Flug der Träume

Flug der Träume

  • Genre Musical
  • Bühne Musikbűhne
  • Premiere24. Januar 2015
  • Vorstellungsdauer2:30 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen36
  • Derniére3. Dezember 2015

Fantasy-Musical

Die Handlung ist im beliebten Genre Fantasy geschrieben, das durchaus neue Welten voll von Magie, Übersinnliches und fabelhaften Wesen ausbildet und so auf die Legenden dieser künstlerischer Art anknüpft, wie z.B. Der Herr der Ringe von Tolkien oder Scheibenwelt von Pratchett. Drommvlucht erzählt über ein zauberhaftes und atemberaubendes Abendteuer des kleinen Mädchens Lily, das eines Tages auf einem Märchenbuch einschläft uns zusammen mit seiner Oma in einer magischen Welt voll von Trollen, Elfen, Faunen und Feen erwacht. Man zeigt, dass das Zauberreich sich aktuell mit solchen Problemen auseinandersetzt, mit denen gerade nur Lily helfen kann. Bei der tschechischen Prämiere auf der Musikbühne werden wir Zeugen einer spannenden Gesichte voll von Zaubergestalten und Zauberumgebungen, die für die ganze Familien bestimmt ist, ähnlich wie es auch bei unserer Inszenierung Mary Poppins war, die auch von Petr Gazdík in Szene gesetzt wurde.

