DAS LEBEN HAT EINEN ANFANG, EINE MITTE… UND EIN ENDE
Josef Herman 7. Februar 2017 zdroj Divadelní noviny
(…) Stanislav Moša interessiert sich vor allem für das komplizierte Los des großen kleinen Mannes. Er selbst (zusammen mit seiner Tochter) übersetzte das Musical, jede Ansprache auf der Bühne ist nicht nur genau ausgesprochen, sondern oft auch durch konkrete Beleuchtung, Bewegung und Geste begleitet; jedes Lied, jede Szene haben ihre Pointe, das Ganze ist genau tempiert (…). Die Technik unterstützt die Erzählung und ermöglicht eine gute Schau. Ich konnte die zweite Besetzung sehen und im Mošas Theater gilt es einfach, dass die Alternationen gleichwertig sind. Die Titelgestalt ist in Kind (der ausgezeichnete Rostislav Jatel), Senior (Tomáš Sagher) und den erwachsenen Chaplin geteilt – der letztgenannte wurde von Marco Salvadori in den gesprochenen, pantomimischen sowie gesungenen Passagen perfekt dargestellt. Eine schöne Furie machte Viktória Matušovová aus ihrer Journalistin Hopper. Wie hier Gewohnheit ist, auch die kleinsten Figuren haben ihr Schicksal, ihr Image, ihre Handlung, ihre Existenzlogik. Die Bühnenzauber umfassten auch die Filmzitationen, Nachdrehungen, Kinetik und natürlich Lichtspiel. Ob ich nach den Spots anderer Einstudierungen des Musicals, einschließlich jenes auf dem Broadway, bewerten kann, bekommt die Inszenierung in Brünn die höchste Note.
CHAPLIN – DAS MUSICAL IN DER EUROPÄISCHEN PREMIERE
Peter Stoličný 6. Februar 2017 zdroj www.i-divadlo.cz
(…) Die Dramaturgie- sowie Regiekonzeption war glücklich und das fertige, kompakte Stück beschreibt etwa siebzig Jahre des Lebens von Charlie Chaplin. Wir beobachten ihn von seinen sechs Jahren, wann er in die Theaterwelt eintrat, über seine künstlerisch produktivste Etappe bis zum Exil in der Schweiz. (…) Die ganze Geschichte ist in die Umgebung eines Filmstudios gesetzt (einfaches, variables und einfallsreiches Bühnenbild von Christoph Weyers), wohin Chaplin Senior am Anfang kommt um an sein Leben zu erinnern. Die Musicalhandlung beginnt und endet also mit dem bilanzierenden Künstler. Darüber hinaus funktioniert das gesamte Stück als eine Ehre an den legendären Tramp sowie eine Ehre an die Zeit, in der die amerikanische Kinematografie entstand. Aus der Ausstattung, aus den Projektionen und allgemein aus der gesamten Realisierung der Inszenierung kann man die Liebe zum Film spüren. Es deutet schon der erste Auftritt an, den der Zuschauer bei Eintritt in den Saal sieht – der Vorhang ist aus Filmplakaten zusammengestellt, welche bei der Ouverture-Musik einzeln beleuchtet werden. (…) Die Musik von Christopher Curtis bewegt sich vom klassischen Typ der Musicalunterhaltung bis zum ernsten Ton. Die Einstudierung durch die Dirigenten Martin Procházka und Tomáš Küfhaber ist perfekt, ich kann nur nicht verstehen, wie es möglich ist, die Musik aus einer „Grube“ hören kann, die fast komplett mit Praktikablen gedeckt ist. Es ist doch möglich. Und in einem schönen Mitklingen mir den Leistungen der Sänger. (…) Die Regie des erfahrenen Musicalregisseurs Stanislav Moša dient dem Genre, dient der möglichst einfachsten und genausten Aussage. Keine selbstzweckliche Auftritte, alle Mise en Scéne sind übersichtlich und beschreiben genau die Atmosphäre. Und die Führung der Schauspieler ist empfindlich und auch in diesem Fall dient sie zum Gesamtausklingen. (…) Als Chaplin konnte ich Daniel Rymeš sehen. (…) Seinen Tramp stellte er wirklich großartig dar, er war ihm. Charlies Bruder Sydney wurde von Lukáš Janota glaubwürdig dargestellt, Charlie im älteren Alter wurde dann von Tomáš Sagher gespielt. Ebenso Charlies Mutter wurde von Markéta Sedláčková mit einem wirklich reichen Register der Lagen dargestellt. Ausgezeichnet war Hana Holišová als die wütende Journalistin und auch Eliška Skálová in der gefühlsgemäßen Interpretierung der letzten Charlies Ehefrau Oona ist nicht zu vergessen. Der kleine Syndey wurde ausgezeichnet von Jan Juráček und der kleine Charlie von Rostislav Jatel dargestellt. (…)
TRAMP CHARLIE CHAPLIN KAM AUF DIE MUSIKBÜHNE IN BRÜNN
Vítězslav Sladký 30. Januar 2017 zdroj www.musical-opereta.cz
