Ein Historienmusical
Das für unsere Bühne geschriebene neue Musikstück erzählt die alte mährische Legende von einer Bluttat, die sich nach den Chroniken um das Jahr 1540 in einem kleinen Dorf bei Velká Bíteš abgespielt hat. Ein Gutsbesitzer aus Hluboké stößt bei seinem Heimweg vom Markt in Bíteš auf einen reglos daliegenden Mann. Er nimmt ihn mit nach Hause, und der junge Fremde – ein ungarischer Pferdehändler – kommt nach einiger Zeit wieder zu Kräften. Er verliebt sich in Eliška, die Tochter des Gutsbesitzers, doch deren Vater will von einer Hochzeit nichts hören. Der junge Ungar lässt sich von Eliška ewige Treue schwören und reist ab, um in der Heimat seine Besitztümer zu verkaufen und mit dem Geld zu seiner Braut zurückzukehren. Die Zeit vergeht, doch Luka kommt nicht zurück. Eliška gibt daher dem Drängen ihres Vaters und aller anderen nach, den Sohn des Müllers zum Manne zu nehmen. An ihrem Hochzeitstag jedoch kehrt Luka aus Ungarn zurück und erfährt bald vom bevorstehenden Hochzeitsfest. Außer sich vor Wurt schwört er Rache und richtet ein Blutbad an, bei dem auch er selbst sein Leben lässt. Am Ort dieser furchtbaren Tat wurden später neun Kreuze errichtet, um die Erinnerung an diese Begebenheit großer Liebe und großen Hasses für immer zu erhalten.
Handelt es sich hier um ein wirkliches historisches Ereignis oder nur um eine blutrünstige Legende aus fernen Zeiten? Den Autoren des neuen Musicals geht es gar nicht so sehr um eine präzise Rekonstruktion der noch immer geheimnisumwitterten geschichtlichen Ereignisse. Sie wollen vielmehr auf der Grundlage dieser sehr starken Handlung zum Nachdenken über Themen wie menschliche Verblendung, Hass gegenüber dem Unbekannten, Angst vor dem Anderssein anregen. Sie stellen dar, welche Kraft die Verleumdung hat und wie die Haltung der Allgemeinheit das Schicksal einzelner Menschen beherrschen kann.
Die mitreißenden Melodien des jungen Brünner Komponisten Robin Schenk und die starke Story von Liebe und Hass aus der Feder von Petr Štěpán und Miroslav Ondra entführen Sie in die Tiefen einer Legende, die ganz in der Nähe von Brno erzählt wird und an die uns dort, ob sie nun wahr ist oder nicht, bis heute ein imposantes Memento gemahnt – neun hölzerne Kreuze in unmittelbarer Nachbarschaft zur Autobahn D1.