BEIM FESTIVAL DES LACHENS WURDEN DIE PREISE VERLIEHEN: AM ERFOLGREICHSTEN WAREN SCHAUSPIELER AUS BRNO
Gabriela Gregorová 30. Januar 2018 zdroj MF Dnes
(…) Das Stadttheater Brno konnte mit René Levínskýs Komödie Berühr das Universum und geh weiter in drei Kategorien punkten. Petr Štěpán als Ingenieur Bohumil Plánovský wurde zum besten Schauspieler des Festivals gekürt, Hana Burešová errang den Preis für die beste Regie, und auch die Fachjury zeichnete dieses Stück aus. „Die Inszenierung Berühr das Universum und geh weiter habe ich bei ihrer Weltpremiere an der Neuen Szene in Prag erlebt. Dort war sie nicht schlecht, konnte mich aber in keinster Weise von den Qualitäten des Textes überzeugen. Dadurch, wie die Regisseurin Hana Burešová und ihr Dramaturg Štěpán Otčenášek das Stück abänderten, verdichteten und die wichtigen Dinge ebenso wie die menschlichen und gleichzeitig komischen Momente herausarbeiteten, begann die Inszenierung für mich auf einmal zu leben. Und dank diesen Veränderungen habe ich begriffen, was alles das Stück in sich hat. Das konnte ich aus der Prager Version nicht herauslesen. Dieser Text hat das Potential, auch auf den Bühnen anderer Länder gespielt zu werden“, so die Wertung des Jurymitglieds Zdeněk A. Tichý. (…)
BERÜHR DAS UNIVERSUM UND GEH WEITER
Lukáš Dubský 25. Januar 2018 zdroj www.i-divadlo.cz
Die Komödie Berühr das Universum und geh weiter spielt sich in einem wissenschaftlichen Forschungsinstitut ab, und es ist zu spüren, dass der Autor des Stücks René Levínský dieses Umfeld wie seine eigenen Schuhe kennt. Die Dialoge mögen daher stellenweise absurd wirken, spiegeln jedoch die eigenartige Welt der Wissenschaftler absolut getreu, wenngleich natürlich mit leichter Übertreibung, wider. Auch wenn sich die Inszenierung von Hana Burešová über weite Strecken wie eine normale Konversationskomödie aus einem ungewohnten Umfeld gibt, verfolgt sie weit höhere Ambitionen. Die bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckung ist hier nicht Quelle des Humors, sondern nötigt uns zum Nachdenken, wo die ethischen Grenzen der Wissenschaft liegen. Burešová verlangt von ihren Akteuren nur wenig Übertreibung, ansonsten modelliert sie die Rollen so, dass es einen nicht verwundern würde, wenn einem diese Figuren an irgendeiner Fakultät oder in irgendeinem Institut tatsächlich über den Weg laufen würden. Das Gefühl, dass dieses Stück den Mikrokosmos des Zuschauers betrifft, wird auch dadurch erzeugt, dass es mitten in Brno angesiedelt ist. Die Hauptrolle des erfolgreichen Wissenschaftlers Bohumil Plánovský spielt Petr Štěpán. Zur Beginn ist er ein unauffälliger, kameradschaftlicher Mensch, der für die Wissenschaft seine Ehefrau (gespielt von Alena Antalová) vernachlässigt. Auf dem Weg nach oben leidet jedoch sein Urteilsvermögen, was in der eindrücklichen Szene einer Fernseh-Liveübertragung zu erkennen ist, in der er die Menschheit dazu aufruft, ihr Genom zu manipulieren. Während der flammenden Rede beginnt Plánovskýs Vortrag allmählich die Umrisse der öffentlichen Auftritte Adolf Hitlers anzunehmen. Es ist jedoch keine billige Karikatur, sondern die logische Konsequenz seiner Bemühungen, einen neuen, besseren Menschen zu erschaffen. Zur treibenden Kraft der Handlung wird auch Igor Ondříček in der mephistophelischen Rolle des Mathematikers Adam Šmíd, der Bohumil zu gefährlichen Experimenten anstiftet. Die von dieser scheinbar sympathischen Figur ausgehende Gefahr wird schon durch sein teuflisch rotes Kostüm angedeutet. Allgemein lässt sich sagen, dass es den Akteuren des Stadttheaters Brno unter der Leitung von Hana Burešová gelingt, vielfältige Figuren zu erschaffen, die sich exakt in das Räderwerk der Wissenschaft einfügen. Unter all den anderen möchte ich wenigstens Svetlana Janotová in der Rolle einer erfolgreichen Doktorandin hervorheben, der es jedoch an Selbstbewusstsein mangelt, wogegen sie wohl als Einzige keine Neigung zur skrupellosen Durchsetzung ihrer eigenen Interessen zeigt und daher auch der Forderung zustimmt, das genetisch veränderte Embryo von Bohumils Frau auszutragen. Zu erwähnen ist auch Aleš Slanina, der dem Entomologen Jonáš leicht autistische Züge verleiht. (…)
DIE BRÜNNER LADIES NIGHT HAT HUNDERT AUFFÜHRUNGEN HINTER SICH
Peter Stoličný 25. November 2017 zdroj www.musical-opereta.cz
Vor vier Jahren feierte das berühmte Musical Ladies Night von David Yazbek und Terrence McNally seine Premiere im Stadttheater Brno. Im November 2017 wurde es hier bereits zum hundertsten Mal aufgeführt. Die Handlung ist ebenso einfach wie ungewöhnlich: statt das übliche Schicksal arbeitsloser Stahlarbeiter hinzunehmen, die in ihrer Verzweiflung jede beliebige Arbeit annehmen, um ihre Familien ernähren zu können, entschließen sich sechs Männer, ihren großen Auftritt zu wagen und vor Hunderten von gespannten oder geradezu begierigen Frauen eine Stripshow abzuziehen. Wir sind Zeugen ihrer anspruchsvollen Vorbereitung, um ihre Scham, ihre Ungelenkigkeit und auch ihre Unlust, sich öffentlich zu produzieren, zu überwinden, um anschließend vielleicht feststellen zu müssen, dass sich niemand für sie interessiert, dass alle Mühen umsonst waren. Aber als sie das magische „wir zeigen alles“ sagen, sind Erfolg und eine volle Kasse bereits garantiert. (…) Die Vielzahl der komischen Situationen, die herrliche Musik vor allem im Jazzrhythmus und einige sehr schöne Songs sorgten für den weltweiten Erfolg dieses Musicals. Die Brünner Inszenierung des Regisseurs Stanislav Slovák ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine Musicalkomödie aufgeführt werden sollte. (…) Die sechs Stripper waren Petr Štěpán, Jakub Uličník, Michal Isteník, Zdeněk Junák, Igor Ondříček und Lukáš Janota. Die Pianistin spielte Zdena Herfortová. Nahezu dieselbe Besetzung wie am Tag der Premiere war auch im November 2017 zu erleben. (…) Jetzt, da die Herren ein wenig gereift sind, wirken ihre Proben für die Stripshow noch komischer. (…) Chapeau! Eine einwandfreie Inszenierung nimmt beherzt die nächsten hundert Vorstellungen in Angriff. Wünschen wir den Brünner Stahlwerkern dafür alles Gute!