(…) Ein Musical über Chaplin schreiben, zeigte sich eine tolle Idee zu sein, nicht nur wegen allgemeinen Kenntnissen über den Held der stummen Groteske, sondern auch wegen dem äußerst stürmischen Privatleben dieses Künstlers. (..) Die Handlung läuft dank der brillanten Regie von Stanislav Moša schnell und der Zuschauer wird Zeuge von einer ganzen Reihe der Schlüsselmomente des Chaplins Lebens – des komplizierten Heranwachsen, der ersten Theatererfolge, der Reise nach Übersee und seinen Eintritts in den unbarmherzigen Business in Hollywood. (…) Es ist zu sehen, dass Stanislav Moša dem Studium des Chaplins Lebens viel Zeit widmete. (…) Den Glanz liefern dem neuen Musical nicht nur die perfekten schauspielerischen Leistungen, sondern auch die erfrischenden choreografischen Nummern in der Einstudierung von Michal Matěj und die wie gewöhnlich in Brünn ganz professionelle Beschallung und Lichtregie. Viel könnte über das großartige Bühnenbild von Christoph Weyers geschrieben werden, dessen bildnerische Lösung wieder umwerfend ist. (…) Weyers ist Meister der großen Leinwände. Die einzelnen Umgebungen werden von ihm suggestiv, doch ohne zu lange Umbauten geschildert. Er weiß die Umgebung des Vaudevilles in London, der Filmateliers, der luxuriösen Büros sehr inspirativ zu skizzieren, bis er die beinahe authentische Szene des berühmten „roten Teppichs“ in Hollywood erreicht. Das alles wird von den richtig gewählten Zitationen aus den Grotesken und von den Zeitkostümen aus der Werkstatt von Andrea Kučerová begleitet. (…) In der Gestalt des jungen Königs der Groteske bekam der Hauptdarsteller eine riesige schauspielerische Gelegenheit. Bei der Premiere nutzte sie der durchaus ausgezeichnete Daniel Rymeš aus. Er exzellierte nicht nur in den durchgedachten Auftritten des kleinen Tramps (einschließlich des typischen Gangs von Chaplin), sondern auch als der ewig zögernde Künstler und der oft ausgenutzte oder missbrauchte Liebhaber von jungen Mädchen. Er war typischer Darsteller des äußerst erfolgsreichen, doch ab und zu zerfahrenen, intuitiven, authentischen Künstlers. Der kleine Charlie wurde von Erik Seďa bezaubernd dargestellt, jener alt werdende dann mit großem Charme von Jan Mazák, der dank seinen grauen Haaren an seine Gestalt auch visuell glaubwürdig erinnerte. Hana Holišová (…) brillierte dann als unangenehm zudringliche und rachsüchtige Journalistin Hedda Hopper. Diese schauspielerische Gegenaufgabe erfüllte sie hervorragend. Ein guter Partner von Chaplin war ebenso Lukáš Janota als sein Bruder Sydney (Darsteller der Kindergestalt ist Josef Gazdík, der an die Bühne schon gut gewöhnt ist). In den Rollen der Produzenten Fred Karn und Mack Sennett stellten sich die charismatischen Schauspieler Patrik Bořecký und Petr Štěpán vor. Und nicht zu vergessen ist auch der durchaus typische Engländer Alf Reeves, von Lukáš Vlček dargestellt. Im Leben von Chaplin erschienen mehrere Schicksalsfrauen. Markéta Sedláčková stellte jene erste dar, seine nervenlabile Mutter Hannah. (…) Die erste Ehefrau von Chaplin war die bezaubernde Markéta Pešková, jene letzte dann die verstehende und schauspielerisch nicht weniger attraktive Barbora Remišová. (…) Den Dirigentenstab sowie den Klang des perfekt spielenden Orchesters hielt dann fest in seinen Händen der Dirigent Martin Procházka. (…)
TRAURIGER TRAMP VERSUS AMERIKANISCHES IDOL
Radmila Hrdinová 23. Januar 2017 zdroj Právo
Im Stadttheater Brno werden neue, für Zuschauer attraktive Titel wiederholt aufgeführt, die dem Ensemble maßgeschnitten sind; dieses steht schon seit vielen Jahren an der Spitze des hiesigen Musicalgeschehens. Seine letzte Entdeckung ist das Musical Chaplin. (…) Chaplin ist ein klassisches biographisches Musical, welches das Schicksal des legendären Filmkomikers chronologisch, von seiner Kindheit an bis zu Verleihung des Oscars für das Lebenswerk, beschreibt. Die Titelgestalt ist in drei Protagonisten geteilt – kleinen Jungen, jungen Mann und alt gewordenen Chaplin. (…) Sein Leben stellt es in den Knotenpunkten vor, zu denen seine komplizierte Beziehung zur Mutter, die ganz Leben dauernde Partnerschaft mit dem älteren Bruder Sydney, die skandalöse Ehe mit drei Partnerinnen und dann die glückliche Beziehung mit Oona O´Neill gehören. (…) Den größten Raum bekommt die Filmkarriere, welche Chaplin im Atelier von Mack Sennett begann, in dem sein Tramp Charlie zur Welt kam. (…) Die Inszenierung von Moša bringt die Professionalität mit, an die die Zuschauer seines Theaters gewöhnt sind, und zwar von den Hauptprotagonisten bis zum letzten Mitglied der Company. (…) Das Musical läuft flink, in angenehmer bildnerischer Form sowie Choreografie und natürlich mit einer ganzen Reihe der Zitationen aus den Chaplins Filmen. Der Hauptstar bei der Sonntagspremiere war Marc Salvadori als Charlie, der für Gesang sowie Bewegung perfekt ausgestattet und schauspielerisch charismatisch ist. Überzeugend war auch Rostislav Jatel in der Kinderrolle, (…) den alt gewordenen Chaplin stellte Tomáš Sagher dar. Es exzellierten auch Lucie Bergerová als Chaplins Mutter Hannah, Viktória Matušovová – temperamentvoll und bei Gesang souverän - als unangenehme Journalistin Hedda Hopper und anmutige und gut singende Eliška Skálová als Oona O´Neill. Chaplin ist ein weiteres erfolgreiches Stück im Spielplan der Musicalbühne, welches bei den Zuschauern ganz sicher beliebt wird. Insbesondere bei jenen, die bisher noch nicht viel über Chaplin wussten.