Autor

  • Martin Lingnau
  • Jurrian van Dongen
  • Koen van Dijk

Regie

Regieassistent

Kostüme

  • Veronika Hindle

Dramaturg

Bühne

  • David Benson

Musikeinstudierung

Chorleiter

Korrepetition

Choreographie

Choreographieassistent

Sound supervision

  • Jiří Topol Novotný

Produktion

  • Zdeněk Helbich

Asistentka choreografie dětských rolí

  • Iva Zezulová

Masky

  • Marek Capoušek

Hlasový poradce

  • Lenka Bartolšicová

Asistentka scénografie

  • Anna Marie Formánková

Licht

  • David Kachlíř

Asistentka kostýmní výtvarnice

  • Eliška Ondráčková

Theatrical backdrop projections

  • Petr Hloušek, Dalibor Černák

Sound Direction

  • Milan Vorlíček

Musikarrangement

  • Martin Wiesner

Aloe

Brem

Babička Amyra

Lili

Fůrius

Malá Amyra

Elfové - Víly a Faunové, děti

Elfové - Víly a Faunové, dospělí

Trollové, děti

Entové, děti

Entové, dospělí

FLUG DURCH DAS ZAUBERREICH DER ELFEN MIT LILI

Iva Bryndová 29. Oktober 2015 zdroj www.musical.cz

 (…) Die Autoren spielen vor den Zuschauern eine Geschichte voll von Magie und Phantasiewesen in einem geheimnisvollen Zauberreich, irgendwo hinter den Grenzen der menschlichen Welt; gleichzeitig damit auch die Geschichte des menschlichen Quälens, der Suche nach eigenem Wegs und Glaube, und zwar vor allem in dem empfindlichsten Alter, auf der Wende zwischen der Kindheit und Jugend. (…) Ähnlich wie z.B. in Der unendlichen Geschichte ist auch in LILI der Leitmotiv der Weg zur Erkennung dessen, wie wichtig die Phantasie für Menschen ist, wie wichtig die Träume sind, wie man nicht auf die Phantasie und Träumen vergessen darf. (..) In den Gestalten von Oberon und Titania alternieren Igor Ondříček und Milan Němec mit Alena Antalová und Jana Musilová. Beide Damen sind als Königinnen der Elfen sowie in der menschlichen Welt von Tanja, Mutti von Lili, ausgezeichnet, und nur schwierig kann man ihnen etwas vorwerfen, auch wenn jede von ihnen ihre Gestalt ein bisschen anders auffasst. Alena Antalová ist in den Stellungen zu ihrem Mann mehr konfliktvoll und energisch, und zwar in den beiden Welten. Demgegenüber Jana Musilová macht einen vielmehr mäßigen Eindruck. Während der ganzen Zeit bleiben beide beim Spielen völlig glaublich und auch ihr Gesang ist problemlos. Der Unterschied zwischen den beiden Oberon in der Phantasiewelt und den beiden Robert in der menschlichen Welt ist offensichtlicher; im schauspielerischen Ausdruck, wobei Igor Ondříček eher die Auffassung strengen Königs und Vaters respektiert, während Milan Němec mehr versöhnlich ist und insbesondere jener komischer Teil bei ihm besser wirkt, wann er mit seiner Ehefrau Titania/Tanja allein auf der Bühne bleibt, sowie auch im sängerischen Ausdruck. Was die schauspielerische Leistung betrifft, sind die beiden Herren durchaus vergleichbar und es hängt nur vom Geschmack jeden Zuschauers, welche Auffassung ihm näher ist. Neben den oben genannten Gestalten hat eine größere Aufgabe im Musical noch Fůrius, negative Hauptgestalt des ganzen Stücks, seine Erkunder Netopýrus und Nemotorus, Troll, der sehnt Elf zu werden, Begleiter Lili und ihrer Oma Amyra in der Welt der Elfen, Trollen und Zauber. In diesen Rollen konnten wir immer beide Alternationen sehen. Jan Apolenář und Lukáš Vlček als Fůrius, Jiří Mach und Karel Škarka als Netopýrus sowie Lukáš Janota und Jakub Uličník als Nemotorus. Alle Herren verdienen, nur gelobt zu sein, alle spielen ihre Gestalten professionell und unbedenklich. (…)

 

DEN TRAUM, DEN DU HAST, MUSST DU VERWÖHNEN

Tereza Zálešáková 23. März 2015 zdroj www.rozrazilonline.cz

Die zweite Musikpremiere dieser Theatersaison war im Stadttheater Brno das Familien-Fantasy-Musical Der Traumflug. Ursprünglich wurde dieses Musical im Jahr 2011 als eine der Attraktionen für das holländische Vergnügungspark Efteling geschrieben, für die tschechische Umgebung wurde es vom Regisseur Petr Gazdík zusammen mit Karel Škarka bearbeitet.

Das Libretto beruht auf gemeinsamem Durchdringen und Beeinflussung der Realität und der alternativen, aus der Fantasie der Kinder lebenden Welt. Diese Welt existiert hier, egal ob sie von den Kindern (und Erwachsenen) akzeptiert wird oder nicht. Die Gesellschaft, die daran nicht glaubt, arbeitet in die Hände von Trollen, die Elfen können nur dann herrschen, wenn die Menschen an sie glauben. Das Musical zielt auf die Kinder, auf die sich bei ihrem Heranwachsen ändernde Welt und auch auf ihre Beziehung zu den Eltern.

Der Regisseur Petr Gazdík betont das Wiederspiegeln der parallelen Welt in jener unseren, realistischen. Ähnlich wie die Trollen die geschlossene Kinderkommunität darstellen, die jede Abweichung von der „Normalität“ aus seinem Kreis ausstoßt, spiegeln die Elfen die Beziehungen und Hierarchie in der Familie wider. Oberon (Igor Ondříček) ist kein fehlerfreier Elf, wie wir ihn aus Tolkiens Geschichten kennen, doch in der alternativen Welt akzentuiert er denselben Widerspruch der Vaterschaft und der herrschenden Stellung im Rahmen der Elfen-Gesellschaft wie in der Gestalt von Robert (auch Igor Ondříček). Die Doppelrolle von Tanja und Titania wird von Alena Antalová dargestellt, deren ergreifende Mutterauffassung von Titania Oberon mit seiner innerlichen Zweispalt im Schatten lässt. Die größten Erwartungen konzentrieren sich auf die Darstellerin von Lili und darauf, wie sie seine Aufgabe als Schauspielerin und Sängerin erfüllt. Pamela Soukupová weiß sich mit der Rolle der Retterin der beiden Welten sehr gut auseinanderzusetzen. Die Aufmerksamkeit wird doch auch der „Nebengestalt“ von Amyra gewidmet, diese Rolle der Oma passt an Jana Gazdikova sehr gut an.

