Jánošík als Jazzrock-Volksmusical
Vladimír Čech 1. Mai 2008 zdroj Kam - Anlage Nr. 5
In dieser Musikkleidung und mit dem Titel Jánošík oder Auf Glas gemalt führt denselben Titel auch das Stadttheater Brno, in der Debütregie des dortigen Schauspielers Stanislav Slovák und in der Übersetzung des Dramaturgen Jan Šotkovský. Nicht die geringste Spur der Zimbel, der Kern der Kapelle wird von zwei Gitarren, zwei Tasteninstrumenten, zwei Schlaginstrumenten, einer Bassgitarre, einer Geige, einem Violoncello, einer Flöte, einer Pikkoloflöte, einer Klarinette und einem Tenorsaxophon gebildet. Die Musikeinstudierung (Karel Cón) wollte sich nämlich der Rockatmosphäre der ursprünglichen polnischen Platte annähren, auf der die Lieder aus dem Musical von den berühmten polnischen Stars, wie Czeslaw Niemen oder Maryla Rodowicz, usw. gesungen waren.
Die Darsteller der einzelnen Gestalten demonstrieren ihre Tüchtigkeit mit offensichtlicher Freude und Lust, was bei diesem Ensemble vielleicht schon zu Regel wurde. Für alle erinnern wir mindestens den räuberisch dämonischen und charismatischem Dušan Vitázek in der Rolle von Jánošík, der die ideale Verkörperung dieses legendären slowakisch-polnischen Mythus ist.
Die slowakische Legende lebt in Brno auf
Jana Svozilová 1. April 2008 zdroj Kult
Am ersten Märztag fand auf der Musikbühne des Stadttheaters Brno das Regiedebüt des populären und erfolgreichen Mitglieds des Musicalensembles Stanislav Slovák statt. Unter seiner Regieleitung entstand eine schöne Volksschau, die den Mythus über die slowakisch-polnischen Legende Juraj Jánošík behandelt - Jánošík oder Auf Glas gemalt.
Das Musical des Librettisten Ernest Bryll ist mit der einschmeichelnden Musik von Katarzyna Gärnter ergänzt. Das Musikarrangement ist das Werk von Karel Cón, der zusammen mit Karel Albrecht auch der Dirigent der Inszenierung ist. Auch wenn die Autorin der Musik durch die polnische Musikvolkskunst beeinflusst war, hat das ganze Musical eher das "Big Beat- Charakter" und den Zuschauer fesselt es mit seinem angenehmen nachgiebigen Temperament und Humor. Das Autorenduo verhinderte so elegant die Fadheit und übermäßige Wehmut, die die Bearbeitung des Schicksals dieses Räubers begleiten.
Auf der Realisierung der Vorstellung nahm Jaroslav Milfajt teil, dank dem einfache funktionelle Szene entstand, die vor allem das Vorderteil der Bühne und die Vorbühne ausnutzt. Die Kostüme mit wirklichem Volkscharakter wurden von der erfahrenen Kostümbildnerin Andrea Kučerová entworfen, die die klassische Bearbeitung respektierte und Volkstrachten oder ausdruckvolle Uniforme der Panduren schuf.
Die Choreografie, die mit ihrer untypischen Aufführung den komischen Charakter des Jazz-Rock-Musicals unterstreicht, ist das Werk von Hana Kratochvilová Josefiová. Das Gefällige für die Zuschauer wird durch Lichteffekte und gutes akustisches Design ergänzt. Die Vorstellung mit leichtironischen Zügen ist im gewissen Maße wie ein "Theater im Theater" aufgefasst. Der Zuschauer sieht dann auf der Bühne eine Reihe von Räubern, Panduren und nach Liebe gierigen, koketten Mädchen.
Was die schauspielerische Besetzung betrifft, Juraj Jánošík wird von Dušan Vitázek ausgezeichnet dargestellt, dessen riesiger Vorteil in den zweifellos ausgezeichneten Gesangdispositionen besteht. Jánošík wird von seiner Geburt und durch das von Liebesproblemen gefüllten Leben von einem frechen Teufel und einem gnädigen Engel begleitet. Der Sexy-Teufel wird auf der Bühne von Radka Coufalová in der Alternierung mit Mária Lalková dargestellt. In der Rolle des ruhigen, friedliebenden Engels stellen sich dann Petr Gazdík oder Petr Šmiřák vor.