CHARLIE CHAPLIN
Vratislav Mlčoch 23. Januar 2017 zdroj www.babocka.vram.cz
(…) Charlies langes Leben und riesige Menge der Menschen, die er je getroffen hatte, zwangen das Stadttheater Brno, beinahe das gesamte Ensemble zu besetzten; die meisten Schauspieler stellen dabei mehrere Gestalten dar und ziehen sich ständig um. Und sie sind immer perfekt. Das Bühnenbild von Christoph Weyers ist sparsam, doch treffend, wie sonst, wenn es sich immer umwandelt. Auch Petr Hloušek als Autor der szenischen Projektionen lieferte ein großes Stück Arbeit ab, weil er die Fragmente aus vielen Chaplins Filmen bewundernswert bearbeitete und zusammenstellte. Daniel Rymeš als Charlie im mittleren Alter war durchaus unübertrefflich, denn er alle Charlies Bewegungstricks und Gags mit Bravour bewältigte und noch dazu wunderschön sang, was der wirkliche Charlie nie gemacht hatte. Ich muss noch Erik Seďa für die Rolle des kleinen Charlie, Josef Gazdík für die Rolle des kleinen Sydney und Markéta Sedláčková als ihre Mutter loben; ihre Szenen waren wirklich herzergreifend. Ich weiß nicht und ich darf auch nicht wissen, was für eine Bemühung es für den Regisseur Stanislav Moša und seine Assistenten war, dieses Musical einzustudieren, doch das Resultat ist gelungen. Wirklich gelungen. Ich wage zu behaupten, dass es ein der besten Musicals ist, die ich je auf der Bühne des Stadttheaters Brno sah. (…)
CHAPLIN – DAS MUSICAL (…)
Jaroslav Štěpaník 23. Januar 2017 zdroj www.novinky.cz
(…) Es ist ganz sicher nicht einfach, die Lebensgeschichte einer komplizierten, vielschichtigen Persönlichkeit als Musical zu bearbeiten. Nicht leichte Kindheit, komplizierte Beziehungen mit der Familie und mit den Partnerinnen, schöpferische Zweifel und Probleme, Zusammenstoß mit der politischen Kraft. Die Autoren Christopher Curtis (Musik) und Thomas Meehan (Libretto) versuchten das alles zu fassen und man kann sagen: es gelang (…) ihnen, Chaplin als Künstler sowie Mensch näher zu bringen. Charlie, Held der vergangenen Stummfilmära, belebt wieder vor den Augen der Zuschauer auf der Bühne des Stadttheaters Brno. (…) Die Musik unterstreicht die Handlung, evoziert die Zeitepoche, hat großen Anteil am Erfolg; auch die Tanznummern tragen dazu bei. Das Musical hat Schmiss und Schneid. (…) Ausgezeichnet sind das Bühnenbild und die Kostüme. Auf die Sequenzen aus einigen Chaplins Filmen konnte man nicht verzichten, sie verleihen dem Musical den Zeitkolorit sowie den Eindruck eines Besuchs in einem alten Hollywood-Studio. Auf der Bühne sind viele Schauspieler, einige von ihnen sind in mehreren Rollen besetzt. (…) Der „stumme“ Chaplin singt im Musical; bei der Premiere wurde er von Daniel Rymeš dargestellt, der sehr überzeugend war und die Rolle mit allseitigen Anforderungen gut bewältigte. Schon mit seiner Physiognomie steht er seiner Gestalt nah. Er war gut ausgewählt. Als der kleine Charlie bezauberte dann bei der Premiere Erik Seďa. (…)