen Altersgenossen auf ein Bier in die Kneipe geht oder auf seine alten Tage noch stärkere Drogen probiert.

Sicher auch deshalb gewann dieses Buch von Tomeš im Jahr 2022 den Leserpreis Magnesia Litera, wurde es vom Tschechischen Rundfunk zu einem Hörspiel verarbeitet und wird auch an einem Film nach seiner Vorlage gearbeitet. Und nun haben sich also drei bewährte Autoren vom Stadttheater Brno – Miroslav Ondra, Jan Šotkovský und Stanislav Slovák, der dabei auch Regie führt – seiner Dramatisierung angenommen. Mit der komplizierten Handlung des Buchs kam ihre Weltpremiere gut klar, wenngleich auch in die mit Pause fast dreistündige Aufführung nicht alles in gleicher Ausführlichkeit und mit den gleichen Abschweifungen wie in der Vorlage gepasst hat. Das Theater jedoch hat andere Mittel zur Verfügung, unter denen diesmal etwa das ebenso verspielte wie reizvolle Bühnenbild von Jaroslav Milfajt zu erwähnen ist, welches aus den Fensterchen eines Kolumbariums, hauptsächlich aber aus beweglichen „Filmtapeten“ des Brünner Videomagiers Petr Hloušek gebildet ist. Dazu wird alles durch eine Schrammelkapelle direkt auf der Bühne und durch Musik aus der Jukebox von Daniel Kyzlink begleitet.

Eine Besonderheit der Inszenierung ist auch der fast ununterbrochen anwesende graue „Chor“ der Brünner, die oft die Handlung durch szenische Kommentare voranbringen und auch episodische Handlungsfunktionen übernehmen. Szenische Repliken sagen oft auch die Hauptfiguren daher, unter denen bei der Premiere die vom Alter her passende Karolína Šildová in der Rolle des „seltsamen Mädchens“ Luna mit einer bemerkenswerten Leistung herausstach – schon allein dadurch, wie schnell sie wie viel Text aufsagen musste. Mit nie versagender Menschlichkeit stattete Ladislav Kolář Lunas Opa aus, und Svetlana Janotová zeigt eine routinierte Leistung als Zeitungsredakteurin, während die übrigen Figuren hier eher als satirische Skizzen fungieren. Da aber unter all dieser „Blödelei“ stets jene existenzielle Angst mitschwingt, ist das Ganze doch eigentlich recht ausgewogen.

Stand-up-Theater oder Der Tod ist nur ein Wort

Libor Kalina 7. Februar 2025 zdroj www.brnozurnal.cz

(…) Den Inszenatoren ist es gelungen, trotz der unvermeidlichen Verengung das Maximum aus der Vorlage herauszuholen. Wo ein aktionsloses Vakuum drohte (Krankenhausdialog des Großvaters mit Herrn Nováček), brachte der Regisseur in witziger Weise eine puppenspielerische Etüde zur Anwendung. Die sehr einfache Szene mit drei Drehscheiben (Jaroslav Milfait) füllte er in innovativer Weise mit den dreizehn Komparsen des „grauen Theaters“ (im Programm erhielten sie den Namen Brünn). Diese spielen kleine Nebenrollen (dass es keine wirklich kleinen Rollen gibt, bewies Pavla Vitázková als Lehrerin), gestalten als Kulissenschieber die Bühne um, dazu glossieren sie das Geschehen und präsentieren Hintergründe zum gerade Deklamierten. Neben den Profis wie Ladislav Kolář als glasklarem Opa, Petr Halberstadt als ältlichem Karlos, Patrik Bořecký als vom Parkinson gezeichnetem Pokorňák, Andrea Zeťová als geradliniger Konečná (in der zweiten Premiere) stand logischerweise Karolína Šildová als Luna besonders im Rampenlicht und blieb bei der Premiere nicht vom Lampenfieber verschont. Ihre überkindliche Leistung war dennoch herausragend und fand die gebührende Beachtung.

Das Komische regt wirkungsvoll die Selbstreflexion an. Gut erzählte Peinlichkeiten und Missgeschicke erlebt man als Zuschauer gern und dankbar mit. Hineingezogen in das humoristische Geschehen, akzeptiert man für sich auch ein wenig schmeichelhaftes Los. Es hat tatsächlich eine läuternde Wirkung, wenn die Scherze nicht zu kurz kommen, auch wenn es um das unabwendbare Ende des Lebens geht. Ein Schwarzseher mag vielleicht einwenden, dass ein solches Stand-up-Theater eigentlich nicht viel ändert. Doch wer ist heute schon ohne gute Komödianten in der Lage, volle zwei Stunden auch über sich selbst zu lachen?

Bis aufs Ende alles gut. Der gefeierte Roman erstmals auf der Bühne

Miroslav Homola 5. Februar 2025 zdroj www.novinky.cz

Sich einen Spaß mit dem Tod machen? Damit begibt man sich zwar auf dünnes Eis, aber wie schon viele Schöpfer gezeigt haben, kann es sich lohnen, wenn man es denn kann. Dies belegt auch der achtundzwanzigjährige Schriftsteller, Feuilletonist, aber auch Stand-up-Comedian Pavel Tomeš in seiner Erzählung Bis aufs Ende alles gut. Sein Debütroman kam bei den Lesern so gut an, dass er dafür 2022 mit dem Literaturpreis Magnesia Litera ausgezeichnet wurde und auch bereits eine Hörspielfassung des Tschechischen Rundfunks entstanden ist. Nun also hat sich auch das Theater des Stoffes angenommen. 

(…) Wie schon die Generalproben gezeigt haben, wartet auf das Publikum entschieden kein deprimierendes schwarzes Trauerspiel, wenngleich sich das Ende, das zu jedem Leben gehört, schon durch die ganze Vorstellung hindurch erahnen lässt. 

Doch bleibt für tragische Gedanken gar keine Zeit, davon halten uns unter anderem die herausragenden Leistungen des von Ladislav Kolář gespielten „Opas“, von Petr Halberstadt, Patrik Bořecký oder Zdeněk Junák ab.

(…) Die Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen im Kindesalter sind angesichts ihrer großen Textmenge besonders bewundernswert.

 

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