Das Schicksal von Juraj Jánošík, dem keine Liebe der Frau im Leben gewünscht war, wird zu einem einzigen möglichen Ziel geführt. Die einzige "Frau" seines Lebens wird der schöne Tod in der Darbietung von Pavla Vitázková oder Eva Jedličková, der die Erfüllung der Beziehung zwischen Mann und Frau - Geburt eines Kinds - symbolisiert. Juraj Jánošík stirbt also in den Armen des Todes, der im weißen Kleid gekleidet ist und in gesegneten Umständen ist. Kommen sie ins Stadttheater Brno und sie werden ein angenehm entlasteten Stück sehen, das ihnen sicher gute Laune bringt.
Auf Glas gemalt
Vladimír Čech 26. März 2008 zdroj Hospodářské noviny
Das Räubermusical wird in Brno in zwei Versionen aufgeführt
Gleich in zwei Brünner Theatern erschien diesen Monat das Räuberthema: Das Marionettentheater Radost und das Stadttheater Brno führen zwei unterschiedliche Versionen des schon vierzig Jahren alten, polnischen Musicalevergreens des Librettisten Ernest Bryll und der Komponistin Katarzyna Gärtner Auf Glas gemalt auf.
In der Jazzrockbearbeitung und mit dem Titel Jánošík oder Auf Glas gemalt wird derselbe Titel vom Stadttheater Brno aufgeführt, in der Debüt-Regie des dortigen Schauspielers Stanislav Slovák und in der Übersetzung des Dramaturgen Jan Šotkovský.
Nicht die geringste Spur der Zimbel, der Kern der Kapelle wird von zwei Gitarren, zwei Tasteninstrumenten, zwei Schlaginstrumenten, einer Bassgitarre, einer Geige, einem Violoncello, einer Flöte und einem Saxophon gebildet. Die Musikeinstudierung der Inszenierung wollte sich nämlich der Rockatmosphäre der ursprünglichen polnischen Platte annähren, auf der die Lieder aus dem Musical von den berühmten polnischen Stars, wie Czeslaw Niemen oder Maryla Rodowicz gesungen waren.
Die Inszenierung von Slovák ist nicht so ausgelassen wie jene von Pešek, auch wenn auch hier fehlt das Humor nicht. Diesmal ist Jánošík nicht unsterblich, also der Schluss der Inszenierung wird eher von einer meditativen Lage geprägt.
Die im Gesang kräftigen Solisten gehen in die bekannten Melodien ganz auf und der charismatische Dušan Vitázek in der Rolle von Jánošík ist vielleicht die ideale Verkörperung dieses slowakisch-polnischen Mythus.
... Jánošík hat gepfiffen...
Miloš Hudec 20. März 2008 zdroj Echo
Die Jánošík-Legende ist in den tschechischen Theatern schon seit vielen Jahren zu finden. Seit 1972, wann sie in Brno auf der Szene des damaligen Staatstheaters erschien (Zbojníci a žandáři - Regie Pavel Hradil), wurde sie auf den tschechischen Bühnen in sechsundzwanzig Einstudierungen aufgeführt, und unzählige Male auf den Bühnen der Dilettantenvereine.
Jánošík war bei uns, und immer bleibt, der Schmuck des slowakischen Menschen, des Menschen, das den Tschechen am nächsten steht, brüderlich, frei und verständlich ist.
Am 1. März waren die Premieren mit der Jánošík-Thematik von zwei Brünner Theatern (Marionettentheater Radost und Stadttheater Brno) gleichzeitig vorgestellt und ihre Zuschauerräume waren bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Es handelte sich um keinen mit balladenhaften Sagen und Heldentaten umwobenen Jánošík, sondern ehr um einen liebenden Jánošík, der an der Wende des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts ein volles Leben lebt. Zuerst brachte er in den Bereich des Folkloreschaffens durch und heute - und das ist interessant - ficht mit Jánošík der gegenwärtige slowakische Premier Fico herum.
Auf die Musikszene des Stadttheaters Brno stellte der Regisseur Stanislav Slovák die Inszenierung "Jánošík oder Auf Glas gemalt" nach den polnischen Autoren Ernes Bryll und Katarzyna Gärtner in der Übersetzung von Jan Šotkovský vor. Das Publikum war durch die ganz neue "polnische" Stellung zur Problematik überrascht. Es fehlten hier patriotische und soziale pathetische Züge; es handelte sich vor allem um Jánošík - Mensch. Auch die Auffassung des Werks - Jazzrockmusical- war ganz neu und originell. Ich erwartete traditionelle Auffassung aus dem Bereich der Andeutungsfolklore, aber, wie wir sehen konnten, es waren hier weder Zimbel noch andere traditionelle Instrumente der Volksmusik.
