Eine krachende Komödie mit erstklassigen Songs
Die derzeit wohl erfolgreichste Komödie am Londoner National Theatre ist eine eigenwillige Adaption von Goldonis Diener zweier Herren mit dem Titel Ein Mann, zwei Chefs (One Man, Two Guvnors, 2011). Ihr Autor ist der herausragende britische Dramatiker Richard Bean, dessen Honeymoon Suite bereits vor einiger Zeit auf unserer Bühne zu sehen war. Unter der Regie von Nicholas Hytner erlebte diese Londoner Inszenierung nicht nur einen sehr erfolgreichen Umzug ins West End, sondern auch eine halbjährige Tournee um den ganzen Globus (einschließlich Australien, Neuseeland oder Hongkong).
Bean hat Goldonis Sujet vom unersättlichen Diener, der es mit durchtriebener Eleganz schafft, gleichzeitig zwei Herren zu dienen, beibehalten, die Handlung jedoch in das englische Seebad Brighton des Jahres 1963 verlegt, ganz an den Beginn der beatverrückten Sechzigerjahre. Beans Diener Truffaldino namens Francis Henshall sagt denn auch gleich zu Beginn: „Ich habe in einer Skiffleband auf dem Waschbrett gespielt, aber letzten Dienstag waren die Jungs von der Band auf einem Beatles-Konzert, und am Mittwoch früh haben sie mich rausgeschmissen. Was ironisch ist, denn die Beatles habe ich erschaffen. Ich habe sie in Hamburg gesehen. Einfach nur schwach. Da sage ich zu John Lennon: ,John, so bringt ihr es nie zu etwas, das ist doch nur peinlich, ist euch denn noch nie eingefallen, was Eigenes zu schreiben?‘ “ Der verkannte Musiker wird in seiner Not zum Bodyguard von Rachel Crabbe, die sich für ihren toten Mafia-Bruder Roscoe ausgibt und nicht ahnt, dass der von ihrem Geliebten Stanley ermordet wurde, bei dem Francis gleichfalls angestellt ist. All diese Steilkurven, Serpentinen und Peripetien streben jedoch (wie dies in einer guten Komödie eben so ist) einem glücklichen Ende entgegen, und das auch mit einem großen Einsatz von Francis’ Seiten, dem es während der Geschichte nicht nur gelingt, sich satt zu essen, sondern auch eine passende Partnerin zu finden …
Beans lakonische Dialoge stehen mit ihrem Sinn für das Paradoxe, Absurde und ihrer wohlgezielten Übertreibung ganz offensichtlich in der Tradition des britischen Humors nach Monty Python. Dabei lassen sie ausreichend Raum für reizvolle Bewegungsgags im Geiste der italienischen Commedia dell’arte, aber auch für die dynamischen Retrosongs von Grant Olding. Dieses wunderbar verrückte, typische britische Schelmenstück werden wir als unsere traditionelle Silvesterkomödie einstudieren.
Bitte beachten Sie: Bei der Aufführung werden Tabakwaren verwendet.
In den öffentlichen Bereichen des Stadttheaters Brünn ist das Rauchen selbstverständlich verboten. Wenn Tabakwaren auf der Bühne im Rahmen einer vorgeschriebenen schauspielerischen Veranstaltung verwendet werden, handelt es sich um ein Kunstwerk, das den Schutz der Unverletzlichkeit nach dem Urheberrechtsgesetz genießt. Eine Zigarette gilt also als Requisite. Die Verwendung von Zigaretten, auch von elektronischen Zigaretten, in bereits aufgeführten Darbietungen wird als künstlerische Wirkung angesehen, die noch durch kein anderes Mittel ersetzt werden kann. Es geht nicht um das Rauchen von Zigaretten oder anderen Tabakerzeugnissen, sondern um die künstlerische Darstellung dieser Tätigkeit.