Die Musik selbst ist sehr imaginativ. Die Partitur besteht auf Tonmalerei und Bedeutungsassoziationen der verwendeten Musikstrukturen und Instrumenten. Insbesondere in den Chorparten untermalt sie nicht, doch bildet direkt den Unterschied zwischen der Realität und Alternative, zwischen den Trollen und Elfen. Die Musik der Trolle ist niedriger gesetzt, sie ist energischer, kriegerischer. Im Gegenteil, der Reich der Elfen wird durch feine „Himmelvokale“ der Schmetterlinge charakterisiert. Aus einer Reihe der übernatürlichen Wesen treten zwei nicht übliche Leistungen hervor, und zwar jene des Herrschers der Trolle Furius in der Darbietung von Jan Apolenář und jene von Jakub Uličník als Nemotorus, Troll-Wirrkopf, der Elf werden will. 

Die visuelle Seite der Inszenierung ist ziemlich gelungen. Eine fantastische Märchenszene und Kostüme zu bilden, das ist immer Kampf zwischen unterwürfigen Kitsch und Überladen. Bei den Kostümen (Veronika Hindle) ist es eine gewonnene Schlacht. Abscheuliche Trolle aus Moor rufen zwar mehr Spaß als Schreck hervor, doch die Elfen mit ihrer Prächtigkeit, Schmetterlingsflügeln und allgegenwärtigem Glanz bezaubern nicht nur die jungen Zuschauer. Die Zivilkleidungen von Lili und ihrer Oma erinnern immer, dass die Geschichte in der Realität verankert ist. Genau umgekehrt ist es bei der Szene von David Benson. Raue Gegend des Waldmoors wird nur durch einige Baumstämme und hängende Lianen illustriert, dann wird der Raum nur durch das Licht gestaltet. Die Welt der Elfen, die mit ihrer Musik und Kostümen bezaubernd ist, ist bei ihrer Raumgestaltung mit vielen Zeichen belastet. Allgegenwärtige Blüten voll von Farben werden noch von Projektion ergänzt. Diese bringt Regen auf die Bühne, vermittelt die Reise von Oberon durch den Weltraum und gleichzeitig grenzt visuell den Raum ab.

 

FLUG DER TRÄUME. DIE PHANTASIE UND TRÄUME MÜSSEN BÖSE UND REALITÄT ÜBERWINDEN

Luboš Mareček 5. Februar 2015 zdroj www.mestohudby.cz

(…) Aus der ständigen Beliebtheit der Märchen-Phantasien profitiert auch Flug der Träume. Der Kampf zwischen Elfen und Trollen ist hier auf das magische Paar von Oberon und Titania übertragen, die in der Zivilwelt Mutti Tanja und Vati Robert sind. Dieses streitende und immer beschäftige Ehepaar hat eine dreizehnjährige Tochter, Lili. Sie fühlt sich schon den Märchen über Elfen entwachsen, wie sie diese zusammen mit Oma erzählt und in ihr eigenes Buch malt. (…) Regisseur Gazdík setzt vor allem auf die traditionellen Theaterzauber. Er profitiert hauptsächlich aus den opulenten visuellen Elementen, was die Ausstattung sowie Kostüme betrifft. Der phantastische Charakter der Handlung wird im Stadttheater Brno durch reiche Szene des englischen Bühnenbildners David Benson unterstützt. Benson ließ auf den Seiten der Bühne zwei hohe Regale mit gemalten Büchern bauen, die auch die Zentraldekoration am irdischen Handlungsort, also in der Wohnung der Oma darstellen. Das Buch ist hier eine Materie, die nicht nur Weisheit und Wissen der Vorfahren andeutet, sondern vor allem imaginäres Eingangstor in die Welt der Elfen, Enten und Trollen. Die geisterhafte Welt dotierte der Bühnenbildner mit geheimnisvollen Stämmen oder schwebenden Girlanden phantastischer Blüten. Es ist großartig und suppliert jenen Ausstattungs-Märchencharakter wie auch die Kostüme der Elfen von Veronika Hindle, die ihre geflügelten Wesen entsprechend der Ausstattung in pastelfarbige Töne anzog. (…) Regisseur Petr Gazdík baut prächtige Märchenbilder voll von übersinnlicher Brut im Kontrast zu den Zivillagen des Geschichteanfangs und  -endes, aus denen rein heutige und völlig aktuelle Anspielungen auf fehlende Festigkeit der Familien und an Absenz normaler Gemeinschaft zu hören sind; diese können die Erdensöhne den Elfen, Enten und Trollen nur beneiden. Eine große Überraschung des Musicals ist Natálie Grossová in der Hauptrolle von Lili. Junges Mädchen macht die Zuschauer durch seine Souveränität bei Singen sowie Spielen sowie durch das überzeugende Finale machtlos, wann sie auf der Bühne in den Zweifeln schwebt, ob sie dem listigen, usurpatorischen Trollenkönig Fůrius zustimmen oder sich zur Seite des Guten zufügen soll. Grossová stellt auch diese gespannten Lagen ganz ungezwungen dar und gehört zu den Positiven der Produktion. (…)