Ich muss zugeben, dass die neue Jazzrockauffassung mein Interesse weckte. Auch bei dem Publikum fand das Musical gute Aufnahme. Es zeugen darüber viele "Vorhänge" und begeisterte Ovationen. Es konnte nicht anders sein. Das Theater von Moša sendete seine besten Waffen in Angriff aus. Die Musikeinstudierung wurde von Karel Cón geleitet, die Szene im Geiste der "Holz-Waldgebäuden" von Jaroslav Milfajt und die Kostüme von Andrea Kučerová realisiert. Unsere Bewunderung verdient auch die stilvolle Choreographie von Hana Kratochvilová-Josefiová.
Ebenso strategisch war auch die schauspielerische Besetzung. In der Gestalt von Jánošík scheint es, Dušan Vitázek seine slowakischen Wurzeln zu demonstrieren. Seine Geliebte Hana Holišová verwand seinen natürlichen Charme. Beide Begleiter durch die Handlung, Zdeněk Junák und Erik Pardus, bildeten mit ihrem Volkshumor eine angenehme Atmosphäre aus. Ebenso erfolgreich waren auch die "oberirdischen" Führer Petr Gazdík und Radka Coufalová. Auch die anderen in kleineren Rollen sind zu loben.
In der Vorstellung gibt es eine Reihe von anspruchsvollen Gesangleistungen. Ich denke, wenn die Vorstellung von den Prager Schauspielern realisiert würde, hätten unsere Massmedien wieder was zu senden!
Es wird zum Schluss gesagt, dass das Theaterkollektiv des Prinzipals Moša mit seiner Theateräußerung auf dem höchsten Niveau wieder die Stadt Brno schmückte.
Ernest Bryll, Katarzyna Gärtnerová: Jánošík oder Auf Glas gemalt
David Kroča 5. März 2008 zdroj Rezension für Tschechischen Rundfunk 3 Vltava
Stadttheater Brno, Musikbühne, Premiere 1. März 2008
Das berühmte polnische Musical Auf Glas gemalt bekommt in den mährischen Theatern vor allem eine Volkskunstform, in der die Volkstrachten die Augen anziehen und die Zimbel den Ohren gut macht. Im Stadttheater Brno wählten den Weg eines Jazzrockmusicals, dessen hartes Big Beat-Arrangement den klassischen Titel der Rockoper, wie Jesus Christ Superstar, nichts schuldig bleibt.
Eine mehr rationelle und mehr epische Linie als gewöhnlich deutet schon die neue Übersetzung von Jan Šotkovský an, der die Inspiration durch Gipfelübersetzungen der Vergangenheit, insbesondere durch slowakische Übersetzung von Emília Štercová zugibt. Šotkovský wählt kurze, meistens nur stichwortartige Repliken der zwei Erzähler der Geschichte, er ist nie um ein haltes Wort verlegen und lässt die Dichtungskraft des Originals sich vor allem in rührenden Liedertexten auszeichnen. Ohne Falschheit und Sentiment geht auch der Regisseur Stanislav Slovák die Vorlage heran. Vom Anfang an führt er die Schauspieler zu humorvoller, manchmal sogar parodistischer Auffassung der Gestalten, er lässt sie sich exhibieren um unmittelbar darauf ihre Kreationen ironisch wieder auf Boden zu führen. Was mich bei seiner ersten Regie ein bisschen stört, ist seine Vorsichtigkeit. Er erlaubt seinen schauspielerischen Kollegen nicht, Experimente durchzuführen, und in den Momenten, wann die Gefahr entsteht, dass sie bei ihrer Aktion auf der Bühne außer Atem kommen, lässt er sie lieber auf der Vorbühne singen. Das Debüt der Choreografin Hana Kratochvilová war gelungen: die Tanznummer sind gut überlegt, sie gehen vom schauspielerischen Talent aus und insbesondere der Originaltanz in Paaren erweckt große Emotionen im Publikum.
