DAS FESTIVAL WAR MIT DER GANGSTERBANK AM RANDE DES VERFALLS ERÖFFNET
Lukáš Dubský 25. Januar 2017 zdroj Pardubický deník
Die Inszenierungen der Regisseurin Hana Burešová nehmen am Grand Festival des Lachens regelmäßig teil. Dieses Jahr war die Vorschau der Theaterkomödien mit Frank V. des Stadttheaters Brno eröffnet. Die Franks Bank ist ein Familienunternehmen mit langjähriger Tradition. Die Vorfahren wurden dank Sklavenhandel, Kriege, Drogen oder Erdöl reich. Doch unter der Führung von Frank V. befindet sich die Gangsterbank am Rande des Verfalls. Die Mitarbeiter tun ihr Möglichstes, doch ihre Anzahl ist immer niedriger. Die beste Gelegenheit sich zu retten besteht darin, die Bank zum Verfall zu bringen. Jeder hat nämlich auf seinem Privatkonto einige Millionen, um die er das Unternehmen während seines „treuen“ Dienstes bestohlen hat. Das Alter schadete diesem Stück von Dürrenmatt gar nicht, der zynische Blick auf die Welt ist heute nur tiefer. Die Mikrowelt der Bankinstitution war für den Autor nur ein Sprungbrett zur allgemeinen Aussage über die Gesellschaft, die vom Geld beherrscht wird und in der das Gute nur etwas Entferntes, sogar märchenhaft Unerreichbares ist. (…) Seine Stücke in die Szene zu setzen ist gar nicht einfach. Auf dem Papier funktionieren sie perfekt, sind voll von scharfer Ironie und interessanten Gedanken. Seine Texte auf die Bühne zu bringen, steht oft über die Möglichkeiten vieler Theaterensembles. Zum Glück wählte die Regisseurin Hana Burešová zusammen mit den Schauspielern des Brünner Theaters eine ziemlich glückliche Stellung zur Vorlage. Alles ist grotesk dargestellt und die Autoren wichen der Gefahr aus, das Stück realistisch darzustellen. Es wäre doch auch nicht auf Stelle, Dürrenmatt selbst legt in den Text verfremdende Elemente in Form von Liedern von Paul Burkhard hinein. Jan Mazák als Frank macht keinen dämonischen Eindruck und alle unangenehmen Pflichten werden von seiner Ehefrau Ottilie erledigt, in genauer Darstellung von Alena Anatlová. Der Beweger des monströsen Kolosses des institutionalisierten Bösen ist dann der Personalchef Egli, welcher mit kalter Obersicht von Igor Ondříček dargestellt wird. Ein neues Mitglied der Gangsterorganisation ist Pauli Neukomm, der, von Michal Isteník dargestellt, zwar wie ein Unschuldiger aussieht, doch der Schein trügt. Der junge Mann weiß sich die Regeln sehr bald anzueignen, welche ihm erlauben, in dieser seltsamen Welt zu überleben. (…)
ES WERDEN GRÖSSERE LUMPEN KOMMEN
Lukáš Dubský 24. Oktober 2016 zdroj www.i-divadlo.cz
(…) Franks Bank ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition. Die Vorfahren wurden dank Sklavenhandel, Kriege, Drogen oder Erdöl reich. Doch unter der Führung von Frank V. befindet sich die Gangsterbank am Rande des Verfalls. Die Mitarbeiter tun ihr Möglichstes, doch ihre Anzahl ist immer niedriger. Die beste Gelegenheit sich zu retten besteht darin, die Bank zum Verfall zu bringen. Jeder hat nämlich auf seinem Privatkonto einige Millionen, um die er das Unternehmen während seines „treuen“ Dienstes bestohlen hat. (…) Die Regisseurin Hana Burešová zusammen mit den Schauspielern des Brünner Theaters wählte eine ziemlich glückliche Stellung zur Vorlage. Alles ist grotesk dargestellt und die Autoren wichen der Gefahr aus, das Stück realistisch darzustellen. Es wäre doch auch nicht auf Stelle, Dürrenmatt selbst legt in den Text verfremdende Elemente in Form von Liedern von Paul Burkhard oder Verskommentaren auf der Vorbühne hinein. (…) Jan Mazák als Frank macht keinen dämonischen Eindruck und alle unangenehmen Pflichten werden von seiner Ehefrau Ottilie erledigt, in genauer Darstellung von Alena Anatlová. (…) Der Beweger des monströsen Kolosses des insitutionalisierten Bösen ist dann der Personalchef Egli, welcher mit kalter Obersicht von Igor Ondříček dargestellt wird. Ein neues Mitglied der Gangsterorganisation ist Pauli Neukomm, der, von Michal Isteník dargestellt, zwar wie ein Unschuldiger aussieht, doch der Schein trügt. Der junge Mann weiß sich die Regeln sehr bald anzueignen, welche ihm erlauben, in dieser seltsamen Welt zu überleben. (…)
FRANK V.