 

FLUG DER TRÄUME

Pavla Haluzová 29. Januar 2015 zdroj www.informuji.cz

(…) Im Stück dominiert seine bildnerische Komponente. Die Bühne und Kostüme sind wunderschön. Im Gedächtnis der Zuschauer bleibt z.B. die Szene, in der die Elfinen mit wunderschön geschaffenen Flügeln sich bei Musik auf Seilen schaukeln. Jeder der Kostüme symbolisiert auch markant sein Volk, so dass vor allem die Kinder einfach verstehen, wo sich die Handlung gerade befindet. Auch die Gestalten der lebenden Bäume waren interessant. Dasselbe Lob gehört auch den Masken von Marek Capoušek, und zwar vor allem Ohren der Elfen und die Maske des Trolls Nemotorus. Zur Schau trug auch die flinke Choreografie bei, aus der zum Beispiel der Tanz der Trolle zu erwähnen ist. (…)

Pavla Haluzová, www.informuji.cz, 29. 1. 2015

DIE BRÜNNER WELT DER ELFEN UND TROLLE MACHT UNS WIEDER LUST AUF DIE EIGENE FANTASIE

Vítězslav Sladký 28. Januar 2015 zdroj www.musical-opereta.cz

Grundlage des Musicals Flug der Träume – LILI ist die wirklich herrliche, vielfach geradezu opernhaft beschwingte Musik des für seine Theater-, Film- und Populärmusik bekannten Komponisten Martin Lingnau. Schon die effektvolle Ouvertüre reißt das Publikum mit, ebenso auch die geschliffene musikalische Charakterisierung der einzelnen Figuren (vom Couplet bis hin zur Rock-Pop-Oper) und die großartigen Ensemblenummern. Das musikalische Arrangement von Martin Wiesner in Verbindung mit dem mächtigen Klangkörper des „großen Symphonieorchesters“ des Stadttheaters in der sorgfältigen Einstudierung von Dan Kalousek und František Šterbák beschert dem Publikum ein ganz unerwartetes Musikerlebnis. Falls es irgendwelche Preise für musikalische Entdeckungen in der Welt des Musicals gäbe, dann müsste Martin Lingnau mit Lili zu den heißesten Kandidaten zählen! Dank der Übersetzung von Petr Gazdík hören sich die Songtexte auch auf tschechisch gut an. Und dass in der Story auch jene nicht untergehen, die mit der Welt der Elfen und Trolle praktisch nichts zu tun haben (so etwa auch ich), ist auch das Verdienst der erfahrenen Dramaturgin Klára Latzková.