Die Zuschauer werden vielleicht die bildende Lösung der Inszenierung am meisten im Gedächtnis behalten. Der Bühnenbildner Jaroslav Milfajt füllte die Bühne mit Holzpyramiden, die Häuschen mit unregelmäßig situierten Fenstern darstellen und die vom weiten gesehen auch an Gipfel eines wilden Gebirges erinnern. Der Spielraum erweiterte sich um Orchestergraben, wo wie in einem Theater im Theater die nicht spielenden Akteure zusehen. Und wo ist eigentlich das Orchester? Das ist vom Anfang an ein kleines Rätsel für Zuschauer, dessen Lösung erst im effektvollen Finale entdeckt wird. Der Regisseur lässt dabei die Bühne ausräumen, die nur von einem weißen Schleier des personifizierten Todes, der gerade für den Helden kommt, verhüllt wird. Mit den letzten Takten des Musicals tauchen hinter dem Schleier die Schatten der Musikanten auf, bis der Schleier endlich fällt und hinter der Szene das spielende Orchester zu sehen ist. Es scheint, der Regisseur gerade in diesem Moment seine Karten entdeckt zu haben, mit denen er die ganze Zeit spielte: es geht hier nicht nur um Entstehung einer Theaterillusion sondern um eine anerkannte Konzertausführung dieses hervorragenden Musikstücks.
Dieser Auffassung entspricht auch der Gesamteindruck aus den schauspielerischen Premiereleistungen. Die Gestalten und Figuren des Volkstheaters sind zwar lieb, einschließlich des exzentrierten Teufels von Radka Coufalová oder des süßen Engels in der Darbietung von Petr Gazdík, aber der Erfolg der Premiere stand vor allem auf zwei Akteuren: Dušan Vitázek in der Gestalt von Jánošík und Hana Holišová in der Rolle des Ersten Mädchens. Der Hauptheld von Dušan Vitázek ist ein harter Mann aus Gebirge, der der Hölle sowie dem Himmel befiehlt und jedes Solo mit Stimmequilibristik begleitet. Was den Gesang betrifft, ist auch Hana Holišová als die Liebe von Jánošík ausgezeichnet. Beim Singen ist sie konzentriert, ihre Stimme ist rein und mit effektvoller Spannung, die in ihrem Finallied "Als der Räuber starb" gipfelt.
Die Inszenierung Jánošík oder Auf Glas gemalt im Stadttheater Brno wird die Zuschauer zweifellos fesseln. Ihre Devise besteht in humorvoller Stilisierung des Volkstheaters aber auch in ausgezeichnet gespielten Nummern im Jazz-Rock-Stil, der dieser rauhen Geschichte des legendären Räubers sicher gut passt.
Die Zuschauer nahmen die Vorstellung begeistert an
J. G. Parma 1. März 2008 zdroj Kultura, Nr. 3
Gelungene Premiere - auch Regisseurpremiere - des bekannten Musicals "Jánošík oder Auf Glas gemalt"
Zum achten Mal in der Saison lud das Stadttheater Brno seine Zuschauer zu einer Premiere an, diesmal auf die Musikbühne zu der Premiere des Jazzrock-Volksmusical "Jánošík oder Auf Glas gemalt", dessen Autoren die Polen, Dichter Ernest Bryll und Komponistin Katarzyna Gärtner, sind. Die Inszenierung ist die erste selbständige Regiearbeit des Stammschauspielers des Ensembles Stano Slovák, der als Regieassistent seit dem Jahre 2003 auftritt und der dieses Fach auch an der Janacek Akademie der musischen Künste studiert.
Man könnte sagen, dass dieses Musical keine Neuheit in Brno ist, weil es hier zum ersten Mal schon in der damaligen Tschechoslowakei gespielt wurde. Man schrieb doch das Datum 28.9.1972, als es vom Staatstheater Brno in der Regie von Pavel Hradil und mit dem Titel „Zbojníci a žandáři“ aufgeführt war. Seit dieser Zeit besuchte es die mährische Hauptstadt nicht mehr, erst jetzt. Es ist vielleicht interessant, dass am denselben Tag, in derselben Stadt, doch in unterschiedlicher Zeit sogar seine zwei Premieren stattfanden. Jene, über die wir reden, und die "Nachmittagspremiere" im Marionettentheater Radost (Auf Glas gemalt, Regie Vlastimil Peška). Doch der Inszenierung des Stadttheaters Brno steht noch ein Primat zu. In der tschechischen Premiere wird sie in der ganz neuen Übersetzung von Jan Šotkovský, auch Dramaturg, aufgeführt, mit dem auch Stano Slovák bei der Bearbeitung des Textes zusammenarbeitete. (Darüber hinaus ist Jan Šotkovský auch Autor von vielen interessanten Artikeln im wieder umfangsreichen Programmbuch).
Das Theater ist vor allem für die Zuschauer bestimmt - widmen wir uns also ihren unmittelbaren Eindrücken nach der Premiere.