Luboš Mareček 20. September 2016 zdroj ČRo3 Vltava
(…) Die Regisseurin versucht mit viel Sorgfalt, alle möglichen Nuancen zu entfalten und unauffällig zu pointieren, und zwar bei dem Autor, der auf große Ironie und manchmal auch auf Galgenhumor setzt. Es handelt sich auch um ein gutes Beispiel eines epischen Theaters, mit live spielender Musik, hier einem Musiktrio direkt auf der Bühne, und mit Titel zu den einzelnen Kapiteln des Stücks direkt über der Bühne. (…) Die Inszenierung ist in allen ihren Lösungen kompakt. Einschließlich jener bildnerischen. Der Bühnenbildner Tomáš Rusín nutzte die Realien von Brno witzig auf der Bühne. Das von außen solid wirkende Bankhaus von Frank V. wird hier nur durch ein Treppenhaus mit erhöhter Plattform gebildet, welche auf den Seiten durch zwei Atlanten, Kopien von zwei Statuen aus der bekannten Konditorei in Brno „Zu vier Lümmeln“ auf dem Platz Náměstí Svobody, gestützt oder getragen ist. Es handelt sich um eine andere Ironie: von außen macht alles einen sehr soliden und majestätischen Eindruck, doch in der Bank stiehlt man ganz normal, die Klienten werden bestohlen und unten im Keller kommt es auch wiederholt zu Morden. Ich muss noch die Kostüme von Zuzana Štefunková-Rusínová erwähnen; die Kostümbildnerin verwand bei den zwei Hauptprotagonisten eine gewisse Nobelmode der Banker, doch bei den anderen Gestalten die „Theater-Übertreibung“. Z.B. bei dem Fabrikbesitzer einen mit Flinten bedruckten Sakko oder bei der Hotelbesitzerin ein schauerliches Unternehmer-Kostüm. Und es ist noch zu ergänzen, dass auch die Musikeinstudierung von Karel Cón toll ist; dieser bearbeitete die originelle Musik von Paul Burkhard und spielt sie selbst auch auf der Bühne (…) Jan Mazák in der Inszenierung von Burešová stellte eine wirklich sehr interessante Figur dar. Gerade er ist jener sorgsame Gauner, von welchem sie ab und zu zu Tränen gerührt werden, um etwas später festzustellen, dass sie sowie auch andere Spieler auf der Bühne angeschmiert waren. Und toll ist auch Alena Antalová als seine Ehefrau, welche in den gespannten Momenten ihrer Rolle eine bis hyperrealistische Leistung liefert. Es ist wirklich nicht möglich alle zu nennen, ich muss doch sagen, dass das Ganze sich durch ein außerordentliches Zusammenspiel des ganzen Kollektivs auszeichnet. (…) Burešová schuf eine sehr gelungene Inszenierung, welche den rohen Zauber des Humors dieses Autors sowie des Theaters für die Zuschauer entdeckt und vermittelt. Hinsichtlich dazu, dass Dürrenmatt kein häufiger Gast auf den heimischen Bühnen ist, geht es in diesem Fall um einen mehrfachen Zuschauer-Gewinn sowie künstlerischen Gewinn.