Regisseur Petr Gazdík ist nach der supercalifragilisticexpialigetischen und super erfolgreichen Mary Poppins wieder zum sog. Familienmusical zurückgekehrt, welches sich zwar in erster Linie an Kinder richtet, jedoch gleichzeitig nicht nur ein bloßes Märchen ist, bei dem die Eltern nur als Begleitung ihrer Kinder mit ins Theater kämen. Mit derartigen Produktionen hat das Brünner Stadttheater im Übrigen reiche Erfahrungen, so sei etwa nur an Josef, an Oliver!, an Ein Garten voller Wunder sowie an das in Brno entstandene und wiederum sehr populäre Schneewittchen erinnert. Regisseur Gazdík wendet hier ähnliche Prinzipien wie bei Mary Poppins an und setzt nicht nur auf die kindliche Vorstellungskraft und ab und zu irgendeine Zweideutigkeit für die Erwachsenen, sondern vor allem auf eine optisch perfekte Show. Die Handlung wird durch effektvolle Umbauten der Bühne, durch Zaubereien und Lichteffekte eingerahmt. Hierbei erfährt er tatkräftige Hilfe durch den ausgezeichneten Bühnenbildner David Benson, die Kostümdesignerin Veronika Hindle sowie die „Licht- und Projektionsmagier“ David Kachlíř, Petr Hloušek und Dalibor Černák. Das Ergebnis ist eine schlichtweg atemberaubende märchenhafte Imagination. Wir finden uns in einer farbenreichen Welt wieder, die sich visuell vollkommen von unserer eigenen unterscheidet, die aber dennoch menschlich ist, da sie von Menschen geschaffen wurde. Und die Handlung? Die ist eigentlich ganz simpel, wenngleich brillant aufgebaut. Die Kinder von heute haben garantiert ihren Spaß daran, ihre Eltern werden dagegen vielleicht eher zum Nachdenken angeregt.

In der Titelrolle durfte ich die dreizehnjährige Pamela Soukupová erleben, die ihre Rolle als Coverbesetzung einstudiert hatte. Nach der Premiere wurde vor allem die herausragende Leistung der mit ihr alternierenden Natálie Grossová hervorgehoben, aber auch die dritte Darstellerin der Lili ist keinesfalls schlecht. Interessant ist hierbei sicherlich, dass die drei Darstellerinnen der Rolle (Grossová, Fialová, Soukupová) jeweils in einem etwas anderen zivilen Outfit erscheinen, also einfach so, wie sie sich angenehm und natürlich fühlen. In ihre geradezu perfekte, zauberhafte Großmutter verwandelt sich Jana Gazdíková. Besser geeignet wäre unter den tschechischen Schauspielerinnen vielleicht nur noch die exzentrische Květa Fialová gewesen, deren Gesangsqualität mir allerdings nicht bekannt ist … In der Doppelrolle von Lilis Eltern und anschließend den Herrschern der Elfen, Oberon und Titania, glänzten die Musical-Stars Igor Ondříček und Jana Musilová, die beide als zerstrittene Eltern wie als Königspaar mit einem präzisen Ausdruck und sicheren schauspielerischen wie gesanglichen Leistungen aufwarten konnten. Zum Höhepunkt des Abends wurde schließlich Jan Apolenář als rachsüchtiger und bisweilen lächerlich rassistischer Furius. In einer größeren Musicalrolle hatte ich ihn schon länger nicht mehr gesehen, daher erfreute es umso mehr, dass er noch immer mit dem gleichen Enthusiasmus spielt wie in den Zeiten der Sommernachtsträume oder Draculas. Er ist eine der wenigen Figuren, die in der Lage sind, die Bühne vollkommen zu beherrschen und das Publikum bereits während ihres ersten Auftritts für sich zu gewinnen. Es ist eine Freude, solche Schauspieler und Sänger auf der Bühne zu beobachten! In der Rolle von Furius’ tatkräftigem Helfer, des Spions Netopýrus, konnte der gesangsstarke Jiří Mach glänzen, in der dankbaren Rolle des leicht verblödeten Trolls Nemotorus begeisterte der hinreißend tölpelhafte Lukáš Janota. Und dann gibt es hier noch eine ganze Reihe von Musical-Kindern, unter denen wenigstens Dominika M. Elischerová, Tomáš Gut und Kateřina Kolčavová Erwähnung finden sollten.

