Tragikomödie über das Theater des Lebens
William Saroyan, amerikanischer Autor von armenischer Herkunft, ist bei uns vor allem dank seiner poetischen Prosa Tracys Tiger bekannt, die zu den originellsten und mehr bewunderten Werken des zwanzigsten Jahrhundert gehört. Sein Theaterstück Die Höhlenbewohner (bei uns eher unter dem Titel Theater Welt bekannt), das wir unter dem Titel Lebe wohl, meine Liebe neu aufführen, wird im Theaterbereich ähnlich bewertet. Das Grundthema des Saroyans Stücks ist der menschliche Kontakt und der Liebesbedarf: im Saal eines alten, zum Abbruch bestimmten Theaters trifft sich zufällig eine gemischte Gruppe der Menschen, die unmittelbar an den Rand des Lebens und der Gesellschaft gerieten. Es sind die Leute, die auf den Bettelstab kamen und denen nur das Wertvollste blieb: Menschen zu sein. Und so geht im halbverfallenen Theatergebäude unmittelbar vor seinem definitiven Untergang ein monumentales Theater des Lebens vor, in dem die uralten Menschenrituale unbewusst wiederholt werden, an die sich man gewöhnlich erst dann erinnert, wenn man am schlechtesten fühlt. Die Wärme der sich haltenden menschlichen Handflächen erwärmt zum letzten Mal die verstaubte Bühne des alten Theaters und durchleuchtet die gefühllose Leerheit mit einem nebligen Versprochen der Zukunft. Diese monumentale und ergreifende Bühnenmetapher über das Schicksaal des modernen Menschen, über das, was eigentlich der Mensch ist und wie klein (oder groß, es hängt von Ansicht ab) seine Bedürfnisse sind, aber auch über das Theater in uns und über uns im Theater, wird in der Übersetzung von Jiří Josek aufgeführt.