DÜRRENMATT UNTERHÄLT BRÜNN
Ivan Žáček 20. September 2016 zdroj Divadelní noviny
(…) Hana Burešová und Štěpán Otčenášek führten auf der Theaterbühne in Brünn Frank V. als den dritten Teil ihrer frei konzipierten Trilogie (Thomas Bernard – Die Macht der Gewohnheit und Martin Walser – Überlebensgroß Herr Krott) auf. (…) Die Parallelen zur Gegenwart sind hier, auch ohne Mitwirkung der Inszenatoren, gesamt sehr scharf. Weil sie wirklich nicht abgespielt sind, konnten sie umso stärker funktionieren – und man kann hier sagen, dass die Regie nichts verdarb. (…) Die Methode von Burešová ist mit dem Geist des Textes organisch verbunden, wie es auch bei Walser war. Die beiden Stücke werden dem Publikum in Brünn wie ein beißend groteskes Portrait der alt werdenden Monstren vorgestellt - eines Finanzmagnaten, der nicht sterben will, eines willenlosen Chefs, für den die vererbte Firma eher eine Strafe ist. Und wie eine Synekdoche der gesamten kapitalistischen Gesellschaft. Von hier ähnliche Kostüme sowie schauspielerischer Stil. (..) Das Stufenbühnenbild ist mit einem banalen Attribut der Bank, zwei pomphaften Stauten, versehen. Unter dem rechten Atlanten sitzen drei Musikanten, von Karel Cón geführt, welcher die Musik von Burkhard bearbeitete und verkürzte; in dieser Version handelt es sich um die Lieder, die nur die Handlung witzig kommentieren. Jenes, das nach stürmischer Debatte folgt, gehört zu den besten Momenten; es gibt her doch viel mehr witzige Einfälle, mit denen die Regie das Stück bereicherte. (…) Jan Mazák spielt seinen Frank mit großer Freude, Alena Antalová, ein bisschen gegen den Strich besetzt, lernt erst in der Rolle seiner Ehefrau einzuleben, doch die parodierende Übertreibung weißt sie sehr gut – sie stürzt auf den Boden wie eine wirkliche antike Medea. Sehr solide Leistungen liefern auch Ladislav Kolář als Böckmann und Igor Ondříček als Egli. Zusammenfassend: die Theatersaison wurde mit dieser bizarren Sonde in die menschliche Misere mehr als wunderbar eröffnet. (...)
FRANK V., BANKIER PAR EXCELLENCE
Vratislav Mlčoch 19. September 2016 zdroj www.babocka.vram.cz
(…) Die schauspielerischen Leistungen aller Hauptprotagonisten sind äußerst hochwertig. Alena Antalová hat eine Rolle wie aus antiker Tragödie, halb glauben sie es ihr, halb haben sie den Eindruck, dass sie parodiert. Igor Ondříček und Michal Isteník brillieren ebenso und der durch Jan Mazák dargestellte Frank V. ist eine Figur, die beinahe in eine Burlesk passt. Was die Regiearbeit betrifft, lieferte Hana Burešová ausgezeichnete Arbeit, wie immer. (…)
FRANK V. – GROTESKE, GANZ UND GAR SCHWARZE KOMÖDIE DENKT ÜBER DEN ZUSTAND DER WELT NACH
Kateřina Šebelová 16. September 2016 zdroj www.epochtimes.cz
unsterblicher Kritiker der gesellschaftlichen Missstände eingetragen. Die Regisseurin Hana Burešová wählte für die Eröffnung der Theatersaison des Stadttheaters Brno ein seiner bekanntesten Stücke, Frank V. (…) Was das Genre betrifft, bewegt sich die Inszenierung Frank V. zwischen einer Groteske und Komödie mit tragischen Elementen und Anzeichen der Brutalität, welche in den Lagen des Volkstheaters und manchmal auch in den Lagen eines äußerst intellektuellen Theaters komponiert sind. (…) Das Bühnenbild wurde von Tomáš Rusín entworfen und es dominiert ihm ein großes Treppenhaus mit zwei riesigen Stauten, welche an die Skulpturenartefakten erinnern, die in Brno nicht anders als Lümmel genannt werden. Diese Räume wissen kalte Bankatmosphäre sowie Gangsterumgebung hervorzurufen, welche zum Schein als stabil und seriös wirkt; einem aufmerksamen Zuschauer entweicht doch die apokalyptische Symbolik der Statuen nicht; diese stützen trotz ihrer Größe dieses System nur durch Willenskraft. Die Schauspieler sind in tollen Kostümen angezogen, welche uns unter die schlimmsten Lumpen führen; diese servieren doch ihre Betrüge und Diebstähle mit einer ihnen eigenen Noblesse. (…). Die Inszenierung zeigt den bösen Kapitalismus sowie den menschlichen Faktor, denen nichts in Wege steht. Das schöpferische Team der Regisseurin Hana Burešová wählte dieses zeitlose Thema und Dürrenmatts kompromisslose Wahrnehmung der Welt zur grundlegenden Achse seiner Inszenierung. Hana Burešová setzte dann auf ihre beliebten Schauspieler. (…)