Flug der Träume – LILI endet ähnlich wie die bereits genannte Mary Poppins. Sofern Sie sich noch etwas von Ihrer Fantasie bewahren konnten und sich noch nicht in der heutigen hektischen Welt mit ihren vielfach fehlgeleiteten Motiven verloren haben, dann nehmen Sie sich die Zeit, um zweieinhalb Stunden zu träumen. Die neue Brünner Inszenierung voll mitreißender Musik und magischer Effekte ist es auf jeden Fall wert.

DEN TRAUM, DEN DU HAST, SOLLST DU VERWÖHNEN. MIT LILI IN BRNO

Jiří P. Kříž 27. Januar 2015 zdroj Právo

(…) Es bleibt nichts anders zu tun, als Jakub Uličník für die Tricke des dummen Trolls Nemotorus zu loben. Der Star des Abends ist doch Natálie Grossová in der Titelrolle, ein großes Talent, was den Gesang sowie die schauspielerische Kunst betrifft. (…) Die beste Gesangleistung sowie die beste schauspielerische Leistung des Abends lieferte Lukáš Vlček als Fůrius, nur einen kleinen Schritt hinter ihm waren Jana Musilová und Milan Němec als Mutter, Vater, Titania und Oberon. (…)

 

FAMOSER FLUG DER TRÄUME

Vratislav Mlčoch 25. Januar 2015 zdroj www.babocka.vram.cz

(…) Es ist wirklich eine prächtige Inszenierung des wunderschönen Märchens für Kinder sowie Erwachsenen, die sie so hinreißt, dass sie ungeachtet eventueller Skepsis die unwiederbringlich vergangene Zeit, die langjährigen Lebenserfahrungen und schwierig eroberte Lebensweisheit vergessen und sich von der Geschichte, Märchen über Elfe, Trollen und anderen Märchenwesen hinreißen lassen, in der sich zuerst alles richtig verwickelt, dann zauberhaft entwickelt und endlich gut endet, so gut, dass das Böse nicht unterjocht oder massakriert ist, doch es selbst zu Verstand kommt und sich mit dem Guten verbindet, so dass auch die in Streit geratenen Eltern sich von sich selbst versöhnen und zu Verstand kommen – na ja, ein Märchen . (…)

Vratislav Mlčoch, www.babocka.vram.cz, 25. 1. 2015

EIN AUSFLUG UNTER ELFEN UND TROLLE

Lukáš Dubský 25. Januar 2015 zdroj www.i-divadlo.cz

Musicals für ein kindliches Publikum stellen ein relativ spezifisches Genre dar, das jedoch in den Wiegen des Musicals am Broadway oder im West End gezielt entwickelt wird. Shows für die ganze Familie feiern große Erfolge, und darüber hinaus ziehen sich die Theater damit auch ein zukünftiges Publikum heran. In Tschechien lässt sich eine derartige kontinuierliche Arbeit bei Musical-Produktionen für ein jugendliches Publikum derzeit nur beim Stadttheater Brno beobachten. Auf der Musicalbühne werden regelmäßig Welthits (Mary Poppins, Die Schöne und das Biest), aber auch Neuheiten aus dem eigenen Haus gezeigt (Ein Garten voller Wunder, Schneewittchen und die sieben Zwerge).

Flug der Träume – LILI gehört zur Kategorie jener Geschichten, in welchen der kindliche Held ins Reich der Fantasie gerät und in die dortigen Probleme verwickelt wird, durch deren Lösung er mehr über sich selbst erfährt. Als bekannteste Vertreterin dieser Kategorie kann wohl die Unendliche Geschichte genannt werde, doch gibt es wohl zahllose weitere Varianten. Die dreizehnjährige Lili hat Probleme mit ihren ständig streitenden Eltern, von ihren Mitschülern wird sie ausgelacht, weil sie sich noch immer von der magischen Welt der Elfen angezogen fühlt, aus der ihr so gern ihre Großmutter Amyra erzählt. Gerade in diese fantastische Welt gerät Lili eines Abends – selbstverständlich just in jenem Moment, als dort ein offener Streit zwischen Elfen und Trollen ausbricht.