1. März (schon der 633. in der Geschichte des Theaters). Die Vorstellung war begeistert angenommen, sie ist beweglich, aktionsvoll. Auch die Szene von Jaroslav Milfajt, der schon zu einem traditionellen Autor der Bühnenszenerien wurde, sowie die einfallsreiche Choreographie von Hana Kratochvilová-Josefiová und die Kostüme der anderen stabilen Bildnerin des Ensembles, Andrea Kučerová, fesselten die Zuschauer.
Der Titel selbst könnte verwirrend sein, was die Musik betrifft. Er kann dazu verführen, dass es sich um die Volkskunst handelt, die vielleicht zu der Gestalt von Jánošík gehören soll. Doch die Autorin der Musik gehört zu einer anderen "Konfession". Ihre Musikkarriere begann sie wie die Jazzpianistin, sie schreib mehr als 400 Lieder, die auf 120 Platten ausgegeben waren. Zu den beliebtesten gehört das Lied Malgoška, für Maryla Rodowiczova geschrieben, das bei uns doch als Markétka in der Darbietung von Marie Rottrová oder mit dem ursprünglichen Titel in der Darbietung von Helena Vondráčková bekannt ist. Katerzyna Gärtner wurde unter anderem durch die "Beat-Messe" Pan przyjacielem moim (Mein Herr ist mein Freund) berühmt. Aus der Orientierung der Komponistin geht auch der Musikstil des Musicals aus, dessen Lieder auf einer Platte noch vor der Theateraufführung ausgegeben waren.
Die Musikeinstudierung ist die Arbeit von Karel Cón (mit Karel Albrecht wechselt er auch hinter dem Dirigentenpult), der mit dem Regisseur übereinkam, sich möglichst weit zu der Rockauffassung der ursprünglichen polnischen Platte anzunähren. Deshalb ist der Kern der gegenwärtigen Bühnenbearbeitung von einer Rockgruppe gebildet, die um Geige, Violoncello, Flöte und Saxofon ergänzt ist. Wie ein der jüngeren, doch musikkundigen Zuschauer bemerkte, in der Zeit der Entstehung der Platte, also im 1970, sollte es wirklich eine musikalische "Bombe" sein.
Wie schon angedeutet, die ganze Vorstellung ist lebendig, woran die Regieauffassung, aber vor allem die Akteure sicher den Verdienst haben. Ihren allen gehört große Anerkennung. Handelt es sich um Zdeněk Junák oder Erik Pardus (Opovědník, bzw. Dopovědník), Dušan Vitázek (Jánošík), Petr Gazdík (Engel) und Radka Coufalová (Teufel). In der Rolle des Senners stellte sich Pavel Kunert vor und der Tot war von Pavla Vitázková dargestellt (ihr Tanz mit Jánošík gehörte zu den wirklichen Gipfeln der Vorstellung). Das Publikum wusste auch Lukáš Vlček (Pandur Strašpytel), Jan Apolenář und andere, die in den Rollen von Panduren, Räuber oder Mädchen auftraten, zu schätzen. Eine sehr liebe Überraschung war, was Gesang sowie Schauspielkunst betrifft, Hana Holišová in der Gestalt des Ersten Mädchens.
Es ist offensichtlich, dass der Autor Ernest Bryll vor allem Dichter ist. Es ist vielleicht überraschend, dass sein Stück kein Lebenslaufschnitt der beliebten slowakischen Persönlichkeit ist. Er begründet seine Auffassung dadurch, dass er kein "Museum der Volkssitten" ausbilden wollte. An alle in der Tschechoslowakei aufgeführten Inszenierungen erinnert er sich gern, insbesondere an jene in Bratislava, die im Slowakischen Nationaltheater, mit Michal Dočolomanský in der Hauptgestalt, 647 Wiederaufführungen hatte.
„Jánošík“ eroberte den Zuschauer und es scheint, das Stadttheater Brno einen anderen tüchtigen, eigenständigen Regisseur bekommen zu haben. Es ist eine gute Nachricht. Zum Schluss werde ich noch zum Autor und seinem Ahnungsvermögen zurückkehren. Jánošík sagte doch schon vor 38 Jahren die Worte, die sich zwar zum Schluss des Musicals beziehen, die aber jetzt allgemein auf vielen Stellen gültig sind: "Ruhig! Was sagen sie hier, es ist nicht wahr. Nur Klatscherei und viel Gerede." Ist es vielleicht für Gegenwart nicht gültig?