Die Handlung des Musicals ist alles andere als kompliziert, es gibt keine nennenswerten Verzweigungen oder parallele Handlungslinien. Das Ziel besteht darin, Lili davon zu überzeugen, ihrer eigenen Fantasie zu glauben, da nur dadurch das Elfenreich weiter bestehen bleiben kann. Der beliebte Konflikt zwischen Gut und Böse ist allerdings stark reduziert. Das „Böse“ wird nämlich durch Furius, den Anführer der Trolle, repräsentiert, der jedoch eher als Witzfigur geschildert wird. Sein Hass auf die Elfen liegt nämlich nur in einem Komplex aufgrund der Flügel begründet, die ihm eine der Töchter des Elfenkönigs Oberon durch ihre Zauberkräfte verliehen hat. Viel wichtiger als die äußerlichen Streitigkeiten zwischen den zwei Nationen ist hier ein Konflikt, der sich im Innern der Hauptheldin abspielt, welche lernen muss, wie sie ihre eigene Fantasie mit ihrem Leben verbindet und wie sie ihre Träume am Leben erhält.

Das Libretto enthält stellenweise sehr witzige Dialoge, wobei mehrfach auf die heutige Zeit angespielt wird (Justin Bieber), aber auch Shakespeare-Zitate eingestreut werden (aus Hamlet und vor allem aus dem Sommernachtstraum, nach dessen Figuren die Namen des königlichen Elfenpaares gewählt wurden).

Von der musikalischen Seite her kann Flug der Träume – LILI als sehr gelungenes Werk gelten. Im Vergleich etwa zu Mary Poppins sind die einzelnen Kompositionen keine selbständigen Hits, die Musik ist hier epischer. Vor allem die Ouvertüre, aber auch manche der weiteren Kompositionen erinnern an den monumentalen Soundtrack zur Filmtrilogie Herr der Ringe aus der Feder von Howard Shore.

Wenn die neue Musicalproduktion des Stadttheaters Brno durch etwas klar herausragt, dann durch ihre erfindungsreiche und herrlich bunte Ausstattung, die hervorragend zur Welt der Fantasie passt. Ausgiebigen Gebrauch machen die Schöpfer des Musicals von Lichtdesign und szenischen Projektionen. Die Kostüme von Veronika Hindle übernehmen spielerisch Motive aus anderen Fantasy-Werken – so ist etwa das Aussehen Oberons klar an die Elfen aus dem Herrn der Ringe angelehnt, durch seine goldenen Haare erinnert er an Legolas. Hervorragend kommen durch die Beleuchtung auch die Ents zur Geltung.

Die Figuren von Oberon und Titania bzw. Robert und Tanja werden durch dasselbe Schauspielerpaar (Igor Ondříček und Jana Musilová) verkörpert und liefern den besten Beweis dafür, dass unsere Welt von jener der Elfen nicht allzu weit entfernt ist. So führt das Paar etwa in beiden Welten genau den gleichen Streit.

Die unterhaltsamsten Figuren der Geschichte sind die negativen Helden Furius (Lukáš Vlček) und Netopýrus (Jiří Mach). Vor allem Vlček geht geradezu in der Rolle des Anführers der Trolle auf, und wenn wir auch noch seinen einwandfreien Gesang dazunehmen, haben wir hier die beste Leistung des gesamten Abends.

Pamela Soukupová wirkte als Lili (im Programm wird sie als Coverbesetzung genannt) sehr natürlich, in den Dialogen war sie pointiert, und durch ihre Körpersprache zeigte sie, wie sehr sie ihre Rolle verinnerlicht hatte.

Flug der Träume – LILI ist eine Inszenierung, die hervorragend das Angebot an Kindermusicals in Brno ergänzt. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass hier nicht auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen. In Anbetracht der heutigen Popularität des Fantasy-Genres (Der Hobbit von Peter Jackson oder die Serie Game of Thrones) war es ein geschickter Schachzug, diesen Titel ins Repertoire aufzunehmen.

 

Newsletter

Partners

-->